Seychellen Reisebericht Tag 4 – Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
Natürlich könnte ich an dieser Stelle mit einer der Reisestory-üblichen Floskeln à la “Am nächsten Tag besuchten wir die 12 km lange und 5 km breite Insel Praslin” beginnen. Aber mal ganz unter uns: Was für einen Text braucht man noch bei einem Foto wie diesem hier:
Ja, natürlich: Praslin ist die wirklich die zweitgrößte Insel der Seychellen und liegt im Gürtel der sog. Inner Islands nur etwa 50 Minuten mit dem Katamaran von der Hauptinsel Mahé entfernt. Am letzten Abend hatte unser Kapitän Alex die Sea Bird noch von der Nachbarinsel La Digue zurück in die Baie Sainte Anne überführt, so dass wir gleich am nächsten Morgen mit dem Beiboot zum kleinen Hafen von Praslin übersetzen konnten. In einiger Entfernung lag unsere schwimmende Homebase gut sichtbar vor Anker.
Der Programmpunkt “Traumstrand” sollte ausnahmsweise am heutigen Tag erst einmal nach hinten geschoben werden. Tatsächlich lohnte sich der Blick in den Hafen von Praslin nur bedingt, da dieser naturgemäß eher aus zweckmäßigen Beton besteht. Dafür konnte ich dank Tele-Linse schon auf Tuchfühlung mit der heimischen Fauna gehen: Ein faustgroßer, schwarzer Krebs sonnte sich gerade auf einem Felsen und ließ sich von unserem Andockmanöver nicht sonderlich aus der Ruhe bringen.
Die Coco de Mer im Vallée de Mai
Schnell bestiegen wir ein schon wartendes Taxi und ließen uns in das Innere der ca. 38 km² großen Insel chauffieren, die von ca. 7000 Einwohnern besiedelt ist. In der Mitte des Eilands ist die berühmte Seychellenpalme beheimatet, die so manchem auch unter dem Namen Coco de Mer bekannt sein könnte. Da es sich hierbei um eine endemische Palmenart – also eine Art, die nur auf den Seychellen vorkommt – handelt, richtet man extra für diese Pflanze ein Naturschutzgebiet ein: Das Vallée de Mai.
Auf den ersten Blick klingt eine Einrichtung eines Nationalparkes für eine einzige Palmensorte tatsächlich ein wenig überdimensioniert. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die Seychellen offiziell das erste Land der Welt ist, das Umweltschutz in seine Verfassung aufgenommen hat. Fast 59% der gesamten Landfläche des Inselstaates steht unter absoluten Naturschutz. Dies mag sich durch die vielen kleinen Inseln in absoluten Zahlen nicht sonderlich viel anhören, in prozentualer Hinsicht sichern sich die Seychellen aber die unangefochtene Pole-Position. Also nichts wie rein in den Nationalpark:
An dieser Stelle werde ich euch nicht weiter auf die Folter spannen, und präsentiere euch ein Exemplar der Coco de Mer. Zum besseren Größenvergleich habe ich die Nuss einmal mit Conny fotografiert. In freier Wildbahn kann eine solche Coco bis zu 45 kg schwer werden. Mit ein Grund, weswegen es keine gute Idee ist, sich unter eine vermeintlich schattenspendene Palme zu legen. Mit einer Länge von bis zu 50cm stellen die Palmen die größten Samen des Pflanzenreichs dar.
Die Form der Nüsse, die leicht an den weiblichen Unterleib erinnern soll und deswegen auch von mir den Spitznamen Popo de Mer verliehen bekam, sehen übrigens etwas grüner aus, wenn sie noch am Baum befestigt sind. Da die weiblichen Palmen keine halben Sachen machen, sieht man im folgenden Ast bereits die nächsten Nüsse hinter der fast reifen Coco de Mer heran reifen. Bis eine Nuss ihre volle Größe erreicht, können gut und gerne sieben Jahre vergehen.
Wenn wir schon bei den weiblichen Palmen waren, darf auch ein Foto der männlichen Palme nicht fehlen. Beim folgenden Foto bin ich mir nicht sicher, ob ich so langsam aber sicher die FSK16-Grenze mit diesem Blogbeitrag überschreite. Abseits der Palmen-Erotik möchte ich eure Aufmerksamkeit auf den grünen Gecko lenken, der es sich auf dem männlichen Blütenstand (der übrigens im Gegensatz zur weiblichen Kokosnuss verblüht und abfällt) gemütlich gemacht hat.
Bleiben wir noch für einen kurzen Moment bei der Tierwelt im Nationalpark: Das Vallée de Mai ist auch die Heimat des Seychelles Black Parrot, dessen Auffinden von unserem Kapitän aber auch eher als Lottogewinn bezeichnet wurde. Natürlich hoffte ich ein wenig auf eine gute Gelegenheit und zog mit dem 70-200er Tele durch das Unterholz. Der Erfolg erwies sich als eher mäßig, denn mir gelang nur ein Foto eines nicht sehr fotogenen Hinterteils des Papageis, der sich partout nicht umdrehen wollte. Tja, manchmal hat man eben kein Glück.
Zum Schluss werfen wir nach vollendetem virtuellem Rundgang durch den Nationalpark noch einen Blick auf der Endprodukt der Kokosnuss. Nach dem Aufprall auf dem Boden wächst die Palme mit durchschnittlich einem Blatt pro Jahr. Ob man es mit einer weiblichen oder männlichen Palme zu tun hat, erfährt man erst nach weiteren 30 Jahren. Allerdings hat man mit so einer Kokosnuss definitiv einen Freund für’s Leben: Bei einer Lebenserwartung von gut 200 Jahren dürfte es nun auch klar sein, weswegen es diese Pflanze in keiner Lebenssituation besonders eilig hat. Auch wenn die Jungpflanzen in den ersten Jahren an ihrem Stil Stacheln ausbilden, um sich gegen Fressfeinde zu schützen.
Nach diesem sehr lehrreichen Ausflug ins Innere der Insel von Praslin wollten wir nun aber endlich den Punkt “Traumstrand” nachholen, den wir uns schon am Morgen auf die Agenda gesetzt hatten. Vorgezogenes Fazit: So lala.
Es war aber auch abzusehen, dass wir nach dem Bacardi Strand – Anse Source d’Argent (übersetzt: Kleine Bucht, Quelle des Geldes) – auf Praslin keine Steigerung finden konnten. Allerdings sei angemerkt, dass wir im Angesicht der nun folgenden Bilder wohl eher auf ziemlich hohem Niveau meckern.
Und so relaxten wir noch ein wenig am Strand, und taten das, was wir immer tun: Fotos knipsen und auch ein bisschen filmen. Hier sieht man mich beim Ausprobieren meines neuen Spielzeuges für noch weichere Schwenks in Videos. Gerade mit schweren Teleobjektiv ist der neue Fluidkopf eine echte Wohltat. Allerdings sollte man sein Gewicht nicht unterschätzen. Gerade beim Filmen an Stränden sollte man darauf gefasst sein, dass sich das Stativ langsam aber sicher im Sand versenkt.
Am Abend ging es dann zurück auf’s Schiff, wo unser Captain mit vollen (aber längst nicht allen) Segeln die Etappe zur nächsten Insel segelte: Grande Soeur und die kleine Insel Coco Island sollten unser nächstes Ziel sein.
Weitere Seychellen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit dem A380 von Emirates über Dubai
- Tag 2: Mit der Sea Bird von Mahé nach Praslin
- Tag 3: La Digue
- Tag 4: Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
- Tag 5: Grand Soeur & Coco Island
- Tag 6: Aride
- Tag 7: Curieuse
- Tag 8: Transfer nach Mahé
- Tag 9: Victoria & Eden Island
- Tag 10: Stopover in Dubai
Das sieht einfach so traumhaft aus!!!
Vicky / The Golden Bun
@Vicky: THX!
LG Phil
Also in meinen Augen ist das ein wahrer Traumstand, ein perfektes Bild! :)
@Dunja: Keine Frage, die Strände in Praslin sind nicht schlecht. Aber im Vergleich zu denen auf Aride oder Grand Soeur (die Berichte kommen bald) ist dieser eher ein ziemlich lausiges Exemplar.
LG Phil
Hi Phil,
kann mich Vicky nur anschließen, wirklich fantastische Bilder.
Solche Strandbilder erinnern irgndwie an einen bekannten Schoko-/Cocosriegel;-)
Aber auch die Palmenbilder bekommen von mir eine absolute Note 1.
LG Stefan
@Stefan: Da muss ich wohl doch mal eine Liste recherchieren mit den Werbespots, die alle in dieser Region aufgenommen wurden. In Sachen Palmenbildern werde ich wahrscheinlich Montag oder Dienstag noch etwas nachliefern.
LG Phil
Tolle Bilder! Und danke für die Aufklärung in Sachen Palmenerotik!