Trailer TÜV – Fit für’s Segeln auf den bayrischen Seen
Willst du reich werden, solltest du dir drei Dinge niemals anschaffen: Dein drittes Haus, deine zweite Frau oder dein erstes Boot. – Genau dieser Spruch wurde mir damals entgegen geschmettert, als ich mir gerade mein allererstes Boot gekauft hatte. Keine besonders netten Worte, aber ein Fünkchen Wahrheit könnte drin sein. Was definitiv klar ist: Ein Boot – und der dazu gehörige Anhänger – braucht ein bisschen Liebe.
Die Zeit zwischen dem Abholen aus dem Winterlager und der ersten Wasserung beginnt mit der ersten Bestandsaufnahme. Wie viele andere Bootsbesitzer spendiere ich meinem Gespann nicht den Luxus einer Überwinterung in einer beheizten Halle. Und so sollte man den Blick besonders sorgsam über alle Teile schweifen lassen, bevor man das erste Mal auf 80km/h beschleunigt.
TÜV für Trailer: Alle zwei Jahre – auch für Sportgeräte
Bei meinem Trailer durfte ich gleich zweimal hinschauen: Denn pünktlich zum Mai war der TÜV fällig. Wie schön müssen die Zeiten gewesen sein, als man für Sportgeräte-Anhänger (So die offizielle Bezeichnung weswegen ich auch ein grünes Kennzeichen habe) einfach ein Wiederholungs-Kennzeichen des Zugfahrzeugs nehmen konnte und TÜV-frei durch die Gegend fahren konnte. Ich möchte aber nicht wissen, wie viele tickende Zeitbomben damals über den Asphalt geschleppt wurden. Da nehme ich doch lieber eine zweijährige Frist in Kauf und weiß dafür aber auch, dass mir alle anderen Hänger in Deutschland nicht in Folge von durchgerosteten Rahmenteilen auf der Autobahn in Einzelteilen um die Ohren fliegen.
Wichtig am Trailer: Reifen, Rücklichter und Spanngurte
Ein Glück hatte ich bereits im Vorjahr zur großen Rundum-Erneuerung angesetzt und eine komplett neue Lichtleiste spendiert. Natürlich abnehmbar, schließlich möchte ich beim Slippen nicht rückwärts mit der gesamten Fahrzeug-Elektrik (und indirekt meinem Auto, das an der AHK-Dose hängt) ins Wasser fahren. Ebenfalls gab es einen komplett neuen Satz Spanngurte rundrum. Ladungssicherung ist ein leidiges Thema, aber ungeheuer wichtig. Mein Tip: Lieber ein paar Gurte mehr, als nur einen, der dann mit brachialer Gewalt festgeballert wird. Im Zweifelsfall macht ihr mehr kaputt, als ihr sichert.
Zum Schluss wurde das angerostete Zugmaul durch ein Neuteil ersetzt. Schließlich ist dieses die Haupt-Verriegelung mit dem Auto. Zwar sichere ich doppelt mit einem Stahlseil über der Anhängerkupplung – diese Last-Chance-Verbindung wird mir im Zweifelsfall aber maximal das unfallfreie Erreichen des Seitenstreifens ermöglichen.
Neue Kielrollen mit Boot auf dem Hänger
Eine nicht TÜV-relevante Sache brannte mir seit letztem Jahr unter den Nägeln: Die Kielrollen meines Trailers wirkten unterdimensioniert. Ein befreundeter Maschinenbau-Ingenieur bestätigte mir meine Vermutung und riet mir dringend zum Austausch. Kein Problem: Statt einer 10er Rollen-Achse verdoppelte ich auf Wellen mit einem Durchmesser von 2 cm und verbreiterte die Rollen ebenfalls auf das Doppelte. Zuerst hatte ich ein paar Bedenken, ob ein Tausch der Rollen denn mit dem Boot auf dem Trailer überhaupt funktionieren würde. Aber alles halb so wild: Einfach das Boot mit den Langauflagen nach oben drücken, bis sich der Kiel von den Rollen hebt. Beim anschließenden Auswechseln wünscht man sich zwar kleine Kinderhände, aber im Prinzip geht’s doch relativ easy.
Nächstes Ziel: Segeln auf dem Starnberger See
Wer mit seinem Trailer zum TÜV fährt, kann das Boot übrigens ruhig drauf lassen. Allerdings sollte man sich auf eine Bremsprobe gefasst machen, in der die Herren in den grauen Kitteln eindrucksvoll die Ladungssicherung überprüfen. Nichts für schwache Nerven.
Ergebnis meiner TÜV-Untersuchung: Viele Neuteile, alles tip-top, aber trotzdem ein schwerer Mangel: Die Fahrzeugidentifikationsnummer war nirgendwo auffindbar. Anscheinend wurde der in den Niederlanden gebaute Trailer beim Import nur am Zugrohr und nicht am Rahmen markiert, was über Jahre Niemandem aufgefallen ist. Mein TÜV blieb konsequent und beharrte auf den Vorschriften. Und das ist auch absolut in Ordnung. Also wurden die Legalität meines Anhängers anhand der alten TÜV-Dokumente schnell bestätigt und die FIN an der rechten Seite des Rahmens eingeschlagen. Schwerer Mangel vor Ort behoben, Plakette zugeteilt.
Jetzt kann die Saison 2014 so richtig losgehen. Und nach den ersten Übungsversuchen habe ich mir für dieses Jahr fest einen Ausflug zum Starnberger See vorgenommen.