Tag 3 – Fahrt mit dem Zug nach Sóller
Das Wetter zeigte sich am Morgen nicht wirklich von seiner sommerlichsten Seite und so entschieden wir uns für diesen Tag eher eine Indoor-Aktivität zu planen. Da wir aber nicht wirklich wussten, wo wir irgendetwas „drinnen“ machen konnten fiel die Wahl auf das Innere eines Zuges und wir beschlossen mit dem Zug nach Sóller zu fahren. Damit die Planung nicht schon am Anfang ins Wasser fällt, nahmen wir für die Anreise zum Bahnhof den Bus nach Palma.
Komisch, dass der Fahrpreis zum Flughafen mit 2,00€ teurer ist als die Fahrt nach Palma, für die man nur 1,25€ berappen muss. Und das obwohl man am Flughafen vorbei fährt. Naja, wer fliegt hat halt einfach Kohle. Ausgestiegen wurde an der Plaça d’Espanya, praktisch gegenüber des kleinen Parks, den wir gestern schon besucht hatten. Dort hat nämlich die Ferrocarril de Sóller ihren kleinen Bahnhof.
Nein, die Zugfahrt nach Soller kann wirklich nicht als Geheimtipp bezeichnet werden. Mehr oder weniger enterten Horden meist deutschsprachiger Touris den Zug, der seit 1905 die Hauptstadt der Insel mit der Stadt Sóller im Norden der Insel verbindet. Früher fuhren auf dieser Strecke dampfbetriebene Züge mit Früchten – heute verkehrt die Linie mit den historischen Wägen und elektrischen Loks aus rein touristischen Gründen.
Mit 17€ return ist dieser Ausflug definitiv kein Schnäppchen, bietet aber dennoch ein recht schöne 60-minütige Fahrt durchs Hinterland. Und genau das hätten wir wahrscheinlich auf diesem Trip ohne die Zugfahrt nicht gesehen. Und trotz des happigen Preises waren die Waggon alles andere als leer:
Immerhin denkt der Lokführer mit, und gönnt den Touristen an einer Stelle auch einen schönen Fotostop. Nach nettem Nachfragen war es auch kein großes Problem auf den Schienen vor der Lok rumzuturnen.
In Sóller angekommen, kann man theoretisch mit einer kleineren Tram weiter zum Hafen von Sóller fahren. Der Grund für diese Strecke, die zum Teil mit alten Triebwägen aus Lissabon befahren wird, ist relativ simpel: Anno dazumal gab’s Subventionen nur für Eisenbahnstrecken, die länger als 30 Kilometer waren. Und da es von Palma nach Sóller nur 27 Kilometer waren, hing man einfach noch eine Tram hinten dran und schon gab’s Kohle vom Staat. Welch erschreckende Parallelen zwischen einer irischen Fluggesellschaft und dem spanischen Eisenbahnunternehmen.
In Sóller selber darf man gerade am Wochenende nicht unbedingt auf authentisches Dorfleben pokern. Der „Markt“, der keine 100m vom Bahnhof aufgebaut wurde, dient dem Verkauf von wertlosem Plastikgerümpel an Tagestouristen.
Es empfiehlt sich trotzdem nicht sofort mit den gleichen Zug wieder nach Hause zu fahren, und einen kleinen Spaziergang durch die Gassen zu machen. Einen laufbaren Weg zum Hafen, haben wir leider in der Kürze der Zeit nicht gefunden. Drei Kilometer hören sich allerdings laufbar an.
Schon bei unserer Ankunft riss der Himmel endlich auf, so dass wir nicht nur den Spaziergang durch die Stadt sondern auch die Heimfahrt bei schönstem Wetter zurück legten. Leider entschied sich ein offensichtlich gelangweilter Rentner einen harten Konfrontationskurs mit dem ganzen Zug zu fahren und pöbelte zuerst mich, dann seine Mitfahrer und schließlich sogar den Schaffner an. Man, wieso muss man sich eigentlich andauernd für seine Mitbürger schämen?!
Da im Urlaub das Chillen am Strand nicht zu kurz kommen darf, traten wir nach kurzem Windowshopping in Palma den Heimweg mit dem Bus an. Das gestaltete sich mal gar nicht so einfach, denn unser 15er Bus war komplett überfüllt und nur durch großes Glück erwischten wir die beiden „letzten Stehplätze“ direkt vorne am Einstieg vor der Glasscheibe. Dementsprechend viel Bock hatten wir dann auch auf die Heimfahrt in diesem hoffnungslos überfüllten Gefährt und stiegen nach kurzem spanischen Disput (in Ermangelung eines „Bitte Halten“-Drückers) mit dem Busfahrer in Can Pastilla aus. Und so schlenderten wir gemütlich zu den Klippen an der Landebahnschwelle, von der wir immer noch nicht genau wissen, was hier einmal stand.
Unsere Lust aufs Busfahren war noch nicht zurück gekommen, deswegen spazierten wir einfach etwa eine Stunde an allen Balnearios vorbei zurück nach Hause. Da wir sowieso den ganzen Tag nur in Zügen oder Bussen unterwegs waren, tat die Abwechslung mal gut.
Hi, das sind wirklich super schöne Bilder. Was mich ja immer schon interessiert hat, ist die Bahn wirklich aus Holz oder sieht das nur so aus ? Sie wirkt von außen ziemlich holzig. Viele Grüße, Lutz
Die Fahrzeuge sind etwa um 1929 gebaut und haben ihr Äusseres über die Zeit behalten, somit besteht der Aufbau zu großem Teil aus Holz, bzw. Holzbeplankung. Der Unterbau und die Drehgestellte sind natürlich aus Stahl.
Zwischendurch wurden sie auch mal leicht modernisiert, so sind zum Beispiel die alten Lampen auf Halogentechnik umgebaut worden. Aber ansonsten sehr urig!
Pingback: Venga ¡Vamos!
wir waren im Mai auf Mallorca, aber die Zeit war viel zu kurz, um die ganze Insel zu erkunden. Die Fotos sehen toll aus, ich glaube, wir müssen nochmal auf die andere Seite der Insel reisen…
LG und schönes Wochenende