MS Europa 2 Adria Reisebericht – Farewell Lounge & Malta
Aus meiner Sicht ist es immer schön, wenn man auf Reisen eine Destination zum zweiten Mal besucht. So ging es uns auch am letzten Tag unserer Kreuzfahrt, die uns wie damals im Dezember 2012 nach Valletta auf Malta brachte.
Als besonderes Highlight empfand ich das Übernachten auf dem Schiff. Nicht ganz alltäglich: Schließlich werden die Nächte von den Schiffen gerne genutzt um die Etappe zum nächsten Hafen zurückzulegen. Anders bei uns in Malta: Nachdem wir abends noch einen gemütlichen Spaziergang durch das Viertel neben dem Kreuzfahrt-Terminal unternommen hatten, schlenderten wir für unsere letzte Nacht an Bord in unsere Koje und schliefen neben der Skyline von Malta ein.
Naturgemäß dürfte der letzte Tag an Bord einer Kreuzfahrt der unruhigste sein: Noch vor Mitternacht stellten wir unsere Koffer vor die Kabine, damit diese von Bord gebracht wurden. Am nächsten Tag wurden die einzelnen Flüge über die Bordlautsprecher ausgerufen. Die einzelnen Grüppchen wurden dann, nachdem sie ihr Gepäck identifiziert hatten, mit Bussen zum Flughafen gebracht.
Wir konnten es in dieser Phase noch ruhig angehen lassen: Unsere Flugverbindung hatte ich auf eigene Faust gebucht, da mein Wagen noch immer gut behütet am Flughafen in Venedig stand. Noch am Vorabend war mir aufgefallen, dass ich es tatsächlich versäumt hatte, mich für die „Farewell Lounge“ anzumelden. Dies holte ich noch schnell nach, damit Conny und ich zumindest bis zum unserem Abflug das Gepäck in einem Hotel in Malta deponieren konnte.
Die Farewell Lounge – Auf Wiedersehen MS Europa 2
Nachdem wir uns dann am späten Vormittag von der MS Europa 2 verabschiedet hatten, bestiegen auch wir unseren Reisebus und ließen uns zum Grand Hotel Excelsior direkt vor den Toren der „Halbinsel“ von Valetta fahren.
Das Hotel ist sicher keine schlechte Adresse in Malta und machte auf den ersten Blick einen sehr gehobenen Eindruck. Die Bauweise von außen sollte man allerdings noch einmal überdenken. Die einwandfreie Lage kann in diesem Fall nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Architekt – allen Anscheins ein Freund des angewandten Brutalismus – das Hotel mit brachialer Gewalt in die maltesische Hanglage hinein betoniert hat.
Auf uns beide wartete im Prinzip noch ein anstrengender Tag: Obwohl unser Flug erst am Abend in Venedig ankommen sollte, hatten wir uns aus Zeitgründen gegen eine weitere Übernachtung in Italien entschieden und wollten stattdessen den Heimweg über den Brenner direkt nach der Landung in Angriff nehmen. Trotz dieses Pensums konnten wir einen kleinen Stadtrundgang in Malta nicht ausschlagen und machten uns auf die Socken. Aus meiner Sicht sollte man gerade als Malta-Erst-Täter unbedingt auf der Republic Street mit dem Sightseeing anfangen.
Sightseeing in Valetta
Die St. John’s Co-Cathedral durfte auch dieses Mal nicht fehlen. Allerdings verzichteten wir auf die Tour in der Kirche. Diese hatten wir beim letzten Mal schon erledigt.
Auf der Jagd nach den besten Fotopfützen erfüllten die ebenerdigen Wasserfontänen vor dem Main Guard Building am St. Georg Platz meine Wünsche. Genau an solchen Stellen macht Fotografieren doch besonders Spaß.
Aber auch sonst ist ganz Valletta ein wandelndes Freilichtmuseum. Allein bei der Architektur der Hausfassaden könnte man wahrscheinlich stundenlang auf Entdeckungsreise gehen.
Natürlich schauten wir auch beim Victoria Gate vorbei. Immerhin hätte die Sonne nicht besser stehen können.
Fast schon ironisch war unser Besuch bei den Upper Barrakka Gardens: Hier hatten wir bei der letzten Reise nach Malta zum ersten Mal die Ausfahrt eines MSC-Kreuzfahrtschiffes beobachtet und uns noch gefragt, ob wir denn irgendwann auch einmal an Bord eines solchen Boots sein würden. Keine zwei Jahre später standen wir an der gleichen Stelle – und waren mit dem Kreuzfahrtschiff gekommen.
In Malta wird im Moment gerade im Bereich um den Wall der Stadt kräftig gebaut. Neben dem Neubau des Eingangstors im Süden von Valletta war man auch am Hafen fleißig und baute einen Aufzug, der den Graben mit den sehr weit oben gelegenen Gärten verbindet. Eine interessante Konstruktion mit noch interessanteren Nutzungsbedingungen: Wer nach oben will, muss zahlen. Nach unten geht es im Moment noch kostenlos, obwohl schon die Drehkreuze für zukünftige Preisstrukturen montiert sind.
Um alte Erinnerungen aufzufrischen, wollten es Conny und ich uns nicht entgehen lassen, noch einmal zurück nach Sliema zu unserem letzten Hotel zu laufen. Nach einer kleinen Stärkung in der Farewell-Lounge machten wir uns auf den Weg, den wir nach kurzer Zeit doch ein wenig bereuten: Die Temperaturen in Malta waren mittlerweile weit über die 30°C geklettert und irgendwie schien unsere Kondition dadurch etwas limitiert. Allerdings war es die Mühe definitiv wert: Am Hafen konnten wir nicht nur auf die Suche nach einem passenden Modell für unser nächstes Boot gehen, sondern fanden auch noch einen kleinen Strand zum gemütlichen Chillen.
Auch eine Sehenswürdigkeit lag mir noch ganz besonders am Herzen. Beim letzten Besuch war ich derart auf Valletta fixiert gewesen, dass ich die Pfarrkirche St. Joseph in Msida (Msida Parish Church) ganz vergessen hatte. Die Stadt Msida selber ist mit knapp 8000 Einwohnern eigentlich nicht wirklich der Rede wert, allerdings ist sie gerade wegen ihrer Universität eine der wichtigsten Städte in Malta. Dank guter Lichtplanung konnte ich auch dieses Bauwerk endlich in meine persönliche Sightseeing-Sammlung aufnehmen: Ein herrliches Bauwerk.
Auch wenn wir als alte Reise-Hasen normalerweise vor keinem Fußmarsch zurück schrecken, hatten wir nun endgültig genug vom Laufen und nutzten unser Wissen aus unserem letzten Malta-Urlaub. Wir schlängelten uns vorbei an den typisch britisch-freundlichen Anbietern für Hafen-Rundfahrten und suchten zielsicher die Transferschalter für die Überfahrten nach Valletta. Hatten wir bei unserer letzten Reise im Dezember 2012 noch knappe 5€ für eine Überfahrt in einem kleinen Speedboot gezahlt, fanden wir dieses Mal noch ein besseres Angebot.
Für gerade einmal 1,50€ brachte uns dieser Seelenverkäufer knatternd und dampfend zurück nach Valletta. Ob das Schiff auch noch in schwerem Seegang eine gute Figur machen würde, oder ob die rostige Außenhaut (die primär nur noch durch den tiefblauen Werbe-Anstrich zusammen gehalten wurde) halten würde, wage ich an dieser Stelle zu bezweifeln. Allerdings darf auch der Verdacht gehegt werden, dass wir durch die letzten sieben Tage mit einem Schiff der etwas anderen Klasse möglicherweise verwöhnt wurden.
Die Zeit rann uns durch die Finger, so dass wir uns final auf den Weg zum Flughafen von Malta aufmachten. Unser Puffer war mittlerweile doch relativ zusammen geschrumpft, so dass wir kurz nach dem Erreichen des Flughafens in den Flieger stiegen und wieder zurück nach Venedig flogen.
Gerade als wir nach dem Abheben aus dem Fenster schauten, während die Sonne ganz langsam über dem Mittelmeer unterging, konnten wir einen Gedanken nicht ganz verdrängen: Tatsächlich flogen wir gerade in weniger als zwei Stunden die komplette Strecke zurück, für die unsere Kreuzfahrt fast eine ganze Woche gebraucht hatte. Allerdings handelte es sich dabei um zwei komplett unterschiedliche Arten des Reisens: In diesem Moment legten wir einfach nur eine Strecke von A nach B zurück. Mit dem Schiff hingegen war der Weg das Ziel.
Fazit zur Kreuzfahrt mit der MS Europa 2
Ich könnte mir fast vorstellen, dass sich jeder von euch mein persönliches Fazit zu dieser Kreuzfahrt denken kann: Ich war überwältigt und fast überrascht, dass ich so lange gewartet habe, bis ich mich zum ersten Mal auf ein solches Schiff gewagt habe. In der Tat liegt der Reiz einer Kreuzfahrt für mich im sogenannten „Langsamen Reisen“. Es geht nicht darum, innerhalb von kürzester Zeit interkontinental möglichst viele Kilometer zu schaffen. Eher erwischt man sich dabei, vom Balkon aus das vorbei ziehende Meer zu beobachten und sich einfach im wahrsten Sinne des Wortes treiben zu lassen.
Natürlich könnte man an dieser Stelle meinen, dass ich aufgrund meiner Einladung auf dieses Schiff dazu verleitet war, nur positive Aspekte dieser Reise zu erwähnen und eventuell aufgetretene negative Aspekte komplett unter den Tisch zu kehren. Wo es aber nichts zu meckern gibt, kann ich auch keine Beanstandungen erfinden. Die MS Europa 2 toppt aus meiner Sicht jedes 5-Sterne Hotel, in dem ich bisher die Ehre hatte.
Und so fiel mir am Ende der Reise der Spruch „Erst am Ende der Reise wird man Heimweh bekommen“ ein. Und tatsächlich: Ein bisschen erwischte ich mich selber schon dabei, wie ich mir diverse Routen durch die Meere im Nachgang zur Kreuzfahrt angeschaut habe.
Ich bin gespannt, wann es für mich wieder auf’s Wasser geht.
Weitere Reisebericht über die MS Europa 2
Udo – MS Europa 2 – Legerer Luxus und Genuss auf See
Weitere MS Europa 2-Reiseberichte:
- Tag 1 – Von Venedig nach Ravenna
- Tag 2 – Mosaiken in Ravenna
- Tag 3 – Split in Kroatien & Tender der MS Europa 2
- Tag 4 – Korčula in Kroatien & Außenaufnahmen der MS Europa 2
- Tag 5 – Kotor in Montenegro & Ocean SPA
- Tag 6 – Otranto & die interne Kochschule der MS Europa 2
- Tag 7 – Die Suiten der MS Europa 2 und Seetag
- Tag 8 – Farewell Lounge & Malta
Vielen Dank an Hapag Lloyd für die Einladung zur Mitfahrt auf der MS EUROPA 2.
nachdem wir ja auch genau auf dem selben Trip waren, haben wir uns 2015 wieder auf die Europa 2 begeben; Rom-Bonifacio-Positano-Capri-Stromboli-Naxos-Malta
und es war, fast, wieder so perfekt wie 2014
LÄSTIG war aber, dass das Yacht Club Restaurant,
wo wir aufgrund unsers kleinen Sohnes immer gegessen hatten
(Buffet ist halt immer leichter mit jungem Fortpflanz),
nun fast täglich(!) die besten Plätze (Tische an der Reling)fürs Abendessen reserviert waren ! tw. auch fürs Frühstück.
Und das, obwohl es dort gar keine Reservierungen gibt;
ganz klar definiert auf der Website und im Folder auf der Kabine:
“Frühstück und Mittagessen an Bord der EUROPA 2 werden in offener Sitzung eingenommen. Sie haben dabei freie Sitzplatzwahl. Gleiches gilt für das Abendessen im Restaurant Weltmeere und im Yacht Club Restaurant”
OK, dass für den Konstantin Wecker (mit Gefolge)immer und überall Platz geschaffen wurde, aber all die anderen ….
Fand ich gar nicht OK; HL hat auf dieses Feedback leider gar nicht geantwortet :-(
Danke für deine Rückmeldung. Mittlerweile sind bei mir ja schon 1,5 Jahre nach der Reise ins Land gegangen, und ich schwärme immer noch!
Die Tatsache mit den Reservieren ist natürlich ärgerlich, allerdings bei VIP Gästen durchaus verständlich. Hier steht der Reeder natürlich vor einem kleinen Konflikt: Auf der einen Seite ist man sicher sehr froh, interessante Leute als Gast auf dem Schiff zu haben – und andererseits die Gleichberechtigung an Bord zu gewährleisten.
Viele Grüße!
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