Tagestrip nach Wyk auf Föhr
Für das erste Wochenende im hohen Norden hatte ich eine kleine Reise in die Vergangenheit organisiert: Es geht nach Föhr, eine große deutsche Insel nur wenige Kilometer südlich von Sylt.
Hier hatte ich vor Jahren mit meinen Eltern einige Sommerferien verbracht. Höchste Zeit, die alten Erinnerungen aufzufrischen.
Der Punkt „Planung“ ging dieses Mal äußert einfach und schnell von der Hand: Die Fähren haben selbst in der Nebensaison einen festen Fahrplan, eine Vorverkaufsfrist gibt es nicht, die Tickets kosten immer das Gleiche und sind nicht limitiert. Das angekündigte Wetter führte in Teilen der Republik zu Panik und Hamsterkäufen, denn Tief „Daisy“ sollte kräftig zuschlagen. Wie es aussieht, scheint Petrus meinen Blog zu lesen: Eiskalte Temperaturen, Schnee und eiskalte Winde, genau das stelle ich mir unter den kw.com-Bibberwochen vor.
Früh morgens ging es mit dem Auto zum Fährhafen nach Dagebüll. Die Mitnahme eines Autos für einen Tag ist nicht zu empfehlen: Auto-Tickets sind schweineteuer während das Parken direkt am Hafen inklusive Shuttlebus für 24h mal gerade 6€ kostet. Ein Returnticket „Dagebüll – Wyk/Föhr“ kostet 12,70€. Akzeptabel für 2×45 Minuten Schiff.
Mein heutiger Dampfer für den Hinweg sollte die „Nordfriesland“ sein. Insgesamt unterhält die W.D.R. (Wyker Dampfschiff Reederei) vier dieser Passagier- und Autofähren. Wirklich kaum zu glauben, dass sich im Sommer hier ganze Blechlawinen darum streiten wer als erstes auf die Fähre darf. Im Winter ist es hier sehr ruhig.
Im Winter hat man die Schiffe fast für sich alleine. Die Reiseroute habe ich mal per GPS mitgeloggt:
Kurz vor der Ankunft packte ich meine Sachen zusammen und traute mich nach draußen in den eiskalten Seewind. Im Hafen von Wyk waren die treibenden Eisschollen schön mit Schnee bedeckt. Man sieht fast kaum, dass es hier um ein Gewässer handelt. Und so betrat ich nach einigen Jahren zum ersten Mal wieder die Insel Föhr.
Ich hatte zwar eine Karte und mein GPS dabei, allerdings versuchte ich dieses Mal eine etwas andere Art der Navigation: Ich probierte einfach meinen Erinnerungen nachzugehen. Und so schlenderte ich erst einmal ohne festes Ziel am Hafen vorbei am Sandwall entlang.
Und tatsächlich: Fast alle Plätze kamen mir sehr bekannt vor. Zum Beispiel hier dieser kleine Pavillon. Dort hatte ich als kleiner Junge meinen ersten Ferienjob. Ich ging beim abendlichen Konzert durch die Reihen und verkaufte Kassetten der Band.
Bis zur Abfahrt der vorletzten Fähre (ein kleiner Sicherheitspuffer muss sein ^^) hatte ich vier Stunden Zeit. Auf Grund der schlecht geräumten Straßen entfiel das Ausleihen eines Fahrrads und auf Busfahren hatte ich keine wirklich Lust. Also sollte es die komplette Zeit zu Fuß weiter gehen.
Ich lief weiter in Richtung Südstrand, um unsere alte Ferienwohnung zu finden, um dann weiter in Richtung Flughafen zu gehen, der sich ganz am westlichen Ende der Stadt befindet.
Ein kleines Flugzeug muss in diesen Reisebericht doch unbedingt rein.
Als kleine Besonderheit hatte ich noch die vielen Radwege in Erinnerung: Neben den (Auto-)Straßen auf Föhr gibt es selbst innerhalb der Stadt viele Radwege, die durch Wälder führen und sich auch zum abendlichen Joggen wunderbar eignen.
Danach probierte ich die Stelle des Strandes zu finden, an dem meistens unser Strandkorb stand. Die Strandpromenade wurde übrigens komplett, von EU-Gelder bezahlt, neu gebaut.
Jetzt ging es zurück zum Hafen, immer an Strand entlang. Genießt die Bilder:
Bis jetzt hatte das Wetter noch wunderbar mitgespielt, doch langsam arbeitete sich „Daisy“ in Richtung Norden vor: Zwar blieb es trocken, aber es zog ein heftiger Wind auf, der mir eine Mischung aus Sand und Schnee entgegen trieb.
Vielleicht sieht man es ja an den Fotos, aber zum Schluss war der Polfilter fast komplett verdreckt.
Leider ist die Strandpromenade direkt im Zentrum von Wyk mit einigen Bettenbunkern zugepflastert. Mir ist das damals wahrscheinlich nie aufgefallen, da wir weiter außen am Südstrand wohnten.
Die Rückfahrt meiner Fähre verzögerte sich dann leider um 45 Minuten. Anscheinend hatte die Schiffe mittags mit Niedrigwasser zu kämpfen und konnten den Hafen nicht verlassen. Und so kam es, dass alle vier Fähren gleichzeitig in Wyk im Hafen lagen.
Die „Schleswig-Holstein“, die mich zurück nach Dagebüll bringen sollte, verschätzte sich beim Drehen auch noch ordentlich und krachte mit voller Gewalt in einen Poller.
Ein wirklich schönes Gefühl, wenn man nach guten fünf Stunden in der Kälte endlich wieder einen warmen Raum betritt. Wie kalt es draußen war, merkte ich erst als ich mir die geschossenen Bilder auf meiner Kamera anschauen wollte. Innerhalb von Minuten war meine Kamera von außen klatschnass. Also erstmal in die Ecke legen und warten bis das Kondenswasser wieder verschwunden ist.
Auch wenn es jetzt vielleicht nicht der große interkontinentale Trip mit 5 Stop-Overs war, war dieser Ausflug eine hervorragender Auftakt für die kalte Saison und ein scharfer Testlauf für meine Klamotten auf solchen Aktionen. Lohnt sich!
Oh, das sieht wirklich eisig kalt aus. Aber auch schön. Vielleicht können wir ja mal bei schönerem Wetter einen ähnlichen Ausflug machen, solange du noch “da oben” bist. :)
Am schönsten finde ich das Foto von der Eisscholle und die von den Schiffen bei Nacht. Bussi!
Klar! Wenn du mal oben bist, können wir uns ja mal ein schönes Ziel aussuchen.
Mit dem Wetter hatte ich fast schon Glück, denn eigentlich soll es hier den ganzen Winter immer nur regnen. Da hab ich lieber eisige Temperaturen aber dafür Sonnenschein!
Wunderar, auch ich fühle mich direkt wieder heimisch. So viele Erinnerungen werden wach. Ich werde mir demnächst die Dias und Filme anschauen, die wir damals gemacht haben. Mom und ich haben spontan beschlossen dieses Jahr noch eine Woche dort zu verbringen. Danke für die Bilder, danke, für den Anruf vor der webcam. Liebe Grüße Dad
Hi Phil!
Schöner Bericht. Tolle Website!
Übrigens welchen GPS-Logger etc. verwendet du?
Lg,
Martin
@Dad: Klasse Idee, nur fahrt lieber im Sommer hin. Ich hätte mich gestern wirklich gerne für eine Stunde an den Strand gelegt.
@Martin: Danke, als GPS Logger benutze ich GPS Stone fürs Iphone: Hier der Bericht: https://killerwal.com/2009/11/22/gps-lte-und-gps-stone-%E2%80%93-die-besten-kostenlosen-gps-logger-furs-iphone/
Klasse. Danke für die Info!