Reisebericht Teneriffa Tag 1 – Flug mit Tuifly von Stuttgart nach Teneriffa (STR – TFS)
Endlich ging es für uns mal wieder in einen richtig großen Urlaub! Nach den mehreren kleinen Trips in der letzten Zeit, sollten wir dieses Mal ganze sechs Tage an einer Destination bleiben. Für Conny und mich war das fast schon eine halbe Ewigkeit. Schließlich überwogen bisher in diesem Jahr eher die gemeinsamen Kurztrips.
Gerade aber bei Flügen auf die Kanaren, die mit vier Stunden nicht gerade kurze Hüpfer sind, war ich aber doch ganz froh, ein paar Tage länger zu bleiben. Dafür nahmen wir auch gerne einen kleinen Umweg nach Stuttgart in Kauf.
Die Strecke zum Stuttgarter Flughafen ist von Augsburg zwar nur ein wenig weiter als zum Münchner Flughafen, dafür ist der Streckenzustand der kürzesten Verbindung katastrophal. Bis Ulm ist die A8 noch für ein paar Jahre eine Dauerbaustelle und auch der Zustand der Straße nach diesem Nadelöhr wurde mittlerweile durch Planierraupen in ein einziges Chaos verwandelt. Die Begrenzungsschilder schreiben zum Teil 60 km/h vor, und man kann von Glück reden, wenn man diese Geschwindigkeit überhaupt erreicht. Deswegen checkte ich auch vorher diverse Staumeldeseiten auf Staus oder Sperrungen, die den Verkehr komplett zum Erliegen bringen könnten. Diagnose: Alles frei. Auf ging’s …
… in den Stau. Keine halbe Stunde später sank meine Tachonadel auf einstellige Werte. Der Grund fand sich in einem Verkehrsteilnehmer mit einem Platten, der ganze 50 Meter vor einer Nothaltebucht seinen havarierten Mercedes in der Baustelle mitten auf der Autobahn seinem Schicksal überlassen hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass der Vorderreifen sowieso schon Schrott war, verstehe ich nicht wieso man seine Karre einfach bis zum Eintreffen des ADACs auf der linken Spur als Hindernis lässt. Wenn man schon zum faul zum Reifenwechsel ist, so würde ich es schon alleine aus Sicherheitsgründen jedem empfehlen bis zur nächsten Haltebucht zu rollen.
Immerhin hatte ich für die Gesamtstrecke einen riesigen Sicherheitspuffer eingeplant, so dass wir zwei Stunden vor Abflug den P&R-Parkplatz in Echterdingen erreichten.
Ganze 32€ schmiss ich der Parkuhr in den Rachen, um mein Auto vor dem Abschleppdienst zu bewahren. Immerhin kostet der Spaß hier nur halb so viel wie der günstigste Parkplatz am Flughafen selber. Falls jemand noch Tipps hat, wie man legal sein Auto etwas weiter an einer S-Bahn Haltestelle parken kann, wäre ich sehr dankbar.
Gerade das Angebot an Charterflügen ist im Ländle deutlich größer als in München, so dass wir hier sicher nicht das letzte Mal zu Gast waren. Apropos Charterflug: Woran erkennt man, dass man einem solchen gebucht ist? Ganz klar: Gähnende Leere im Terminal und nur eine riesige Schlange von Touristen, die sich mäanderförmig bis zu den Eingangstüren schlängelt. Gut, zwei Schalter für drei abfliegende Urlaubsflüge könnte man jetzt auch als unterdimensioniert bezeichnen. Aber wir erinnern uns: Es dauerte noch zwei Stunden bis zum Abflug.
In der Schlange spielten sich dann noch popcornreife Szenen ab. Ein älteres Ehepaar drängelte sich, zugegebener Maßen recht ungeschickt, vor und wurde inflagranti von der umliegende Meute erwischt. Schnell entbrannt eine Diskussion über die „Jugend von heute“, „Alterstarrsinn“ und „die guten Sitten“, bei der ich mir wirklich eine Videokamera gewünscht hätte. Immerhin konnten wir es Airside ruhig angehen lassen. Von der Tatsache, dass die Sommerferien in allen Bundesländern schon lange vorbei sind, merkt man fast überhaupt nichts. Das Gedränge und Gewusel wies eindeutig auf Hochsaison hin. Nur mit dem Unterschied, dass so gut wie keine Kinder oder Jugendliche unterwegs waren.
Das Boarding unseres Charterbombers ging dann doch recht gesittet ab. Blendet man die Szenen aus, in denen sich raffgierige Touris mit allen Zeitschriften eindeckten, die sich kostenlos erreichen konnten (was will man bitte mit der Mischung aus „freudin“, „Financial Times“ und „Eltern“?), fand jeder in Bestzeit seinen Sitzplatz und wir konnten pünktlichst um 12:45 zurück geschoben werden.
Neben uns erhaschte noch eine komplett weiße TuiFly-Maschine meine Aufmerksamkeit. Die Sonderlackierungen mit Goldbär oder ICE sind ja immer eine nette Abwechslung zu der wirklich schönen gelben Lackierung. Aber dieses Mühle habe ich noch nie irgendwo gesehen.
Die Flugzeit vom 04:30 wurde vom Kapitän gleich zu Beginn revidiert. Anscheinend wehte der Wind aus der richtigen Richtung, so dass wir laut seiner Meinung deutlich vor dem Zeitplan landen würden. Die Strecke wurde relativ direkt gewählt und führte uns über Basel, Toulouse über die Pyrenäen nach Zaragosa und Madrid. Ab dort knickten wir Richtung Sevilla ab und flogen parallel zur marokkanischen Küste in Richtung der Kanaren, wo es über Lanzarote und Fuerteventura an Gran Canaria vorbei in den Süden von Teneriffa ging.
Hier gibt’s noch ein paar Impressionen aus der Luft.
Die Stadt Madrid konnte ich relativ gut gut knipsen. Gut zu erkennen ist das typische Muster der Start- und Landebahnen des Flughafens. Auch die vier Türme der Cuatro Torres Business Area sind wunderbar in der Mitte zu sehen.
Und als wir dann so langsam an Gran Canaria vorbei flogen, kam auch endlich der höchste Berg Spaniens ins Sichtfeld: Der Pico del Teide. Gut zu erkennen ist hier die Wolkenschicht, die sich um die Südseite der Insel legte. Wie sagt man so schön: Auf Teneriffa hast du immer Sonne, die Frage ist nur wie hoch man geht.
Noch einmal zur Orientierung: Teneriffa ist in der Mitte oben und Gran Canaria ist unten links.
Hier noch einmal der Teide in der Nahaufnahme:
Besonders hin und weg war ich von der Landung unserer Maschine. Aus dem Fenster konnte ich sehr gut die PAPI Lichter der Landebahn erkennen, die mit vier weißen Lampen eigentlich eine viel zu hohe Flughöhe anzeigten. Schaut euch mal die entsprechende Stelle im Track an, hier knüppelte unser Pilot die Maschine wirklich in der Kurve ordentlich nach unten, um dann butterweich die Krallen auf den Asphalt zu setzen. Chapeau!
Das Warten auf den Koffer gestaltetet sich dann als notwendiges Übel. Schließlich war der Flieger nicht nur im Passagierbereich randvoll, sondern auch der Gepäckraum war rappelvoll. Sogar Rollatoren fuhren ihre Kreise auf dem Band.
Eine Sache fiel mir noch sehr positiv auf: Die Autoverleiher sind gleich in der Gepäckhalle stationiert. So kann man die Zeit der Warterei effektiv nutzen um gleich alle Formalien für den Mietwagen zu erledigen.
Ein Mietwagen ist für Teneriffa Pflicht. Zum einem ist die Auswahl der Unterkünfte, gerade im Bereich Appartements und Ferienwohnungen, ohne Transfer naturgemäß deutlich größer. Zum anderen wäre es viel zu schade eine ganze Woche in seinem Hotel zu sitzen und die Insel nicht zu erkunden. Zwar gibt es auch die TITSA-Überlandbusse, aber mit denen kommt man leider nicht zum Teide.
Bei der Autovermietung spielen Conny und ich immer sehr gerne das Mietwagen-Roulette. Billigste Kategorie holen und sich vom Auto überraschen lassen. Denn wer das Billigste mietet, der kann nicht großartig enttäuscht werden.
Volltreffer! Conny hatte sich vor kurzem erst in den Fiat 500 verliebt, so dass sie ein, zwei Luftsprünge machte, als wir ausgerechnet vor einem mit 800 Kilometern fast fabrikneuen grauen Exemplar standen. Gut, die Farbe ist bei der Knutschkugel überdenkenswert, aber passt schon.
Einzig und allein die Pedale von diesem Auto scheinen für Lilliputaner gebaut worden zu sein. Ich hatte am Anfang wirklich große Mühe mit meinem linken Fuß nicht Kupplung und Bremse gleichzeitig zu treten. Schuhgröße 46 scheint in Italien wohl eher Seltenheitswert zu haben.
Mit unserem frisch eingestellten Navi fuhren wir dann etwa eine knappe Stunde über die Hauptstadt Santa Cruz zu unserem Hotel und shoppten zwischendurch noch kurz bei einem Lidl den passenden Proviant für’s Abendessen. Denn auch wenn Tuifly bei der Bordverpflegung durchaus einen guten Job gemacht hatte. Satt wird man vom Flugzeugessen selten. Ein Glück werden wir eine Küche mit Ofen haben, so dass wir auch dieses exquisite Gericht einmal ausprobieren können.
Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir dann bei unserem Appartement in Los Realejos an. Nach einem kleinen Imbiss und dem Erkunden unseres wirklich verdammt geräumigen Zimmers ging es dann auch relativ schnell ins Bett.
Mehr Impressionen gibt’s dann im nächsten Eintrag. Schließlich sollen ja angeblich Orcas auf dieser Insel zu Hause sein.
Einen Killerwal konnte ich immerhin schon in freier Wildbahn erspähnen.
Weitere Reiseberichte von dieser Reise:
Hallo, Ihr zwei, schöner Bericht, schöne Bilder. Ich wünsche Euch eine tolle Woche voller Sonne und allzeit gute Fahrt mit Eurer Knutschkugel. LG MOM
@Mum: Heute lief es mit dem Auto schon viel runder. Auch wenn die Pedalerie wirklich für Kinder gemacht ist. Hast du zufällig eine Ahnung, ob man das Glasdach irgendwie aufmachen kann? Wir haben die ganze Karre nach einem Schalter abgesucht ;)
LG Phil
Sehr schöner Appetizer auf die kommenden Tage. Ich habe mich vor zwei Jahren in Teneriffa verliebt und bin gespannt auf deine/eure weitere Berichterstattung!
@Dunja: Die Insel ist wirklich absolute Spitzenklasse. Meine Wunschliste für Aktivitäten ist noch ziemlich groß. Hoffentlich schaffe ich alles was ich mir vorgenommen habe.
Hi Phil,
bin gespannt auf Deine weiteren Berichte aus Teneriffa.
Die weiße TUIfly Maschine ist die D-AHFO, flog ab 03.04.2000 bei Hapag Lloyd. War danach
immer mal wieder im 1-3 jährigen Rhythmus an andere Airlines verleast. U. a. 2x AB, HLX, TUIfly und Canjet.
Hatte sie vor ca. 6 Monaten mal in Düsseldorf fotografiert, danach aber nicht mehr häufig gesehen.
Gruß
Stefan
@Stefan: Ah! Ich hab’s mir doch gleich gedacht, dass das eine Springer-Maschine ist, die man schnell umlackieren kann.
Danke für die Info!
Ich habe auch ein Glasdach, aber es lässt sich nicht öffnen. Es ist nur für die Helligkeit.,diese Ausführung habt Ihr auch, wahrscheinlich in Kombi mit einer Klimaanlage. Es gibt ihn noch mit einem Stofffaltdach und mit einem Kippglasdach, dies ist aber höchst selten. Ihr könnt mal schaun, ob Ihr noch ein Verdunklungsteil zum Rausziehen unter dem Glasteil habt, das ist ein guter Wärm-und Helligkeitsschutz. Viel Spass noch und eine gute Zeit LG MOM
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“Zwar gibt es auch die TITSA-Überlandbusse, aber mit denen kommt man leider nicht zum Teide.”
Bus #348 fährt (schon langem) unmittelbart zur Seilbahnstation am Teide und auch sonst gibt ist das Busnetz auf Teneriffa eigentlich gut ausgebaut (auch sogar relativ preiswert).
LG, Naomi
@Naomi: Stimmt! Ich hab’s mittlerweile auch nachgeschaut und gefunden. Aber trotzdem bietet sich ein Mietauto an.
LG Phil