Der Urlaub auf Balkonien: So kommt das Boot ins Wasser – Die Schritt-für-Schritt Anleitung an der Slipanlage
Ich hatte euch ja schon erzählt, dass ich durch den Kauf einer FAM-Jolle zum Captain geworden bin. In dem Blogpost bin ich noch etwas sparsam mit Bildern umgegangen. Kein Wunder: Gerade bei den ersten Fahren mit dem eigenen Schiff hat man meistens alle Hände voll zu tun und kommt eher selten zum Fotografieren.
Mittlerweile haben sich die Handgriffe gut eingespielt und es bleibt mehr als genug Zeit für ein paar Fotos.
Heute gibt’s von mir mal ein paar mehr Details zu sehen. Denn genau so soll das Endergebnis aussehen.
Bevor ich allerdings zu diesem Punkt komme und mit vollen Segeln durch mein Stammrevier fahren kann, muss ich das Boot zuerst einmal zusammen bauen. Denn gemäß der StVO muss meine Fracht sicher verzurrt sein. Das gilt besonders für den Mast, der später bis in 8,00 Meter Höhe ragen wird.
Auch wenn die maximale Geschwindigkeit mit einem solchen Gespann auf 80km/h limitiert ist, sollte man die Kräfte nicht unterschätzen, die an Mast, Boot und Trailer zerren. Insgesamt verlasse ich mich mittlerweile auf 5 Spanngurte und eine Seilwinde. Vor der Wasserung müssen die natürlich alle gelöst und verstaut werden.
Danach kommt der komplizierteste Moment: Das Aufstellen des Mastes. Conny und ich sind mittlerweile ein eingespieltes Team, das diese Aufgabe innerhalb von gut einer Minute hinbekommt. Dennoch ist es immer ein verdammt kritischer Moment eine so lange Aluminiumstange über den eigenen Kopf und das eigene Auto zu stemmen. Ein Fehler kann hier verdammt schmerzhaft sein. Der Anblick nach dieser Aktion verdeutlicht sehr gut den Vergleich zu einer Höhe von 8,00m, einer Bootslänge von ungefähr 5,40m, dem Auto mit einer Länge von etwa 4,30m und Conny mit ihren 1,75m.
Der nächste Schritt kann schon ohne Anhänger für manche zum Horrortrip werden. Bis heute ist es mir völlig unverständlich, wieso in Fahrschulen nicht wenigstens einmal das Rückwärtsfahren mit Anhänger geübt wird. Es muss ja nicht gleich prüfungsrelevant sein, aber gerade die Logik bzw. die Theorie dahinter sollte jedem bewusst sein. Auch ich war bei den ersten Rückwärtsfahrten insgesamt mehr vorwärts als rückwärts unterwegs. Jeder der’s schon mal probiert hat, wird wissen wovon ich rede.
Natürlich ist es dennoch kein Hexenwerk sondern reine Übungssache. Diese Rampe auf der ich mich bewege trägt im übrigens im Fachjargon die Bezeichnung “Slipanlage”. Und ja, am Anfang kostet es in der Tat ein wenig Überwindung rückwärts mit dem Auto ins Wasser zu fahren. Gerade wenn man auch noch ein Fahrzeug mit Heckantrieb fährt.
Vom entscheidenden Moment gibt’s leider keine Bilder, denn hier hat man keine Zeit für Bilder zwischendurch. Entweder versenkt man das Auto so tief, dass das Boot aufschwimmt oder man legt im richtigen Moment mit viel Schwung eine Vollbremsung hin und “wirft” das Boot so vom Trailer ab. Diese Methode, die auch wegen einer potentiellen Gefahr als “Asphalt-Slippen” bekannt ist, belastet zwar das Boot etwas mehr als das gemütliche Aufschwimmen, schont mein Auto aber deutlich: Ich kann genau bis zur Unterkante der Bremsscheibe ins Wasser und selbst der Auspuff bleibt trocken.
Conny wird dann für kurze Zeit zum Boot-Sitter und sorgt dafür, dass es brav am Ufer wartet. Ich wiederum parke das Auto und den Trailer.
Danach wird das Boot dann für seine große Fahrt fertig gemacht. Große Teil wie das Ruderblatt oder der Baum werden erst jetzt bestückt, da diese beim Slippen eher im Weg sind. Natürlich sollte man die letzten Vorkehrungen etwas abseits der Slipanlage machen, damit der nächste sein Boot zu Wasser lassen kann.
Und danach kann der Spaß losgehen!
Auch wenn die “Lechstaustufe 23” schon in den 70er Jahren gebaut wurde, bekam sie erst 2003 offiziell den Namen “Mandichosee”. Im Gegensatz zu den anderen großen bayrischen Seen geht es hier noch etwas gemächlicher und familiärer zu. Leider ist die Infrastruktur auch noch ein klein wenig bodenständiger, so dass es an der Slipanlage leider keinen Steg gibt. Eingestiegen wird deswegen über’s Wasser.
Aber egal: Wer sein Boot liebt – der schiebt.
Und schon kann’s so losgehen. Bei den folgenden Bilder geht mein großer Dank an Conny, die für die folgende Fotosession an Land geblieben ist, während ich eine kleine Runde gedreht habe. Leider war genau in diesem Moment die Sonne hinter einer dicken Wolkenschicht verschwunden. Das kommt wahrscheinlich davon, wenn man seine Freundin an Land “vergisst”.
Mehr Bilder gibt’s dann beim nächsten Törn. Ich bin mal optimistisch und glaube, dass uns der Sommer noch ein paar mehr schöne Tage bringen wird. Unter anderem möchte ich auch gerne mal noch ein paar andere Seen unsicher machen.
Ein kleiner Tip am Ende: Wer noch ein paar mehr Fotos mit Boot sehen möchte, sollte mal auf Connys Blog vorbei schauen. Sie nutzte die Chance gleich für ein Fotoshooting an Bord.
Hi Phil,
du Glückspilz hast es wohl echt geschafft: Dein Auto, Dein Boot, Deine wunderschöne Frau :-) wäre ich ein Mann, würde ich jetzt vor Neid platzen, aber weil ich ja eine Frau bin, hoffe ich immer noch, mal in den Genuß einer Bootsfahrt zu kommen:-)
Ganz liebe Grüße aus Frankfurt,
Nicole
@Nicole: Danke dir! Selbstverständlich kannst du jederzeit vorbei schauen und auf dem Böötchen mitfahren. Wenn du rechtzeitig Bescheid sagst, dann klappt das auch mit dem Zwetschgendatschi. Mir wurde sogar versichert, dass selbst ich diesen Kuchen selber backen könnte. Und das heißt schon einiges.
Bis bald!
Phil
das sieht alles sehr gut aus, vorneweg Conny, dann Du als stolzer Captain und dann das Bötchen beim Slippen. Was machst Du, wenn die Splipanlage so klitschig ist, dass Du gar nicht mehr nach vorne fahren kannst? Ansonsten schöne Bilder. Man sieht wie viel Spaß es Dir bereitet.
See you soon! Dad