Tag 2 – Tagestour durch Venedig – Rialtobrücke, Markusdom, Markusplatz & Dogenpalast
Ach wie herrlich ist das doch im Urlaub zu sein. Als erstes stand einmal das Ausschlafen auf dem Programm. Wieso auch nicht, wenn man dieses Mal vier volle Tage zum Erkunden einer Stadt hat? Heute konnte das Hotel in Mogliana Veneto seine vollen Vorteile ausspielen. Es liegt direkt an der Bahnlinie Udine-Venedig, so dass die Lagunenstadt schnell erreicht werden kann.
Wie man es von der italienischen Eisenbahn gewohnt ist, sind die Ticketkosten auf angenehm niedrigem Niveau. Für 2,15€ fährt der neugierige und aufgeregte Venedig-Tourist direkt in die Stadt.
Wären unsere einheimischen Fahrscheine genau so günstig, wären mir wahrscheinlich die verranzten, klapprigen und vor allem unpünktlichen Züge der Deutschen Bahn auch völlig egal.
Falls ich vorher „direkt in die Stadt“ sagte, dann meinte ich es das auch genau so, denn der Bahnhof Santa Lucia liegt mitten innerhalb der Lagune und ist gleichzeitig auch die Endstation für alle Züge, die nicht ins Wasser fallen wollen. Und da tummeln sich doch eine ziemlich große Menge an Loks und Waggons.
So fanden wir zum Beispiel auch einen Nachtzug, der gerade aus München angekommen war. Wir dachten allerdings überhaupt nicht daran wieder nach Hause zu fahren, sondern stürzten uns gleich ins Getümmel. Ziel war ein kleiner Rundkurs durch die Innenstadt, der in mühsamer Kleinarbeit am Vortag ausgearbeitet wurde. Er sollte neben den großen Sehenswürdigkeiten auch gleichzeitig alle vier Brücken über den Canal Grunde beinhalten. Los ging es gleich mit der Ponte Scalzi, die nur wenige Meter östlich des Bahnhofs den Kanal überspannt.
Leute mit Platzangst dürften in Venedig schon nach den ersten paar Metern die kalte Panik bekommen. Grundsätzlich sind die Gassen schon sehr klein. Biegt man in besonders enge Gässchen, so kann man teilweise nicht einmal mehr nebeneinander gehen.
Natürlich hört und liest man immer wieder von der großen Anzahl an Kanälen, doch wenn man erst einmal in der Stadt ist, kann man fast überhaupt nicht aufhören die pittoresken Wasserstraßen mit ihren vielen Verzweigungen zu fotografieren.
Besonders schön (und manchmal auch etwas unerwartet) ist das Auftauchen von größeren Plätzen hinter einer Abzweigung oder einem Gassenknick. Nehmen wir doch einmal den Campo San Polo als Beispiel, auf dem wir überraschend hinter zwei Häuserecken standen.
Da nur ich die Karte in der Hand hatte, lief mir Conny staunend hinter her. Ich hatte sie schon vorgewarnt, dass hinter der nächsten Abzweigung eventuell ein lautes „Ooh!“ von ihr hörbar sein könnte. Tja, und so kam es dann auch, denn direkt vor uns tauchte die Ponte Rialto auf.
Von hier konnten wir dann einen weiteren Blick über den Canal Grande mit seinem regen Verkehr werfen. Die hohe Dichte an Schiffen macht den anliegenden Bauwerken noch immer schwer zu schaffen. Zur Vermeidung vom Wellenschlag ist es zum Beispiel den Wassertaxen (Vaporetti) verboten auf dem Kanal zu wenden.
Neben den Hauptsehenswürdigkeiten mag ich es auch, Plätze anzulaufen, die ohne Geschichtswissen wahrscheinlich niemanden interessieren würden. Nachdem die Republik Venedig 1797 von Napoleon unterworfen wurde, wurde es nacheinander an Frankreich, dann an Österreich und schließlich an Italien angeschlossen. Daniele Manin rief jedoch am 23. März 1848 die Repubblica di San Marco aus, und verschaffte so Venedig noch einmal für fast zwei Jahre einen unabhängigen Status.
Auch wenn seine Vision letztendlich scheitere, bekam er seine eigene Statue auf seinem eigenen Platz, dem Campo Manin.
Leider sieht man hier in der Nähe auch eine der größten Bausünden innerhalb der Stadt, und das ausgerechnet von der Sparkasse. Ohne Rücksicht auf die bestehende Architektur, zog man hier einen gesichtslosen Neubau hoch, der so überhaupt nicht ins Bild passen will. Pfui!
Dann war es aber endlich so weit, und der Höhepunkt des heutigen Tages durfte angelaufen werden: Der Markusplatz.
Nachdem die Venezianer die Gebeine des heiligen Markus bei einem kleinen Feldzug in Alexandria geklaut hatten, fanden sie es überfällig den Überresten des Evangelisten eine bescheidene Behausung zu bauen. Aus der Schnapsidee wurde dann schließlich der Markusdom und da noch ein wenig Raum für einen repräsentativen Versammlungsort frei war, wurde schnell der Markusplatz darum gezimmert.
Und wenn man schon mal ein ordentliches Ambiente vor Ort hat, wohnte der Herrscher der Lagune in seinem Palast auch gleich um die Ecke. Der Dogenpalast steht nämlich direkt neben dem Markusdom in der Nähe des Wassers mit Blick auf die Adria.
Auch wenn man diesen zentralen Platz sofort mit Venedig assoziiert, kann ich jedem nur raten sich einmal durch die vielen kleinen und noch viel kleineren Gässchen von Venedig treiben zu lassen. Hinter jeder kleinen Ecke entdeckt man etwas Neues: Mal einen Platz oder einen Kanal, eine kleine Brücke oder eine Kirche. Gerade zur Hochsaison findet man dort auch deutlich weniger Touristen.
Im nächsten Beitrag gibt’s dann noch mehr Sights der Lagunenstadt zu bestaunen!
Einfach herrlich, Venedig ist toll und die Bilder auch.Noch viel Spass weiterhin, Ihr Urlauber
Schöne Stadt und bestes Wetter, so will man es. :-)
Sieht auf den Bildern teilweise schon extrem überlaufen von Touristen aus (besonders die Brücke in -9), ists wirklich so voll, wie man manchmal hört?
Das Foto wurde direkt am Markusplatz an der Vaporettu Haltestelle aufgenommen. Undgerade dort und auf den anderen “Hauptverkehrsgassen” ist es richtig voll. Auch die Wassertaxen sind richtig knackig voll.
Umso erstaunlicher ist es, wenn man einen etwas anderen, verwinkelterer Weg geht. Dank Karte überhaupt kein Problem und man hat Venedig fast für sich.
einfach genial, die stadt, deine fotos und der zugehörige bericht. freue mich schon auf die fortsetzung.
viele grüße und beehrt am besten noch im rahmen eurer sicherlich vorhandenen vaporetti-flat die isola della giudecca (grüßt die asselbank von mir, anfang dez bin ich wieder da… ),
tomasz
Pingback: Venice Travel Diary Part I | Fashionvictress
Kleiner Hinweis: Der große Haupt-Kanal heißt Canal Grande, nicht Canale Grande.
Ay! Peinlich. Und dabei habe ich wirklich in allen Beitragen so penibel drauf geachtet, nicht in die gleiche Falschschreibweise abzudriften. Danke für den Hinweis :D
Ein schöner Reisebericht, das muss ich zugeben. Aber eine Anmerkung habe ich dann doch. Du schreibst, dass die Sparkasse von Nervi nicht ins Bild passen will. Dem kann ich leider nicht zustimmen.
Schau dir die Fassade mal genau an. Sie greift extrem viele Elemente des Platzes wiede auf und spiegelt diese wieder in der zeitgenössischen Architektur. Ganz nebenbei hat hier einer der ganz großen gewerkelt.
Werde nächste Woche wieder nach Venedig fahren. Freue mich schon sehr drauf.
Die Fotos sind außergewöhnlich! Ohne Zweifel hat Venedig eine Menge zu bieten. Was ist Ihr nächstes Ziel in Italien?