Auf dem Gipfel des Klein Matterhorn & Zermatt
Da Schnee und hohe Berge auf meinem Blog eher eine Seltenheit sind, werde ich noch einen kleinen Blogartikel dem Klein Matterhorn widmen. Für meine Tour auf das Breithorn sollte der Berg nur die Ausgangsstation für die eigentliche Fußwanderung darstellen.
Für viele Urlauber könnte dies aber durchaus ein interessanter Tages-Trip werden. Zwar erreicht man mit dem Gipfel auf 3883 m ü. M. noch keinen der 38 Viertausender rund um Zermatt. Dafür gibt’s hier aber den höchsten mit einer Seilbahn erreichbaren Punkt der Alpen.
Auch wenn unsere kleine Truppe nach dem Erreichen des Gipfels schon ordentlich in den Seilen hing, ließen wir es uns nicht nehmen, die Plattform an der höchsten Stelle des Berges zu erklimmen. Ursprünglich hatte es 2006 einen Vorschlag gegeben, die Plattform um 117 Meter und eine Glasrampe zu erhöhen. Im Projekt zur Verschönerung und Modernisierung des Klein Matterhorns wurde diese Idee jedoch abgelehnt, obwohl Zermatt so einen weiteren Viertausender bekommen hätte.
Die Baukräne auf dem oberen Foto sind Folgen der Erhöhung der Kapazität der bisherigen Seilbahn. Bis 2018 soll eine neue 3S-Seilbahn mit 25 Kabinen mit je 28 Sitzplänen gebaut werden, die Touristen auf den Gipfel bringen kann. Die Kapazitätserweiterung um 2000 Personen pro Stunde ist dringend notwendig, da sich die jetzige Seilbahn bereits als Nadelöhr heraus gestellt hat.
Wie man von oben schön sehen kann, ist das Klein Matterhorn der Ausgangspunkt zum ganzjährig geöffneten Matterhorn glacier paradise-Skigebiet. Aber immer dran denken: Hier oben befindet man sich im Hochgebirge. Gerade wer untrainiert aus dem Tal kommt und ohne Nachzudenken auf Skiern ins Tal flitzt, landet schnell mit brennenden Kopfschmerzen am Pistenrand.
Blick auf das Matterhorn vom Klein Matterhorn
Und wo wir gerade beim Thema Matterhorn sind. Natürlich liegt auch der markante Berg ständig im Blickfeld und übte eine wahnsinnige Anziehungskraft auf mich aus. Der Gipfel mit seiner Höhe von 4478 Metern Höhe wird für mich dennoch unerreicht bleiben: Nachdem der italienische Graf Dino Lora Totino 1950 eine Seilbahn auf das Matterhorn plante, flatterten 90.000 wütende Unterschriften aus Zermatt in den Briefkasten der italienischen Regierung.
Der Berg wurde daraufhin zum schützenswerten Naturwunder deklariert und bleibt deswegen den Alpinisten vorbehalten. Vielleicht ist das auch besser so. Man denke nur an den Wutanfall von Reinhold Messner, als dieser kurz vor dem Gipfel auf einen Kiosk mit Zeitungen und Souvenirs traf. Der Scherz ging damals auf das Konto von Kurt Felix, der für die Sendung “Verstehen Sie Spaß?” den Kiosk mit einem Helikopter hatte einfliegen lassen.
Breithorn und Klein Matterhorn
Der letzte Blick vor der Abfahrt nach Zermatt ging in Richtung “meines Berges”. Die schneebedeckte Flanke des Breithorns thronte wolkenlos im Osten des Klein Matterhorns, so dass wir unsere Route vom Vormittag gut nachvollziehen konnten.
Erst jetzt fiel mir auf, dass die eigentliche Spitze auf einer riesigen Schneemasse bestand, die in Richtung Norden scharf in Tal abbrach. Die letzten Meter zum Gipfel stapften wir demnach entlang eines steilen Abhangs. Ein toller Anblick!
Zurück ging es dann wieder mit der Gondel ins Tal. Hier noch einmal ein Blick im Gegenlicht zu unserer Ausgangsposition. Im nächsten Foto erkennt man das Klein Matterhorn gut als winzige Spitze im rechten oberen Eck des Fotos. Das Breithorn liegt als langgezogene schneebedeckte Kuppe links daneben.
Zurück in Zermatt genoss ich dann noch die Stadt, die wirklich eine ganz besondere Atmosphäre hat. Was auf den ersten Blick wie ein sehr groß geratenes typisch schweizerisches Bergdorf aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine gnadenlose touristische Maschinerie: Es dürfte so gut wie kein Haus geben, das nicht zu einem Hotel, einem Chalet, einem Ferienhaus, einem Restaurant oder einer Bar umgebaut wurde. So gut wie jeder Quadratmeter dient irgendeinem touristischen Zweck.
Trotz aller touristischer Infrastruktur überwiegt dennoch die Ruhe und der urige Charm auf den Straßen, da noch immer kein Auto mit Verbrennungsmotor nach Zermatt fahren darf. Allerdings herrschte auf dem Weg zum Bahnhof reger Verkehr auf den Straßen. Es kam mir so vor als hätte die Anzahl der Elektroautos seit meinem letzten Besuch zugenommen.
Zum Schluss bleibt ein positives Fazit: Es hat großen Spaß gemacht, mal wieder in Zermatt gewesen zu sein. Die Tour auf das Breithorn war doch etwas anstrengender als ich gedacht hatte, was aber hauptsächlich auf die dünne Luft auf 4000 Metern Höhe zurückzuführen ist.
Zermatt und die umliegende Landschaft im Sommer war ein wunderbares Ausflugsziel, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Über die Sache mit dem Massentourismus sollte man gezielt hinweg schauen. Angesichts der saftig grünen Wiesen sollte dies aber überhaupt kein Problem sein.
Reisebericht Breithorn: München – Bern – Zermatt
- Tag 1: Flug mit SkyWork Airlines von München nach Bern
- Tag 2: Mit dem Auto nach Zermatt: BLS Autoverlad Lötschberg
- Tag 3.1: Mit der Seilbahn von Zermatt zum Klein Matterhorn
- Tag 3.2: Das Breithorn – Mit Bergführer zum Gipfel
- Tag 3.3: Auf dem Gipfel des Klein Matterhorn & Zermatt
- Tag 4: Flug in der Business Class mit SkyWork Airlines: Bern – München
Wunderschöne Bilder aus Zermatt…
Ja der Sketch mit dem Kiosk im Hochgebirge ist mir auch noch in
Erinnerung geblieben, wirklich sehr komisch. Vor allem der Lock-
vogel Rene Besson war klasse.
Obwohl mein Lieblingssketh ein anderer aus der Schweiz war.
Kann mir gut vorstellen, daß die Zahl der Elektroautos in Zermatt
angestiegen ist, gibt ja immer noch “Bequemtiere” bei den
Touristen, die sich vielleicht gern chauffieren lassen anstatt mal
selbst zu gehen.
LG Stefan