Tag 2 – Catedral de Valencia, Torres de Serranos, Mercado Central, Lonja de la Seda, Ayuntamiento & mit dem Valenbisi zum Strand
Hatte ich mir wirklich Sorgen über schlechtes Wetter gemacht? In Spanien? Im November? Verdammter Pessimismus. Die Tatsache, keine einzige Wolke am Himmel zu sehen, lies keinen Zweifel, dass Petrus seinen deutschen Winterzauber wieder gut machen wollte.
Mitten durch Valencia floss bis zum Anfang der 1970er Jahre der Fluss Turia. Allerdings hatten die Valencianer nach einigen Überschwemmungen ziemlich die Schnauze voll vom Fluss, so dass sie ihn kurzerhand aus der Stadt verbannten und ihm einen neuen Weg gruben, der die Wassermassen jetzt im Süden an der Innenstadt vorbei leitet. Bevor der Turia allerdings zum Problemfluss erklärt wurde, diente er der Stadt als Lebensader und veranlasste die Römer für verdiente Kriegsveteranen genau hier eine Siedlung zu gründen.
Somit liegt in einer Biegung des ehemaligen Flusses die historische Altstadt, die zugleich den Beginn unserer Sightseeingtour markierte. Zu Fuß gingen wir zum Placa de la Reina um dort die Kathedrale von Valencia (Catedral de Santa María de Valencia) zu bestaunen.
Den Turm El Micalet, der so ganz und gar nicht zum gotischen Baustil der Kirche passt, übernahm man einfach von der Moschee, die an dieser Stelle vorher stand. Nach dem Sieg über die Mauren im 13. Jahrhundert legte man deren Gotteshaus publikumswirksam in Schutt und Asche und nutzte den Turm einfach weiter. Vom Plaza de la Virgin kann man das Bauwerk noch aus nördlicher Richtung bestaunen.
Da die beiden Stadttore Torre de Quart und Torres de Serranos fast baugleich sind, beschränkten wir uns auf letzteren, den man an Wochenende kostenlos besteigen kann. Ein bisschen Schwindelfreiheit kann beim Aufstieg nicht schaden, dafür wird man mit einem herrlichen Blick über die Stadt und das alte Flussbett belohnt.
hier mal nach ein Foto bei Nacht:
Spätestens an dieser Stelle merkt man auch einen kleinen Nachteil des guten Wetters. Bedingt durch die Jahreszeit hat der passionierte Fotograf fast überall entweder mit harten Kontrasten oder Gegenlicht durch die extrem tief stehende Sonne zu kämpfen. Gerade in verwinkelten Gässchen konnte man sicher den einen oder anderen Fluch hallen hören.
Ein weiteres Highlight sollte laut LP der Mercado Central und die Die Seidenbörse (Lonja de la Seda) sein. Gut möglich, allerdings konnte ich dies durch die vielen Menschen an den Ständen am Straßenrand nicht wirklich beurteilen.
Auch wenn es auf den Fotos nicht so wirklich rüber kommt: Wir wurden geschubst, geschoben und angerempelt. Zu allem Überfluss kollidierte Conny im Gedränge beinahe noch mit einer älteren Dame, die gerade dabei war eine handvoll Feuerzeuge zu klauen und vermasselte ihr fast die Tour. Ein paar Fotos gibt’s aber trotzdem:
Völlig unverhofft bietet gerade das Rathaus (Ayuntamiento) und die Post (Correos) wunderschöne Fotomotive. Beide stehen vis-a-vis am Plaza del Ayuntamiento, der gerade nachts der perfekte Ausgangspunkt für die Suche nach einem guten Restaurant sein sollte.
Eine spanische Stadt ohne Stierkampfarena ist nun einmal nur die Hälfte wert. Und damit die begeisterten Fans von José Thomas, die aus ganz Spanien heranströmen, nicht zu weit laufen müssen, hat man die Arena auch direkt am Hauptbahnhof gebaut. Leider konnte ich im Gegensatz zu Madrid keine Preisliste finden. Ein Stierkampf steht aber definitiv noch auf meiner Must-See-Liste.
Wo wir aber gerade beim Hauptbahnhof sein. Während man sich über das Design des Münchner Hauptbahnhofes streiten kann, und über das Redesign des Stuttgarter Bahnhofs im Moment sehr laut gestritten wird, ist die Schönheit des valenzianischen Pendants nicht von der Hand zu weisen. Die Estació del Nord. Beeindruckende Architektur!
An genau dieser Stelle haben wir beschlossen, unsere Füße nicht weiter zu quälen. Denn genau wie in Paris gibt auch hier ein perfekt organisiertes Fahradverleihsystem. Ok, es ist technisch zu 100% das Gleiche wie in Paris, nur dass es hier eben Valenbisi und nicht Velib’ heißt. Die kleinste Mitgliedschaft dauert 7 Tage und kostet einmalig 10€. Die erste halbe Stunde radeln kostet nichts, die zweite 1€, danach wird’s deutlich teurer.
Für die Anmeldung beliebig vieler Personen braucht man nur eine einzige Kreditkarte, die aber mit einem EMV-Chip ausgestattet sein muss (sieht aus wie der Geldkartechip auf den EC-Karten). Mit dieser meldet man sich an, bekommt eine Nummer, bestimmt eine persönliche Pin und kann dann an jeder der etwa 200 Stationen in Valencia Fahrräder ausleihen. Zwei Ausleihvorgänge später waren wir beide bereits auf dem Weg zum Strand (Playa de la Malvarrosa)
Ähnlich wie wir nutzten noch ein paar Sonnenhungrige die anständigen Temperaturen und spazierten durch den warmen Sand. Spanier waren natürlich keine anzutreffen, die beschränkten sich darauf die Touristen mit T-Shirts und Flip-Flops zu dieser Jahreszeit als bekloppt einzuordnen.
Auch einige Surfer hatten definitiv ihren Spaß.
… und wenn’s schon mal da ist =)
Der nahegelegene Hafen hat auch noch ein paar Überraschungen zu bieten. Zum einen findet auf dem Valencia Street Circuit seit 2008 im Hafengelände der Große Preis von Europa der Formel 1statt. Zum anderen liefern sich auch noch energische Milliardäre in dieser Stadt beim America’s Cup, der größten Segelregatta der Welt, ein Wettrennen. Da diesen superreichen Zeitgenossen das Mittelmeer sehr gut, aber der Hafen nicht so wirklich gut gefiel, drückten sie der Stadt einfach mal ein paar Milliönchen in die Hand, die daraufhin sofort die Küstenlinie neu definierte.
Auch wenn nun jeder Gullideckel Werbung für den America’s Cup macht, so ist der Umbau durchaus gelungen. Einzig über die Nachnutzung der viereckigen, verspiegelten Kuben, die den Teams in den Jahren 2007 und 2010 als Basis dienten, konnte ich nichts herausfinden. Es wäre doch sehr schade wenn die Gebäude, die extra für eine Segelregatta gebaut wurden, verfielen. Und das nur weil sich die Milliardäre einen anderen Spielplatz suchen.
Morgens gibt’s dann den nächsten Teil!
Ich glaub, ich will auch nach Spanien!!! Dieser Schnee ist ganz schön.. nass..
Wünsch Dir jedenfalls eine schöne Zeit und dass du viel erlebst. Schließlich sollst du ja auch viel berichten! ;-D
Hehe,
auch wenn ich Schnee eigentlich ganz gerne mag, ist es morgens echt verdammt lästig die 10cm dicke Schicht “globale Erwärmung” von meiner Karre runter zu schaufeln. Und wenn man dann für 5€ nach Spanien fliegen kann, bin ich garantiert wieder dabei ^^
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