Reisebericht Bordeaux Tag 1 – Hinflug mit Volotea (MUC – BOD)
Ich sollte einmal eine Strichliste führen, wie oft ich bereits einen Tripreport mit den Worten gestartet habe, Freitags nach den Arbeit entspannt zum Flughafen gefahren zu sein. Ja, auch dieses Mal startete mein Reise in Richtung der französischen Region Aquitanien in etwa diesem Zeitrahmen. Dennnoch gestaltete sich die Anreise ein wenig anders, da ich mich für den Weg mit der Bahn zum Münchner Flughafen entschieden hatte. Und so fange ich fototechnisch mit einer Totale des Münchner Hauptbahnhofes an.
Natürlich besuchte ich den Münchner Bahnhof nicht wegen seiner archektonischen Schönheit. Vielmehr gönnte ich mir einen kleinen Besuch in der dortigen DB-Lounge. Denn nach vielen Jahren und jeder Menge geflogenen Meilen in der Luft hat mich nun die Bahn in den Status eines bahn.comfort-Kunden erhoben. Tatsächlich konnte ich mir innerhalb sehr kurzer Zeit einen Vielfahrer-Status “erfahren”, der mir jetzt ein recht komfortables Warten mit ein paar kalten und warmen Getränken ermöglicht und so auch ein wenig für den Fahrpreis von mittlerweile weit über 10€ zum Flughafen entschädigt.
Ich habe immer noch die heimliche Vermutung, dass der Ticketpreis heimlich an den Preis einer Maß Bier auf dem Oktoberfest gekoppelt ist.
An diesem Freitag hatte ich mir vorgenommen ein bisschen früher als sonst am Flughafen zu sein, da ich seit langem mal wieder mit einem großen Koffer unterwegs war. Noch immer fehlt mir in meinem Foto-Sortiment ein handliches Stativ, das auch ins Handgepäck passen würde. So musste eben mein neuer Samsonite mit auf die Reise und durfte auch einmal die endlosen Gänge des Terminal 1 kennenlernen. Mir ist noch aufgefallen, dass die Lichtstimmung an den endlosen Förderbändern im Untergeschoss eine echt nette Atmosphäre für Fotos zaubert.
Im D-Bereich folgte dann der erste kleine Dämpfer. Wegen eines Lotsenstreikes in Frankreich hatte unser Flieger eine Verspätung von rund 90 Minuten. Zusammengerechnet mit meinem großzügigen Puffer hätte ich so noch einmal komplett in die Innenstadt fahren oder ein paar Runden um den Airport joggen können.
Auch die übersichtliche Geschäftslandschaft im Airside-Bereich hatte man relativ schnell durch, so dass ich dann einfach versuchte mit der Gegenlichtstimmung ein paar nette Fotos zu kreieren. An dieser Stelle weiß man dann doch das Terminal 2 zu schätzen. Hier hätte man sich wenigstens indoor die Füße vertreten können.
Irgendwann bog dann endlich mein persönliches Objekt der Begierde ein: Die EI-FBM, die 2013 nach vier Jahren Standzeit von der Airline Volotea reaktiviert wurde, nachdem die amerikanische Midwest Airlines das 2005 gebaute Flugzeug im Jahr 2009 schon aus der eigenen Flotte schmiss. Schön, dass die Boeing 717 hier in Europa ein zweites Leben bekommen hat.
Wie immer suchte ich gleich nach dem Erlöschen der Anschnallzeichen nach ein paar interessanten Motiven am Boden. Der Pilot schien dies wohl schon geahnt zu haben und überflog den nördlichen Stadtrand von München nach dem Starten in Richtung Westen in einer langen Linkskurve. Zwar ergab sich keine ganz optimale Route mit bester Sicht auf den Stachus oder die Frauenkirche, aber ein paar Punkte sind doch gut zu erkennen.
Hier sieht man zum Beispiel ein sehr trauriges Kapitel aus der deutschen Geschichte: Die KZ-Gedenkstätte Dachau.
In der Mitte des unteren Bildes kann man die Innenstadt von München erahnen. Zur Orientierung: Die große Bahntrasse in der Mitte des Bildes führt direkt zum Hauptbahnhof, die große horizontale Grünfläche rechts unterhalb der Tragfläche ist der englische Garten.
Kein ganz einfaches Suchbild – vielleicht sollte ich das nächste Mal lieber mein langes Tele mit ins Handgepäck nehmen und euch das Pixelzählen ersparen.
Im Inneren des Fliegers hat die Spanische Gesellschaft Volotea trotz des geringen Alters der Maschine zur Runderneuerung angesetzt und ähnliche Sitze der Lufthansa NEK verbaut. Auch wenn die etwas ungewohnte 2-3 Bestuhlung nicht den Geschmack von jedem trifft, hat sie aus meiner Sicht einen großen Vorteil: Selbst bei einer mittleren Auslastung von nur 60-70% aller Sitze kann jeder Passagier entweder am Fenster oder am Gang sitzen.
Apropos Fenster. Noch immer finde ich es ein bisschen seltsam, wenn man beim Blick nach Rechts bzw. Links in einem Fenster den Flügel und in einem anderen das Triebwerk sehen kann. Nach meinem subjektiven Empfinden ist die Geräuschkulisse überhaupt kein Problem: Der Fluglärm hielt sich übrigens besonders im vorderen Teil der Maschine sehr in Grenzen. Hier spielt natürlich die Entfernung zu den beiden Fuel-to-Noise-Convertern eine große Rolle.
Die Wolken hielten sich während des ganzen Fluges zwar relativ in Grenzen, allerdings konnte ich beim besten Willen keine markanten Punkte auf dem Boden ausmachen. Bei der Stadt Bordeaux gelang mir dann aber doch ein ordentlicher Schnappschuss aus dem Fenster. Sehr gut kann man den Fluss Garonne erkennen, der sich durch die Stadt schlängelt. Ebenfalls sieht man im vorderen Bereich die Fluss-Insel Ile d’Arcins.
Leider wurde die Wolkendecke bis zur Landung immer dichter. Zusammen mit der untergehenden Sonne ergab sich somit auf dem Flughafen in Bordeaux schon fast eine mystische Stimmung. Super, bei solchen Rahmenbedingungen macht das Fotografieren doch am meisten Spaß. Sehr positiv blieb zu vermerken, dass wir direkt über eine kleine Treppe aussteigen durften und nicht wieder über einen stickigen Finger aussteigen mussten. So ließ sich auch der Flieger viel besser ablichten. Jedenfalls solange, bis man vom örtlichen Ramp Agent verscheucht wird.
Mit der Landung war allerdings mein Tagesziel noch nicht ganz erreicht. Nicht einmal der natürlich noch erforderliche Transfer in die Innenstadt von Bordeaux hätte mir heute gereicht. Schließlich stand zuerst ein Besuch des Bassin d’Arcachon auf dem Programm. Die fast 160 Quadratkilometer große Bucht liegt gute 40 Kilometer von Bordeaux entfernt am Atlantik und ist unter anderem für die größte Wanderdüne von Europa bekannt: Die Dune du Pilat. Mehr dazu gibt’s aber im nächsten Artikel. Denn an einem Freitag Abend freut man sich besonders auf eine Sache: Ein schickes Hotelzimmer.
Bei dieser Reise wurde ich von Samsonite, Volotea und dem französischen Fremdenverkehrsamt unterstützt. Danke dafür!
Weitere Reiseberichte:
Wunderbarer Bericht, und vor allem der Flug mit der 717 ruft meinen Neid hervor. Der Typ fehlt mir noch in meiner Sammlung… da muss ich mal dran arbeiten. Die Einrichtung sieht toll und ansprechend aus und die 2-3 Bestuhlung finde ich sehr angenehm.
LG Thomas
@Thomas: Da der Flieger zu recht moderaten Preisen erwischbar ist, solltest du den leicht ins Log bekommen können.
LG Phil