Tag 3 – Santo Domingo, Parque Colón, Catedral Primada de América Plaza Espana & Faro a Colón
Will man in der Dominikanischen Republik von A nach B kommen, kann man zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen: Wie so oft im Leben muss man allerdings die Faktoren wie Kosten, Qualität und Geschwindigkeit abwägen. Sollte einem Ersteres schnurzpiepegal sein, kann man sich von seinen Hotel ein Taxi kommen lassen. Allerdings sollte man wissen, dass der Wagen am Zielort erst wieder entriegelt wird, wenn man 50 bis 60 amerikanische Dollar abgedrückt hat. Doch es geht auch deutlich billiger.
Zum Beispiel mit „öffentlichen Verkehrsmittel“, die in der Form von Minivans alle 5 bis 15 Minuten die Highways entlang brettern. Auch wenn auf manchen Bussen ein Ziel oder eine Richtung angeschrieben ist, hört man zuerst das Gejohle, Gepfeife oder einen lauten Schrei des „Cobradors“, der die Aufgaben des Fahrtrichtungsanzeigers übernimmt. Für einen Preis von 60 RD$ (= 1,10€) pro Person kamen Conny und ich so deutlich preisbewusster nach Santo Domingo.
Wenn man die halsbrecherige Fahrweise und das Hupen ausblenden kann, ist es ein einwandfreier Ritt. Falls jemand das Gleiche wie wir vorhaben sollte, benutzt ab der Hauptstadtgrenze ein GPS-Gerät oder fragt irgendjemanden ob er euch beim Parque Enriquillo Bescheid sagen kann. Von hier findet ihr leicht den Weg in die Innenstadt und wisst auch gleich wo die Minivans für den Rückweg stehen.
Bereits bei der Einfahrt nach Santo Domingo wird man von der Geräuschkulisse und dem äußerst lebendigen Straßenleben überrascht. Autos teilen sich mit herum stürmenden Menschen die Straßen und Tiere laufen und liegen dort rum, wo es ihnen eben passt. Wer Bürgersteige für überlebensnotwendig hält, sollte lieber gleich wieder nach Hause fahren. :D
Als eine Art Einstieg in die Altstadt „Zona Colonial“, entschieden wir uns als Allererstes auf die Fußgängermeile „El Conde“ zu navigieren. Wer gerne shoppen möchte, sollte sich auf dieser Straße unbedingt mal umschauen.
Dass Geldausgaben allerdings nicht unsere primäres Ziel war, wollte uns übrigens keiner der selbsternannten Tourguides glauben. Wer an einer Stadtführung Interesse hat, sollte nach Typen in hellblauen Hemden Ausschau halten. Diese sind offiziell von der Stadt engagiert und somit könnte die Chance übers Ohr gehauen zu werden etwas sinken. Wir wimmelten einen nach dem anderen ab und kämpften uns zur ältesten, noch betriebenen Kirche in der neuen Welt: Der Catedral Primada de América im Parque Colón.
Auch hier musste ich einen offiziellen Guide zusammen stauchen, der uns partout ein bescheuertes Museum für „Liebessteine“ zeigen wollte. Nachdem ich ihm verklickerte hatte, dass die Dominikanische Republik von der Landung Christopher Kolumbus über mehrmalige Unabhängigkeitserklärungen, der Diktatur von Trujillo bis zum Weg in die Demokratie soviel mehr Geschichte als bescheuerte „Liebessteine“ zu bieten hat, zog er beleidigt von dannen. Gna, so ein Kommerzgandalf!
Unser weiterer Weg führte uns über die älteste Militäranlage mit 360° Geschützbunkern, die so genannte „Fortaleza Ozama“. Keine hundert Meter weiter kann man den Panthéon Nacional an der Plaza de María Toledo bestaunden.
Weiter geht’s dann zum Plaza Espana, von der man einen wunderbarer Ausblick über den Rio Ozama hat.
Ungefähr an diesem Platz hatten wir durch eine wirklich erbarmungslose Sonne schon fast alle Wasserreserven verbraucht. Die selbst zusammenstellte Tour hatte sich an diesem Punkt schon voll gelohnt und eine Rückfahrt mit anschließenden Baden im Meer wäre ein verheißungsvoller Gedanke gewesen. Leider fehlte mir aber noch ein ganz wichtiger Punkt auf meiner Liste:
Der Faro a Colón. Auf dem Weg wurde noch schnell die idyllische Kirche der heiligen Barbara mitgenommen:
Sehr viele Länder und Städte sehen sich mit Christopher Columbus verbunden, bauen Statuen oder benennen Straßen nach ihm. Allerdings gibt es nicht gerade viele Orte, die behaupten sein Grab zu besitzen. Einer dieser Orte ist Santo Domingo, denn hier hat man dem großen Entdecker um seine (möglicherweise echten) Gebeine einen kompletten Leuchtturm gebaut.
Und nicht gerade eine Light-Version: In Forn eines riesigen Kreuzes streckt sich das Monument ganze vier Stockwerke in den Himmel. Weiterhin ist es mit wahnsinnig starken Scheinwerfern ausgerüstet um dieses Kreuz bei bestimmten Anlässen in den Himmel zu projizieren. Leider passiert dies nicht allzu oft, da durch den massiven Stromverbrauch in einem solchen Fall sehr bald das komplette Elektrizitätsnetz kollabiert. Genau da wollte ich hin!
Der Faro a Colón befindet sich im Osten der Stadt, auf der gegenüberliegenden Seite des Rio Ozamas. Wir entschieden uns für einen Spaziergang über eine der Brücken, von der man einen fantastischen Ausblick über den Hafen und die Zona Colonial hat.
An diesen Stelle muss ich euch leider etwas gestehen. Normalerweise bin ich kein ängstlicher Typ und gehe manchmal Wege, die andere aus Sicherheitsgründen lieber meiden. Als allerdings Einheimische auf mich zuliefen und mir sagten ich solle sofort die Kamera einpacken und lieber nicht weiter gehen wurde ich doch etwas hellhörig. Wenn sie mir etwas verkaufen wollten, hätte ich sie wahrscheinlich ignoriert. Stattdessen wurde uns erzählt, dass die Polizei außerhalb der Zona Colonial weniger patrouilliert und Touristen hier öfters ausgeraubt und dann zusammengeschlagen werden. Schweren Herzens habe ich den Weg an dieser Stelle erst einmal abgebrochen.
Etwas geknickt suchte ich dann das Gespräch mit einen örtlichen Polizisten, der die Horrorgeschichten zwar bestätigte, uns allerdings die Hilfe von seinem Hilfsheriff anbot. Dieser fuhr uns dann für ein Trinkgeld vor den Faro. Puh, hat also doch noch geklappt.
Kein einziger Tourist tummelte sich vor dem Gebäude und auch sonst waren wir fast komplett alleine. Ich weiß nicht ob es an den Schauergeschichten, am Baustil des Monuments oder an der dunklen Wolke, die sich in diesem Moment vor die Sonne schob, lag: Ich fand dieses Bauwerk einfach nur bedrohlich und abweisend. Ein riesiger Klotz. Vor mir. Nicht mehr.
Nach einiger Zeit fuhren wir dann wieder zurück in die Altstadt um dort den Städttrip langsam ausklingen zu lassen. In der Dominikanischen Republik gibt es übrigens eine eigene Polizeieinheit, die sich nur um die Sicherheit von Touristen kümmert: Die POLITUR.
Wieder mal ein Beweis, dass man vor der Kreation einer neuen Abkürzung zuerst einmal googlen sollte, ob die Buchstabenkombination nicht vielleicht in einer anderen Sprache eine Bedeutung hat. :) Auch wenn es innerhalb der Zona angeblich durch diese Kräfte sicherer sein soll, sind die Polizeiautos nicht vor Anschlägen sicher, wie dieses Foto beweist:
Zurück ging es dann wieder mit den schon anfangs erwähnen Bussen.
Kleiner Tip am Rande: Wer keinen Bock auf ständige Stops während der Fahrt hat, nimmt einen „Expresso“-Bus, der alle optionale Zwischenhalte ignoriert. Mit 100 RD$ pro Person (~ 2€) ist er auch nicht wirklich teurer.
Fazit für Santo Domingo: Beide Daumen hoch. Trommelfelle und Füßen brauchen danach aber ein wenig Zuneigung.
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na, ob die Liebessteine nicht doch eine Bereicherung gewesen wären? Das wirst Du jetzt nicht mehr erfahren. Die Kirche der hl. Barbara sieht richtig niedlich aus. Warst Du auch mal in der Kirche drin und hast für Deinen lieben Dad gebetet? Das Grab von Columbus ist doch schrecklich. Dann lieber nicht berühmt. Aber dennoch. Es ist schön in welche Ecken der Welt du mich führst, ich lese es gerne und schaue auch gerne die wunderschönen Bilder an. Machst gut Ihr beiden. Wir waren gestern in Rosenheim und wir haben einfach nur Heimweh. Tschad Dad
Tja, jetzt werd ich wohl das Leben ohne Liebessteine meistern müssen. Shit happens ^^ Und ihr habt Heimweh nach Rosenheim? Jetzt echt?
ja, wirklich, wir werden wohl wieder dort zurückkehren, die Berge die Seen, einfach traumhaft, ich habe mich noch nirgends so wohl gefüht, außer im Urlaub in der Toskana oder Süd Tirol
Hey hammer Bilder deien Freundin hat mir den Link geschickt da wir auch demnächts nach Santo Domingo fliegen. Also meinst du man sollte lieber diese Minibusse nehmen oder vielelicht ein eigenes Auto? Ist die stadt gefährlich? Und noch viel wichtiger:
Was für eine kamera und objektiv benutzt ud? Die bilder sind wirklich toll!!
♥♥Style-Roulette
xoxo,
Luísa
Auch wenn ein eigenes Auto auf den ersten Blick vielleicht praktischer erscheint kann ich nur energisch davon abraten. Auf den Straßen gilt das Gesetz des Stärkeren und sonst vielleicht ein oder zwei Ampeln. Und wenn ich mir die Autos so ansehe, sind kleinere oder größere Unfälle an der Tagesordnung. Nächstes Problem ist das Parken: Wo willst du deinen Wagen sicher abstellen? Und ob die ganzen Autoverleihe wirklich seriös sind, kann ich dir leider auch nicht sagen. Ich würde also viel lieber die Minibusse nehmen, sind spottbillig, fahren eigentlich immer und kostenlose Musikbeschallung in allen Lautstärken ist immer inklusive =)
Zur Kamera: Die Bilder sind mit einer Canon 400D gemacht. Normales Objektiv ist ein Tamron 17-50 VC, bei Weitwinkelaufnahmen ein Tamron 10-24. Die Fotos von Conny sind meistens mit einer 50mm Festbrennweite entstanden.