Reisebericht Bordeaux Tag 4 – Miroir d´eau, Place de la Bourse & Heimflug mit Volotea nach München
Jeder Urlaub hat irgendwann ein Ende, und so brach auch für mich der letzte Tag in Bordeaux an. Da ich mit meinem Flieger erst spät am Nachmittag den Heimflug in Richtung München antreten würde, hatte ich noch ein wenig Zeit für einen erneuten Stadtrundgang. Nach der langen letzten Nacht des fête le vin kam ich mir vor wie der einzige Mensch in den Straßen der Stadt. Mit Sicherheit lagen viele der Besucher des Weinfestes noch in ihre Betten.
Mein Jagdtrieb war bisher auch noch nicht ganz gestillt, denn trotz der drei Tage in Bordeaux fehlte mir noch eine wichtige Sehenswürdigkeit: Der Miroir d´eau. Dieser nur etwa 3cm tiefe Brunnen befindet sich direkt vor dem Place de la Bourse und eignet sicher super für Fotografien, da er die komplette Fassade des altehrwürdigen Gebäudes nach unten spiegelt. Um Platz für das Weinfest zu schaffen, hatten die Verantwortlichen in Bordeaux das Wasser des Brunnens aber abgelassen. Auch an diesem Morgen hatte man den Wasserhahn noch nicht wieder aufgedreht, so dass mir nichts anderes übrig blieb als ein Foto ohne Fotopfütze zu knipsen.
*platschplatsch*
Während ich noch durch den Sucher schaute und danach mein Foto korrigierte und gerade die Nase über den wolkigen Himmel rümpfte, merkte ich auf einmal Wasser zu meinen Füßen.
Verdammt! Ich stand mitten im riesigen Brunnen, der gerade voller Wasser lief!
Ich könnte schwören, dass jemand extra darauf gewartet hat, dass ein Tourist in den Brunnen steigt, nur um in diesem Moment mit der Füllung zu starten. Schnell sprintete ich ans „Ufer“ und konnte immerhin noch mein Foto mit dem Wasserspiegel knipsen. Ganz zufrieden bin ich ja nicht: Falscher Himmel und viel zu unruhiges Wasser. Aber ihr kennt mich ja: Dieser Perfektionismus.
Langsam aber sicher machte ich mir wieder auf zum Flughafen. Auch hier lässt es sich Bordeaux nicht nehmen, ein bisschen mit den Klischees zu spielen: Weinreben zwischen Abholzone und Terminal. Ähnlich wie bei den Reben an der Straßenbahn bin ich mir aber nicht so ganz sicher, ob man diesen Wein später kaufen kann. Ich würde jedenfalls eine Flasche Airport-Wein nehmen.
Ansonsten wagt der Flughafen Bordeaux einen seltenen Spagat, den ich am ehesten aus Bremen kennen. Das schöne schicke Terminal wurde durch die eine Fertigbauhalle mit dem Charme einer Sardinendose erweitert: Schuld daran sind die Billigflieger. Während die etablierten Airlines mit dem gewöhnlichen Ambiente eines Flughafens abgefertigt werden, dürfen die Passagiere von easyJet und Ryanair in einem überdimensionalen Seecontainer-Terminal namens Terminal billi warten.
Architektonisch anspruchsvoller geht es da im normalen Terminal zu.
So richtig kann man den Flughafen Bordeaux Mérignac nicht als Flughafen der kurzen Wege bezeichnen. Bis zum Gate von Volotea ist man schon ein paar Minuten unterwegs. Dafür wurde ich auf den letzten Metern von diesem Anblick total überrascht. Nennt mich ruhig sentimental, aber genau so müssen sich die Gründer der Luftfahrt den Komfort des Fliegens vorgestellt haben: Vor einer lichtdurchfluteten, hellen Halle parkt der abflugbereite Jet, der bereits auf seine Passagiere wartet.
Ich finde diese Szenerie großartig!
Zurück ging es natürlich wieder mit Volotea und der (von wahrscheinlich nur mir) begehrten Boeing 717. Erfreulicherweise erwischte ich mit der EC-LQI gleich noch eine andere 717 von Volotea. Nicht ganz so üblich, denn schon öfter erlebte ich, dass ein und die selbe Maschine für bestimmte Umläufe zu bestimmten Städten eingeteilt wird.
Noch ein paar Worte zur Historie der LQI: Auch diese war bis 2008 für Midwest Airlines tätig, ging dann aber nach Südamerika und flog dort für die Billigairline Click Mexicana. Diese meldete aber 2010 Konkurs an, so dass die Maschine zurück nach Amerika in die Wüste ging und dort im März 2012 von Volotea nach Europa geholt wurde.
Fazit: Bordeaux ist mehr als nur Wein
Ich kann es gar nicht oft genug betonen: In Sachen unzerstörter Architektur, städtebautechnischer Vielfalt und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung dürfte Bordeaux jedem kulturinteressierten Touristen Spaß machen. Mit einer Entfernung, die für jeden Flieger in weniger als zwei Stunden ex Deutschland zu schaffen ist, bietet sich die Stadt perfekt für ein verlängertes Wochenende an. Gerade für Einsteiger in die Thematik „Städtereise“ eignet sich Bordeaux super, da das Stadtgebiet überschaubar ist.
Sollte man dann noch zufällig im Einzugsgebiet einer Airline mit günstigen Flugtickets wohnen (Volotea fliegt ab München und Straßburg) dann gibt’s von mir den berühmten Doppel-Daumen nach oben.
Weitere Reiseberichte:
Hallo Phil,
ich habe nur den 4 ten Tag deiner Bordeaux Reise gefunden. Aber der Bericht hat mir sehr gut gefallen. Da ich heute auch erst das erste Mal auf deinem Blog bin, habe ich ein bisschen gestöbert und entdeckt, dass Du auch Reisevideos gemacht hast. Dort werde ich mir mal einige anschauen.
Sonnige Grüße Nils
@Nils: Vielen Dank für dein Feedback. Ich habe gleich mal deine Kritik angenommen: Unter jedem Artikel findest du jetzt eine Linkliste mit allen Beiträgen zu einer bestimmten Reise. Du kannst mir ja mal sagen, ob du die Berichte jetzt besser findest.
LG Phil
Tolle Bilder. Besonders das mit dem flachsten Brunnen der Welt.