Wie funktioniert ein Transrapid eigentlich (Teil 1)
Nach dem das Thema „Transrapid“ in den letzten Tagen die Besucherzahl deutlich beeinflusst hat, muss ich das Thema nochmal aufgreifen.
Wir wissen ja schon, dass die Technik teuer ist und dass sie in München nicht gebaut wird. Wir aber wissen aber nicht, wieso dieser Zug überhaupt so toll/innovativ/neu ist. Schnelle Züge gibt es ja wie Sand am Meer, der ICE schafft es auch auf 300 km/h.
„Magnetschwebebahn“ ist ja ein tolles Wort, aber welcher Magnet schwebt schon 500 km/h schnell? Meine Magnete an der Pinwand jedenfalls nicht.
Wie kommt der Zug also in „zehn Minuten“ an den Hauptbahnhof .. äh.. Flughafen … Charles de Gaulle … Franz Josef Strauß … äh „würde kommen“. Oder anders: Wie kommen Magnetschwebebahnen eigentlich vom Fleck?
Wie der Name schon sagt: Sie schweben und fahren. Also brauchen wir im Prinzip zwei Systeme: Eins bewegt den Wagen nach oben, das andere bewegt ihn nach vorne. Fangen wir mal mit den Leichteren an:
Wie schwebt eine „Magnetschwebebahn“?
Jeder hatte doch sicher schon einen Magneten in der Hand: Ob hufeisenförmig oder als Stab: Es gibt immer zwei Pole: Nordpol und Südpol.
Ungleiche Pole ziehen sich an, und gleiche Pole stoßen sich ab. Das hat jeder schon in der Schule gelernt, und immer wieder gerne ausprobiert.
Legt man nun zwei Magnete so übereinander, dass Nordpol zu Nordpol bzw. Südpol zu Südpol zeigen, würde der Eine über den Anderen schweben.
An alle, die das gerne mal ausprobieren wollen: Die Küchenmagnete sind selten stark genug, um ihr eigenes Gewicht zu tragen. Es könnt also sein, dass sie nur etwas widerwillig aufeinander fallen, statt sich kräftig abzustoßen.
Beim Transrapid kommen hier übrigens keine Küchenmagneten zum Einsatz. Statt dessen vertraut man auf die Kraft der Elektrotechnik und benutzt Elektromagnete. Wenn man durch einen Draht Strom schickt, entwickelt dieser nämlich ein Magnetfeld. Das hat den Vorteil, dass man den Magneten ein- und ausschalten kann. Genau das wird nämlich auch gemacht: Der Zug wird mit den Magneten in die Höhe gedrückt, dann schalten die Magneten sich wieder ab und er kommt der Erde entgegen. Nähert er sich den Schienen zu sehr, schalten sich die Magneten an und drücken ihn wieder hoch. Wie ihr euch vorstellen könnt, passiert das ganze ein paar Mal pro Sekunde.
Wieso soll der Transrapid denn überhaupt schweben?
Gute Frage. Ein ICE fährt ja auch auf Rädern, und würden Autos schweben, wären bald alle Reifenhändler arbeitslos.
Die Reibung ist hier der entscheidende Grund:
Jeder, der schon einmal mit einem halb platten Fahrradreifen zur Schule gefahren ist, wird es bestätigen können: Anstrengend, sehr anstrengend.
Der platte Reifen liegt ja auch mit extrem viel Gummi auf der Straße. Bei einem prallen Reifen verkleinert sich die Auflagefläche deutlich, das Treten geht leichter.
Will man nun sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen, wird die Reibung immer wichtiger. Beim Auto steigt der Benzinverbrauch ja auch deutlich an, wenn ihr mal längere Zeit mit 200km/h über die Autobahn heizt.
Der Transrapid hat keine Reifen mehr, braucht er ja auch nicht: Er schwebt ja über der Schiene. Die Magnete bringen ihn also zum Schweben und die „Klammern“ unten am Fahrgestell verhindern, dass er von der Schiene hüpft. Beim Fahren hat der Zug also überhaupt keinen Kontakt mehr zum Untergrund. Angeblich sollt der Transrapid sogar Hindernisse “Überschweben” können: Schnee, Dreck oder sogar kleine Tiere wie Mäuse sollen bis zu einer Höhe von 25 Zentimeter kein Problem darstellen.
Schweben tut er jetzt schon, nun muss er nur noch vorwärts kommen. Zweiter Teil folgt …
Hui, ich freu mich auf den zweiten Teil!
Habs jetzt auch endlich ganz gelesen.
Ich muss sagen: Irgendwie fasziniert mich das schon, dass dieses simple “wir spielen mal mit Magnetchen” ein Fahrzeug so schnell bewegen kann.
Aber wenn das Elektromagneten sind – dürfte ich mit meiner Pumpi denn mit dem Ding fahren? Denn in der Gebrauchsanweisung stand ja drin, dass man sie nicht in die Nähe von elektromagnetischer Strahlung bringen darf, da sonst ihre Technik irgendwie gestört wird.
Und da du ja immer sagst, dass ich keine Magneten in die Nähe von Laptop, Fernseher usw bringen sollte – wie siehts aus mit dem standard Business-Fuzi, würde dem sein Laptop den Geist aufgeben?
Aber wie schon gesagt: Ausprobieren würd ich das gerne mal mit dir in Shanghai ausprobieren, das Transrapidfahren. ^^
Wie immer in der Politik wird es ganz hoch angepriesen, Leute setzen sich zusammen, würfeln mit vagen Vorgaben einen Kostenvoranschlag und stellen hinterher fest, wird doch doppelt oder dreimal so teuer. Zum Glück lässt man sich diesmal in der Politik auf so etwas nicht ein. Ich finde es gut, dass der Transrapid nicht gebaut wird.
Die Wirtschaft lockt erst mit günstigen Kalkulationen und wenn bereits Millionen verbraten wurden, kommt die Erkenntnis “oh… wird doch nen bisle teuer…”. Man sollte die Unternehmen in eine verbindliche Haftung nehmen, dass das Angebot max. um 10% abweichen darf. Ist doch soweit auch üblich oder?