Mit dem Auto nach Zermatt: BLS Autoverlad Lötschberg
Weiter geht die Reise in Richtung Berge.
Nach dem Flug mit SkyWork von München nach Bern stand nun die Fahrt ins Wallis an. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass in diesem Bericht genau die zwei Tage fehlen, in denen ich im Berner Oberland erst einmal nur gechillt habe.
Wer hierzu mehr erfahren möchte, kann sich den Bericht aus dem Jahr 2014 über das nette Ferienhaus mit Pool am Thunersee noch einmal durchlesen. Da ich vor der Besteigung meines ersten 4000er Berges ein wenig entspannen wollte, habe ich die Kamera bewusst im Gepäck gelassen.
Nach 48 Stunden Ruhepause ging es dann endlich los: Auf zum Lötschberg.
Mit BLS Autoverlad ins Wallis
Auch wenn in letzter Zeit eher der Gotthardtunnel in den Nachrichten war, ist der Lötschbergtunnel für uns Nicht-Schweizer in erster Näherung fast das Gleiche. Mutter Natur hat zwischen die Kantone Bern und Wallis ordentlich hohe Berge gebaut, die irgendwie auf dem Weg nach Süden über- oder unterquert werden wollen. Auf unserem Weg nach Zermatt gäbe es entweder einen wahnsinnig langen Weg über die Pässe oder eben einen Eisenbahntunnel von Kandersteg (Kanton Bern) nach Goppenstein (Kanton Wallis).
Die Tatsache, dass der Gotthard-Basistunnel mit 57,1 km deutlich länger als der Lötschbergtunnel mit seinen lächerlichen 14,6 Kilometern Länge ist, lassen wir an dieser Stelle mal unter den Tisch fallen. Auch, dass es zusätzlich zum Lötschbergtunnel noch einen neuen Lötschberg-Basistunnel mit 34,6 Kilometern gibt, führe ich dieser Stelle nicht weiter aus. Schließlich soll dies kein Bericht über alle möglichen Tunnel in dieser Gegend werden.
Da in der Schweiz grundsätzlich immer zuerst eine Eisenbahnstrecke vor irgendeiner Autostraße gebaut wird, musste auch ich bei der Fahrt ins Wallis mit der Bahn Vorlieb nehmen. Das Zauberwort heißt hier Autoverlad. In Kandersteg endet die Nationalstraße an einem Bahnhof. Danach fährt man mit dem Auto ganz einfach auf die Waggons eines bereitstehenden Pendelzuges.
Da wir das erste Auto auf dem Zug waren, hatte ich eine perfekte Sicht auf die Entladevorrichtung zwischen der Lokomotive und den PKW-Waggons: Der erste Waggon des Zuges besitzt an beiden Seiten Klapprampen. Diese werden einfach am Ziel auf den Bahnsteig abgesenkt, so dass man mit einer leichten Rechtskurve vom Waggon wieder zurück auf die Nationalstraße fahren kann.
Mit dem Zug von Täsch nach Zermatt
Im Wallis angekommen ging’s dann weiter bis zum vorläufigen Zielort Täsch. Denn wer denkt, dass er nach der Durchquerung per Autoverlad erst einmal Ruhe vor weiteren Bahnfahrten hat, täuscht sich gewaltig. Seit 1961 ist Zermatt völlig autofrei und nur per Fußmarsch oder eben mit der Bahn erreichbar.
Die etwa zwei Kilometer vor Zermatt gelegene Stadt Täsch hat daraus ein großes Geschäft gemacht. Statt Hotels, Chalets und Pensionen reihen sich hier die Parkhäuser dicht an dicht aneinander. Immerhin ist der Pendelverkehr absolut vorbildlich: Mindestens alle 20 Minuten fährt ein Shuttlezug der Matterhorn-Gotthard-Bahn zum Hauptbahnhof von Zermatt.
Die Strecke ist dabei das letzte Stück der Bahn von Visp nach Zermatt, mit der ich schon das letzte Mal nach Zermatt gefahren war.
Und auf einmal war ich da: Nach mehr als dreieinhalb Jahren stand ich wieder am Bahnhof von Zermatt und wurde von der bekannten Kulisse mit den kleinen Elektroautos begrüßt. Damals im Januar 2013 war die Sonne noch nicht richtig aufgegangen, an diesem Tag war sie trotz der hochstehenden Sommersonne bereits hinter den Bergen verschwunden. Klar, dass ich den kleinen Fußweg zum Hotel ausgiebig für Fotos der bekannten Straßen nutzte.
Natürlich durfte auch das Motiv nicht fehlen.
Wer das Matterhorn hoch über Zermatt fotografieren möchte, der sucht sich am Besten eine Stelle auf den vielen Brücken über die Matter Vispa, die als kleiner Fluss die Stadt in zwei Teile trennt.
Mittlerweile hatte sich auch der Mond in die richtige Position gebracht, so dass ich sowohl ihn als auch den Berg gut auf ein einziges Foto quetschen konnte.
Schnurstracks ging es dann ins Hotel Adonis. Dieses urige Hotel sollte mir und meiner tapferen Seilschaft die Möglichkeit geben, uns für den nächsten Tag ein wenig zu akklimatisieren. Ob dies nun auf einer Höhe von gerade einmal 1608 m über dem Meer vor der Besteigung eines 4000ers besonders sinnvoll ist, sei an dieser Stelle mal dahin gestellt. Aber immerhin konnte ich so noch einmal richtig ausschlafen.
Bewusst möchte ich in diesem Blogeintrag das Hotel nicht separat bewerten und etwa mit den üblichen Wellness-Hotels vergleichen, in denen Conny und ich sonst übernachten. Dieses Hotel diente als reine Etappe für unseren Marsch ins Hochgebirge am nächsten Tag und war für diesen Job ausgezeichnet ausgerüstet.
Kurz vor dem Einschlafen genoss ich noch die herrliche Aussicht auf das Städtchen Zermatt und die hohen Berge im Hintergrund und wartete auf einen ganz bestimmten Moment. Schon bei meiner ersten Reise ins Wallis hatte ich morgens auf das Alpenglühen gewartet. Dieses Mal versuchte ich den richtigen Moment am Abend abzupassen.
Das Warten hat sich definitiv gelohnt. Auch wenn ich in diesem Moment mein langes Teleobjektiv schmerzlich vermisste, gelang es mir auch mit 50mm Brennweite, das rote Leuchten der Berggipfel zu fotografieren.
Reisebericht Breithorn: München – Bern – Zermatt
- Tag 1: Flug mit SkyWork Airlines von München nach Bern
- Tag 2: Mit dem Auto nach Zermatt: BLS Autoverlad Lötschberg
- Tag 3.1: Mit der Seilbahn von Zermatt zum Klein Matterhorn
- Tag 3.2: Das Breithorn – Mit Bergführer zum Gipfel
- Tag 3.3: Auf dem Gipfel des Klein Matterhorn & Zermatt
- Tag 4: Flug in der Business Class mit SkyWork Airlines: Bern – München
Hi Phil,
tja die Schweizer können halt den Autoverlad, odrrr???
Ich finde in den Re 4/4 Loks steckt noch richtig Handarbeit für den
Lokführer. Hatte letztes Jahr mal Gelegenheit in solch einen Führerstand reinzuschauen Und zwar bei einer vor den Partyzug “Eurostrand” gespannten Re 4/4 im Bahnhof Dortmund.
War echt beeindruckend, vor allem der von einem Sattler extra neu
bespannte Lokführersitz.
Das krasse Gegenteil ist ja dann die Matterhorn-Gotthard Bahn. Wie lange ist die denn noch bis Zermatt gefahren? Lohnte sich das denn?
Hatte bis jetzt noch nicht von der gehört.
Bin gespannt wie es im nächsten Teil weitergeht.
LG Stefan
Absolut! Von den Schweizern kann man sich in der Hinsicht wirklich noch eine Scheibe abschneiden. Hier läuft alles wie am Schnürchen. Vielleicht gerade weil es noch Handarbeit ist, und man sich nicht auf modernste Technologie verlassen möchte?
Der Hüpfer nach Zermatt sind keine 20 Minuten. Lohnen tut es sich auf jeden Fall: In Ermangelung einer Alternative. Da die Einfahrt mit dem Auto verboten ist, muss man mit dem Zug nach Zermatt fahren. Da führt kein Weg dran vorbei.
LG Phil
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