Zypern Roadtrip Reisebericht Tag 2 – Agia Napa
Nach der etwas holprigen Anreise am Vortag konnten wir heute endlich unseren Urlaub in der Stadt Agia Napa auf Zypern starten. Wieder einmal hatten wir uns für eine besondere Form des Urlaubes entschieden: Genau wie damals in Kanada sollte es ein Roadtrip werden, der es uns ermöglichen sollte, soviel wie möglich von der Insel zu sehen. Aus diesem Grund fingen wir ganz im Osten der Insel an und starteten in dem ehemaligen beschaulichen Fischerdorf Agia Napa (Aussprache A-Ja Napa). Das Wort “ehemalig” muss an dieser Stelle stark betont werden, denn was für die Deutschen der Ballermann auf Mallorca ist, das ist für die Briten eben Agia Napa.
Agia Napa – Die Partyhochburg von Zypern
Keine Sorge: Als großer Fan von Mallorca meine ich diesen Vergleich auf keinen Fall abwertend. Es sollte nur jedem klar sein, dass ein Urlaub im Umkreis von Agia Napa im östlichen Teil von Zypern nicht unbedingt eine Oase der Ruhe und Entspannung darstellt. Vielmehr ist der Ort gerade zur Hauptsaison eine einzige Partyhochburg, in der rund um die Uhr überall laute Musik aus den Diskotheken quillt.
Die Suche nach Sehenswürdigkeiten an diesem Ort kann man sich getrost sparen. Vielmehr reihen sich Bars, Clubs und gefühlt hunderte Shops aneinander. Keine Frage, das hat auch seine positiven Seiten. Als Conny und ich nach der späten Ankunft am Vortag noch ein wenig Proviant brauchten, war die Auswahl riesig. Ladenöffnungszeiten? Bei 24/7 eher Fehlanzeige. Und wieder einmal akzeptiere der kleinste Kiosk selbst nur für ein paar Wasserflaschen meine Kreditkarte. In Deutschland rümpft man bei Anblick der Plastikkarten bei kleinen Beträgen noch immer die Nase.
Da Zypern zur EU gehört, ist die Währung natürlich der Euro.
Zu der ganzen Partystimmung vor Ort in Agia Napa gesellen sich auch tausende Ausflugs-Möglichkeiten von lokalen Veranstaltern. Dementsprechend vorsichtig sollte man als Fußgänger auch sein, wenn sich leicht angeheiterte Halbstarke mit einem Strandbuggy in den ungewohnten Linksverkehr stürzen. Ansonsten findet man natürlich ein schier unerschöpfliches Angebot an Partybooten und sonstigem Wassersport-Möglichkeiten wie Bananen oder Fallschirmen. Wir lehnten allerdings dankend ab – für uns stand am ersten Tag die Akklimatisierung auf dem Programm.
Weiterhin lebt Agia Napa auch von der Nähe zu den britischen Militärbasen Akrotiri und Dekelia, deren Beschäftige auch regelmäßig Invasionen auf die Clubs vom Agia Napa starten.
Keine Frage: Ein solcher Ort, der sogar über einen integrierten Vergnügungspark verfügt, kann richtig Spaß machen. Um es aber noch einmal deutlich zu betonen: Wer auf der Suche nach einem ruhigen Urlaubsziel ist, sollte auf jeden Fall noch auf meine nächsten Reiseberichte über die Republik Zypern warten.
Einen kleinen interessanten Fakt gibt’s aber trotzdem noch: Kurioserweise gibt es in der Umgebung einen nicht ganz unbedeutenden Anteil an Landwirtschaft: Ausgerechnet für den Anbau von Kartoffeln ist Agia Napa neben dem Ausschank von Hochprozentigem berühmt. Das ist mal eine Mischung!
Unser Hotel in Agia Napa
An dieser Stelle wird es aber allerhöchste Zeit, dass ich euch unser Hotel näher vorstelle. Denn auch wenn mein anfänglicher Vegleich von Agia Napa mit mallorquinischen Orten wie S’-Arenal oder Can Pastilla die Vermutung nach omnipräsenten zweckdienlichen Unterkünften für den feucht-fröhlichen Junggesellenabschied aber niedrigem Anspruch naheliegt, punktete unser Hotel Nestor mit einem mehr als ordentlichen Standard.
Vermutlich liegt es an der erst kürzlich durchgeführten Renovierung des Haus, denn in Anbetracht eines solches Platzangebots im Hotel hätte ich das Hotel in einer noch höheren Kategorie als 4**** eingeordnet.
Besonders der Pool spielt größentechnisch in einer besonderen Liga. Allerdings muss man auch Hinterkopf haben, dass die Pool-Liegebetten und die riesige Hotellobby mit Bar den fehlenden direkten Strandzugang kompensieren müssen. Diesen erreicht man nämlich erst nach einigen Minuten zu Fuss.
Ein ganz wichtiger Hinweis: Zypern pflegt nicht nur in Sachen Linksverkehr ein inniges Verhältnis zu Großbritannien. Auch bei den Steckdosen setzt man auf den UK-Standard, bei dem man ohne Adapter keinen Schritt weiter kommt. Die meisten Hotels bieten Adapter an, allerdings sollte man sich darauf nicht verlassen. Wer, wie Conny und ich, eine längere Reise durch Zypern inklusive dem üblichen Elektronik-Schnickschnack wie ein Smartphone plus ein Tablet pro Person plant, legt sich am besten ein Adapter plus Mehrfachsteckdose in den Koffer. So gibt’s garantiert keinen Engpass an dringend benötigter Elektrizität.
Auch bei den Zimmern gibt’s nicht zu meckern. Die Tatsache der eher design-orientierten Einrichtung wirft natürlich die Frage auf, ob man auch in wenigen Jahren mit den asymmetrischen Möbeln den Zeitgeist treffen wird, oder ob man sich eher ein Museum des Möchtegern-Apple-Styles gebaut hat. Erst auf den zweiten Blick wird das eher billig wirkende Laminat auf dem Boden ersichtlich, das zugegebenermaßen auf den ersten Blick dem Raum ein ziemlich ordentliches Farbschema verpasst hat.
Agia Napa – Auftakt für einen Roadtrip durch Zypern
Mit Sicherheit habt ihr euch schon gefragt, ob für einen Roadtrip nicht noch eine essentielle Zutat fehlt. Richtig – bisher fehlte uns noch der passende fahrbare Untersatz. Gerade im Bezug auf den Linksverkehr hatten Conny und ich uns entschieden, den Mietwagen für unserem Trip erst am Ende des ersten Tags direkt in Agia Napa zu nehmen. So konnten wir uns erst einmal an die Lage vor Ort gewöhnen und waren nicht gezwungen uns nach einem längeren Flug direkt am Airport in das Fahren auf der vermeintlich falschen Seite zu stürzen.
Gerade nach unserer unfreiwillig nach hinten verlegten Ankunft am Vortag am Flughafen war ich froh, dass ich mich dieser Herausforderung nicht bei Nacht stellen musste.
Im nächsten Blogpost erfahrt ihr, wie ich mich das erste Mal auf die Straße traute.
Vielen Dank an das Fremdenverkehrsamt Zypern, das mich und Conny bei dieser Reise unterstützt hat. Alle Fotos sind selbst geschossen.