MS Europa 2 Adria Reisebericht – Kotor & Ocean SPA
Auch in diesem Beitrag möchte ich euch gerne einen besonderen Bereich der MS Europa 2 zeigen: Der Wellness-Bereich Ocean SPA, der sich im hinteren Bereich des Kreuzfahrtschiffes auf Deck 4 befindet. Schließlich darf auch ein wenig Entspannung nicht fehlen.
Ocean SPA – Wellness auf der MS Europa 2
Positiv anzumerken ist in diesem Bereich der direkte Zugang zu einem eigenen offenen Decksbereich. Wer nach einer Massage noch ein wenig entspannen möchte, muss den SPA-Bereich nicht in Richtung des großen Pools auf dem Oberdeck verlassen oder extra zum Sonnendeck laufen. Direkt hinter dem großen Whirlpool wird man bereits fündig und kann für einige Zeit in aller Ruhe in der Sonne relaxen.
Natürlich ließen auch Conny und ich es uns nicht entgehen, das Entspannungs-Angebot an Bord selbst zu testen und buchten eine 60-minütige Ganzkörpermassage. Besonders nach dem Erkunden der Altstädte von Split und Korcula war diese Behandlung eine echte Wohltat. Statt Bilder von mir beim Durchkneten, gibt’s aber lieber noch ein paar Design-Fotos vom Ambiente im Ocean Spa. Ich hoffe die Bilder gefallen euch.
Premiere auf der Kreuzfahrt: Montenegro
Nun aber zurück zum Ausflugs-Programm des 5. Tages, der uns daran erinnerte, dass schon mehr als die Hälfte unserer Kreuzfahrt vergangen war. Aber noch war nicht die Zeit gekommen, um sentimental zu werden und sich bereits das Ende der Reise vor dem geistigen Auge auszumalen. Dafür standen noch einige schöne Punkte auf dem Programm. Wie eben zum Beispiel der Stopp dieses Tages: Kotor im Montenegro.
Für mich war dieser Halt eindeutig das heimliche Highlight der Tour. Mit ein Grund, weswegen ich mich ausgerechnet für diese Kreuzfahrtroute mit der MS Europa 2 entschied, war die Anfahrt der Bucht von Kotor in Montenegro. Bisher war dieses Land noch ein absolut weißer Fleck auf meiner persönlichen Landkarte gewesen. Ein interessanter Fakt aus meiner Statistik: Montenegro ist offiziell das erste Land in meinem Logbuch, welches ich zuerst auf dem Seeweg erreicht habe.
(Anm.: Auch 2009 erreichte ich Macau zum ersten Mal mit einem Schiff aus Hongkong. Allerdings handelt es sich dabei streng genommen um kein Land, sondern um Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China.)
Den meisten dürfte der Name Montenegro wahrscheinlich aus dem vor-vorletzten James Bond Film bekannt sein, in dem Daniel Craig in der Rolle des britischen Geheimagenten den Börsenspekulant Le Chiffre beim Pokerturnier im Casino Royal in Montenegro besiegte. Obwohl die Drehorte von Bond Filmen naturgemäß über den kompletten Globus verteilt sind, wurde ausgerechnet hier seitens der Macher getrickst: Die Aufnahmen stammen alle nicht aus Montenegro sondern aus Prag. Kurzerhand verlegte der Regisseur Martin Campbell das tschechische Grandhotel Pupp von Karlsbad virtuell auf den Balkan.
Dabei hat Kotor auch einiges an schöner Architektur zu bieten.
Die Stadt Kotor selber liegt am Ende der Bucht von Kotor, deren Form als Naturhafen wie geschaffen für den Handel am Mittelmeer war. So dürfte es auch niemanden verwundern, dass die Stadt irgendwann in ihrer Geschichte – wie so viele Orte in der Gegend – von Venedig als Bedrohung wahrgenommen wurde, was 1369 in einer Eroberung und Zerstörung der Stadt durch die Venezianer endete. Zwar duldeten die neuen Herrscher einen Wiederaufbau, die Stadt geriet aber immer mehr in die Abhängigkeit und wurde 1564 von einem Erdbeben komplett zerstört. Somit stammt die heute sichtbare Architektur aus dem erneuten Wiederaufbau im 16. Jahrhundert.
Weiteren Bekanntheitsgrad dürfte Montenegro wahrscheinlich bei vielen als Teil der ehemaligen Republik Jugoslawien genießen, zu der es ab 1918 gehörte. Bis zu seiner Unabhängigkeitserklärung im Jahr 2006 waren Montenegro und Serbien – nach dem Austritt von Slowenien, Kroatien, Bosnien & Herzegowina und Mazedonien – die einzigen Teile, die noch von Jugoslawien übrig geblieben waren. 2006 wagte auch Montenegro diesen Schritt und ist heute eine parlamentarische Demokratie mit etwa 625.000 Einwohnern. Zum Vergleich: In der Stadt Kotor leben selbst etwa 25.000 Menschen, in der Hauptstadt Podgorica etwa 180.000 Menschen.
Natürlich gibt es auch ein paar Sehenswürdigkeiten der Stadt, die ich euch auf keinen Fall vorenthalten möchte. So zum Beispiel die serbisch-orthodoxe Kirche Heiliger Nikola.
Ein weiteres must-see war für Conny und mich definitiv die Burg oberhalb von Kotor. Im nächsten Bild ist der Weg relativ gut zu erkennen. Von der Altstadt schlängelt er sich von der linken Ecke bis hin zur oberen rechten Ecke, wo man die Burg und ihre massiven Mauerüberreste gut erkennen kann.
Als Zeitrahmen bis zur wehenden Flagge auf der Festung gab unser Reiseführer etwa 90 Minuten pro einfache Wegstrecke an. Diese Zeitangabe halte ich persönlich für etwas übertrieben, allerdings ist der Aufstieg nichts für schwache Nerven: Der Pfad kann nur mit Augenzwinkern als solcher bezeichnet werden, besitzt an vielen Stellen große Löcher, ist nicht gerade besonders breit und kann sich bei schlechtem Wetter auch schnell in eine Rutschbahn verwandeln.
Allerdings sollte das niemanden der eine halbwegs vorhandene Fitness aufweist, von einem Besteigungsversuch abhalten. Als Ausgleich für die Mühe gibt’s herrliche Ausblicke über Kotor und die Kirche Gospa od Zdravlja, die sich etwa auf halber Höhe befindet.
Übrigens: Gerade bei heißem Wetter sollte man nicht auf genügend Wasservorrat verzichten.
Bereits ab der Mitte des Weges ist sehr gut die dreieckige Form der Altstadt von Kotor mit den umliegenden Stadtteilen zu erkennen. Ebenfalls erspäht ihr auf dem unteren Foto die MS Europa 2 direkt im Hafen von Kotor und ein weiteres Kreuzfahrtschiff der MSC Crociere S.A., das in der Bucht ankert und seine Passagiere ähnlich wie unser Schiff in den letzten zwei Tagen mit den eigenen Tendern an Land bringt.
Nach ca. 50 Minuten hatten auch wir den Aufstieg vollbracht und konnten uns in der mittlerweile verlassenen Burg ein wenig umsehen. Für den Aufstieg verlangen die Einheimischen im Übrigen 3€ pro Person, die in bar am unteren Ende des Aufstieges bezahlt werden müssen.
Vielleicht ist es nicht gerade die feine englische Art, für den Eintritt auf einen Berg Geld zu verlangen. Aber ich möchte an dieser Stelle mal nicht zu negativ sein und diese Art und Weise verteufeln. Schließlich ist es das gute Recht eines Landes seine Sehenswürdigkeiten zu vermarkten. Gerade wenn Tagesbesucher von Schiffen einen Großteil des touristischen Aufkommens stellen, verzeichnet das Land weniger Einkommen durch Hotelübernachtungen auf montenegrinischem Boden.
Für das Geld fanden wir am Ende des Pfades wenigstens keinen Souvenir-Shop, keinen Info-Kiosk und auch keinen Glasbodenlift sondern eine authentische, verlassene Verteidigungsanlage im Originalzustand.
Ein bisschen Zoologie durfte übrigens auch nicht fehlen, denn beim Abstieg hörte ich direkt neben mir ein seltsames Rascheln im Gebüsch. Statt mit wahrscheinlich angebrachter Vorsicht zu reagieren, richtete ich sofort meine Kamera auf die Quelle des Geräusches und drückte auf den Auslöser. Die etwa 1m lange Schlange, die sich gerade unbemerkt an mir vorbei schlängeln wollte, war wohl so perplex, dass sie selbst nicht genau wusste, wie sie reagieren sollte und lieferte mir so ein perfektes Fotomotiv.
Kann jemand zufällig den genauen Schlagen-Typ identifizieren?
Für uns hieß es nach dieser doch recht anstrengenden Wanderung schon Tschüss Montenegro! Auch wenn ich von diesem Land bisher nur eine einzige – und dazu noch recht touristische – Stadt kenne, machte dieser Besuch durchaus Lust auf mehr. Gerne würde ich noch einmal nach Montenegro zurückkommen und mir für dieses sehr interessante Land ein paar mehr Tage Zeit lassen.
Weitere MS Europa 2-Reiseberichte:
- Tag 1 – Von Venedig nach Ravenna
- Tag 2 – Mosaiken in Ravenna
- Tag 3 – Split in Kroatien & Tender der MS Europa 2
- Tag 4 – Korčula in Kroatien & Außenaufnahmen der MS Europa 2
- Tag 5 – Kotor in Montenegro & Ocean SPA
- Tag 6 – Otranto & die interne Kochschule der MS Europa 2
- Tag 7 – Die Suiten der MS Europa 2 und Seetag
- Tag 8 – Farewell Lounge & Malta
Alle Bilder in diesem Artikel sind von Conny bzw. mir fotografiert und keine Pressefotos. Vielen Dank an Hapag Lloyd für die Einladung zur Kreuzfahrt mit der MS Europa 2.
Hallo Phil,
vermutlich hast du da eine Balkan-Zornnatter (Hierophis gemonensis) abgelichtet.
Die ist zwar ungiftig, kann aber wenn sie in die Enge getrieben wird dennoch ganz schön schmerzhaft zubeißen.
Grüße
Udo
Hi Phil,
ich bewundere deine tollen Fotos. Gerade die von Kotor erinnern mich an meine Kreuzfahrt mit der MSC. Dort waren wir ebenfalls in Kotor. Für mich eines der Highlights der Adria. Dieses Ursprüngliche Kotors gepaart mit der malerischen Einfahrt, bzw. Ausfahrt, macht das Ziel so besonders.
Gruß
Germanicus84
Gut, dass du mich (ein Jähr nach meiner Reise) noch einmal an die Einfahrt in die Bucht von Kotor erinnerst. Es war wirklich eine malerische Landschaft. Schön, dass man so an Länder wie Montenegro heran geführt wird.
LG Phil