Tag 6 – My Bitch Is In Miami, Bitch – Miami Ocean Drive, Art Decó Viertel & South Beach
Wenn der Wecker morgens um 02:00 Uhr im Urlaub klingelt, sollte man das blöde Drecksding am besten im hohen Bogen gegen die nächste Wand pfeffern. Sollte man sich allerdings am Vorabend noch um ein Taxi um 02:30 Uhr zum Flughafen gekümmert haben, könnte der Weckruf allerdings Sinn ergeben.
Zum Beispiel könnten wir zwei Sitzplätze in dieser Maschine reserviert haben, die uns zu einer gänzlich unchristlichen Uhrzeit Richtung Miami befördert. Nach einigen kleinen Meinungsverschiedenheiten am Airport („Haben sie das blaue Formular ausgefüllt?“ – „Nein. Das ist doch nur für Besucher.“ – „Ja, aber sie sind doch Besucher!“ – „Nö, ich fliege hier weg.“ – „Ja, dann sind sie halt ein wegfliegender Besucher!“) konnten wir immerhin das Free WiFi am Flughafen nutzen um ein Lebenszeichen abzusetzen. Änderte trotzdem nichts daran, dass wir ziemlich schlaftrunken in den Flieger torkelten.
Leider hatten wir vergessen, das Wetter in Miami nachzuschlagen. Machte aber nichts, denn der Pilot gab nach einiger Zeit diese Meldung über die Lautsprecher durch: Wegen schlechtem Wetter muss er noch etwa 25 Minuten Schleifen am Himmel drehen, da in Miami im Moment niemand landen darf. Na ganz toll. Nach einer guten halben Stunde durchquerte der Flieger dann die dicke Wolkensuppe, die sehr dicht über dem Boden hing.
Ein Glück ließ sich der freundliche aber seeehr gründliche amerikanische Grenzbeamte wahnsinnig viel Zeit, so dass wir zwei (!) Stunden nach der Landung auf den Boden der USA traten. Für Conny übrigens der erste Schritt in diesem Land. Genau in diesem Moment riss die Wolkendecke auf und die Sonne strahle mit voller Kraft. Juchu!
In einem Reisebericht hatte ich gelesen, dass eine Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vom & zum Flughafen sehr mühsam, selten und somit fast unmöglich ist. Diese Info ist nicht ganz korrekt, denn es fährt der 150er Bus „Airport-Flyer“ direkt vor dem Terminal zur Lincoln Rd am South Beach. Der Spaß kostet $2,35 und dauert regulär um die 35 Minuten. Selbstverständlich nahmen wir diese Alternative zum teuren Taxi, die auch wunderbar funktioniert. Auf dem Hinweg jedenfalls, aber dazu später mehr.
Für mich war es ein kleines Déjà-vu Erlebnis als ich wieder auf dem Ocean Drive stand, allerdings war ich dieses Mal nicht allein: Für Conny waren selbstverständlich alle Eindrücke total neu, und ich glaube es hat ihr sehr gut gefallen. Jedenfalls hat sich spontan in einem Schaufenster bei Remax nach Preisen für Condos umgeschaut. :)
Gerade ab der 17th Street wird die Stadt richtig gemein, denn man muss sich zwischen der herrlichen Architektur und einem Strandspaziergang am South Beach entscheiden. Am Besten man läuft diese Meile einfach zweimal.
Auch wenn es wirklich heiß wurde, und uns alle Wasserflaschen an der Security in Santo Domingo abgenommen wurden, entschieden wir uns gegen einen Marsch zur „Calle Ocho“ und schafften es stattdessen nur bis zum Fährterminal um dort die großen Pötte und die innenliegende Skyline abzulichten.
Öhm, wann darf man hier wieschnell fahren?
Natürlich haben wir auch dem örtlichen Yachtclub einem Besuch abgestattet.
Ja, hier könnte man es wirklich aushalten :)
Unseren dehydrierten Körpern gönnten wir danach erstmal eine Runde Free-Refill-Drinks bei Subway. Achja, für genau so etwas liebe ich die USA.
Falls jemand wirklich irgendwann genug von der Schönheit dieser Stadt bekommen könnte, und sich statt dessen eher hemmungslos dem Shoppen hingeben möchte, so kann er dies zum Beispiel auf der Lincoln Rd Mall tun. Die westliche Verlängerung ab der Collins Av. ist eine komplette Fußgängerzone und mit dem Auto nicht befahrbar. In Anbetracht der amerikanischen Autoliebe muss man das schon einmal festhalten.
Hier fand ich auch eine kleine, niedliche Kirche. Diese war mir beim ersten Besuch vor zwei Jahren definitiv nicht aufgefallen.
Unsere Zeit für diese Stadt war, unter anderem auch durch die längere Einreiseprozedur, zeitlich stark begrenzt. Und damit wir auch auf keinen Fall unseren Weiterflug nach St. Martin verpassen würden, machten wir uns ungefähr drei Stunden vor Abflug (Bei nur knapp neun Netto-Stunden zwischen Landung am Morgen und Abflug am Abend) wieder auf den Weg zurück zur Bushaltestelle des Airport-Flyers.
Und genau ab diesen Zeitpunkt begann sich mein Puls minütlich zu beschleunigen: Der Fahrplan wurde vom Busfahrer komplett ignoriert, so dass dieser gute 20 Minuten zu spät erschien. Wir hatten uns selber ein Ultimatum gesetzt: Sollte der Bus nicht vor einer gewissen Uhrzeit erscheinen, würden wir sofort in ein Taxi steigen und dem Bus abschreiben. Leider erschien er dann doch, und wir begingen einen bedeutenden Fehler: Wir kauften uns eine Fahrkarte und stiegen ein.
Obwohl dieser Bus laut Fahrplan nur vier Haltestellen anfährt, hielt er auf einmal an jeder Milchkanne (lies: An jedem zweitem Block: 17th Street, 19th Street, 21th Street, ….). Dazu gesellten sich noch Szenen, die wie aus einem schlechtem Witzfilm geklaut vorkamen: Ein Passagier schleppte munter einen Koffer nach dem anderen in den Bus, und suchte dann in jedem Gepäckstück nach seinem Geldbeutel und sich einen Fahrschein zu kaufen. Ein anderen Typ ließ den Bus nicht losfahren, da sein Kumpel gleich kommen würde. Zudem hielt der Fahrer grundsätzlich immer bei grünen Ampeln an Bushaltestellen um dann beim Losfahren wieder vor einer roten Ampel zu stehen. Und die Uhr tickte gegen uns.
Als wir nach einer guten Stunde immer noch nicht in Downtown Miami waren, gab es eigentlich nur eine logische Entscheidung: Raus aus dem Bus und rein in ein Taxi. Denn diese 2,35$-Busfahrt war gerade auf dem besten Wege die teuerste Busfahrt in unserem Leben zu werden.
Der schnell herbei gewunkene haitianische Taxifahrer lachte mich erstmal aus, als ich ihn fragte ob er wüsste wo sich das American Airlines Terminal befand. Allerdings verstand der gute Mann dann aber unsere leichte Notlage und drückte auf die Tube und legte die Strecke trotz einiger Staus und Baustellen in einer ordentlichen Zeit zurück.
Ein Glück verlief die SiKo sehr normal und schnell, so dass wir mit hängenden Zungen pünktlich zur Boarding-Zeit am Gate ankamen.
…. Um dort dann den nächsten Schock zu bekommen. Ich wunderte mich schon im Vorbeirennen über den großen Andrang am Rebooking-Counter. Hier war die Erklärung dafür:
Ein Flug nach dem anderen wurde gecancelt, bzw. nach hinten verschoben. Ein Mitarbeiter des Flughafens war verwundert, dass ich von nichts wüsste: Anscheinend war irgendwo am Flughafen ein Kerosin-LKW explodiert. Zwar handelte es sich wahrscheinlich um einen Unfall bei dem niemand verletzt wurde, allerdings hätte man nun große Probleme den Sprit für die Flugzeuge zu beschaffen.
Doch auch dieses Mal hatten wir Glück, denn unser Flug wurde nicht gestrichen und trotz leichter Verzögerung schafften wir einen fast planmäßigen Start. Zum Abschied gab’s sogar noch einen kleinen Flug über den Strand von Miami.
Diese Zeilen tippe ich jetzt gerade im Flieger nach SXM, während eine tausend Meter unter mir kleine Insel im türkisblauen Meer vorbei ziehen. Und ich glaube, dass sich langsam auch mein Puls beruhigt.
Hi ihr zwei,da habt ihr ja sehr viel Glück gehabt,daß ihr das Flugzeug
noch gekriegt habt.
Eure Bilder und Komentare von Miami sind einfach toll.
Bis zum nächsten Mal und weiterhin einen schönen Urlaub
Christine
oh mein Gott, das ist ein scheiß Gefühl, zu spüren wie die Zeit gegen einen läuft und dann voll gehetzt am Gate ankommen und dort rumsitzen und langweilen. Aber dennoch die Bilder schauen sehr gut aus. Ich war ja noch nicht in Miami aber ich sollte mit Mom mal hinfliegen. Auf St. Martin bin ich ja auch mal gespannt. Ich hab das mal gegoogelt und jetzt weiß ich auch wo ihr seid. Dann wünsche ich euch mal einen schönen Sonntag. Wir bereiten uns wieder auf die Arbeit vor. Hier ist auch schönes Wetter. Die Vögel zwitschern und es ist eine milde sonnige Luft. Ganz liebe Grüße Dad
Die Vögel auf St. Martin zwitschern nicht nur, die versuchen einem auch ständig das Essen zu klauen =) Und dann gibt’s noch etwas größere Vögel in rot, blau und geld, die sogar sprechen können. Und dann noch die metallischen Vögeln, die aber eher kreischen und brüllen und ziemlich tief über den Strand knattern. Ich glaub die Vogelwelt hier hat deutlich mehr zu bieten *hehe*
Hey Phil,
lese auch gerade begeistert euren Reisebericht. Zur Info. Wetter in München seit gestern scheiße (Regen, bei ca. 12 Grad).
Uaargh.. neeee. Da freu ich mich ja mal sowas von überhaupt gar nicht drauf =)
Pingback: Tag 4 – Strandchillen an der Platja de Palma – Heimflug von Mallorca nach Bayern /// killerwal.com | Reiseberichte, Tripreports, Fotoblog | Djerba, Fuerteventura, Paris, Türkei, Thailand, USA, Kanada, Hong Kong, China, Dubai, Florida, London, Barcelo