Reisebericht Southampton #1 – Hinflug mit bmi regional von München
Ein neues Ziel, eine neue Fluggesellschaft und fast hätte ich auch noch den Erstflug geschafft. Leider machte mir mein Terminplan einen Strich durch die Rechnung, weswegen ich am 15.04.2016 um 06:30 Uhr leider nicht am Flughafen München sein konnte.
Meinen Dank an bmi regional, die zuvor mich und Conny zum Inauguration Flight nach Southampton eingeladen hatte: So wurden wir vom Erstflug eben auf den Zweitflug um 15:05 Uhr gebucht, sodass wir trotzdem am Event vor Ort teilnehmen konnten.
So verpassten wir zwar die offizielle Einweihungszeremonie inklusive Feuerwehr-Dusche, hatten aber definitiv bessere Foto-Bedingungen.
Unser Flug fand in einer ganz heißen Bauphase des Münchner Flughafens statt: Nur wenige Tage trennten den neuen Satelliten noch von seiner feierlichen Eröffnung. So war der Zugang zum neuen People-Mover noch fest verschlossen, währen die Hinweisschilder zu den neuen Gates K und L schon montiert waren.
Eine ausführliche Beschreibung des neuen Satelliten-Terminals folgt bald hier im Blog.
Durch die Absperr-Gitter gelangen mir die ersten Fotos zum zukünftigen Zugang zum Transfer-Zug zwischen den Gebäuden. In der Mitte des Terminal 2 befindet sich in jeder Ebene eine Rolltreppe zum Bahnsteig im Kellergeschoss. Gut sind die getrennten Zugänge (Non-Schengen: oben, Schengen: unten) zu erkennen. Durch die verschiedenen Waggons im Shuttle können beide Passagiergruppen mit einer Fuhre zusammen transportiert werden.
Erstflug mit bmi regional nach Southampton
Nun aber genug zum Flughafen, kommen wir zum eigentlichen Flug. bmi regional bringt ein wenig Farbe in den üblichen Einheitsbrei der B737/A320-Flugmuster in München. Insgesamt besteht die Flotte aus vierzehn Stück Embraer ERJ 145 und vier weiteren Embraer ERJ 135. Auch wem die Bezeichnungen jetzt auf Anhieb nichts sagen, wird nach dem Einsteigen sofort merken, dass es sich hier um übliches Münchner Fluggerät handelt.
Gerade in den USA sind die kleinen Embraer wesentlich häufiger im Einsatz. Innerhalb Europas kamen sie mir bisher nicht so oft vor die Linse. Zwar bietet der Innenraum der Flugzeuge von bmi für große Leute keine Stehhöhe, dafür hat jeder Passagier im Flug garantiert einen Fenster- oder Gangplatz.
Zu 33% sitzt man sogar alleine am Fenster. Dafür ziehe ich doch gerne den Kopf beim Einsteigen ein. Conny konnte mit ihren 1,75 m übrigens bequem stehen.
Nach dem Schließen der Türen merkten wir sofort, dass wir gerade auf dem offiziellen Zweitflug unterwegs waren. Die Ehrengäste hatten sich sich natürlich auf dem Erstflug einquartiert, so dass die frühmorgendliche Maschine gut gefüllt war. Beim Zweitflug waren nur reguläre Hinflug-Passagiere an Bord. In Ermangelung früherer Flüge fehlten bei einer britischen Airline logischerweise die einheimischen Rückflug-Passagiere, die noch keine Chance hatten mit bmi nach München zu fliegen.
Dementsprechend hatten Conny und ich fast einen Privatjet zur Verfügung, von dem wir den kompletten hinteren Teil der Kabine für uns nutzten. So hatten wir zum einen jede Menge Platz für uns. Zusätzlich konnte ich auch die Chance nutzen, um die Kabine ausgiebig zu erkunden und diverse Sonderfunktionen auszuprobieren. Zum Beispiel das Herausklappen des zusätzlichen Sitzes für die Kabinenbesatzung, der vor der Bordtoilette am hinteren Kabinenende platziert ist.
Natürlich musste ich Bord noch unbedingt versuchen das Foto zu knipsen.
Wie bei vielen kleinen Fliegern befinden ich auch hier die beiden Triebwerke am Heck, so dass sich mit dem Ultraweitwinkel-Objektiv ein interessantes Motiv ergibt. Mit ein wenig Mühe und dezentem Fluchen bekommt man sowohl das Triebwerk, als auch den Flügel beim zehnten Versuch auf einem Foto verewigt.
Nach gut einer Stunde landeten wir auf dem Southampton International Airport (SOU) und konnten direkt fußläufig zum Gate gehen. Ein ausführliches Review des Flughafens inklusive dem obligatorischen Lounge Check der Breeze Priority Lounge gibt’s dann beim Bericht über den Rückflug.
Beim Austeigen konnte ich noch ein Bild von den unkonventionellen Gepäckfächern unserer G-RJXA knipsen. Diese befinden sich nur auf einer einzigen Seite und werden interessanterweise von oben nach unten geöffnet. Auch wenn auf unserem Flug die Platzsituation in den Overhead Bins absolut entspannt war, entschieden wir uns für das Abgeben unserer Koffer direkt am Flugzeug. Wer auf den Inhalt seines Handgepäcks während des Fluges verzichten kann, fährt mit dieser Lösung am Besten.
Das englische Wetter hatte kurz vor unserer Landung seinem Namen alle Ehre gemacht und sich ordentlich abreagiert. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, so dass wir trockenen Fußes zu unserem Hotel fahren konnten. Auf der Fahrt mit dem Taxi durch die Grafschaft Hampshire konnten wir sogar an manchen Stellen einen blauen Himmel erahnen. Für die nächsten Tage gab der Wetterbericht Entwarnung: Von jetzt an sollte es nur noch aufwärts gehen.
In früheren und jüngeren Jahren wären wir wahrscheinlich nach der Landung sofort in die Stadt gestürmt und hätten mit dem Sightseeing begonnen. Nach zahlreichen Reisen und weit über 200 Flügen lassen wir es mittlerweile am Ankunftstag ein wenig ruhiger angehen. So beließen wir es an diesem Tag beim Erkunden unseres Hotels. Gerade in Bezug auf Hotels in England hatten wir bisher nur Erfahrungen mit Stadthotels in London, weswegen wir sehr auf unser Wellness-Hotel Careys Manor Hotel & SenSpa gespannt waren.
Ein Wellness-Hotel in England? Klar, dass man hier zuerst einmal von der Kulisse einen ehrwürdigen Herrenhauses empfangen wird. Etwas außerhalb der Stadt Lyndhurst in der Grafschaft Hampshire liegt das Anwesen im sogenannten New Forest District. Der Name geht übrigens auf das Jahr 1079 zurück, als König Wilhelm I. (in Fachkreisen auch als William the Conqueror bekannt) dieses Gebiet unter dem Namen Nova Foresta zum Ort der königlichen Hirschjagd erklärte. So “new” ist der gute Wald also gar nicht.
Gerade bei unseren zahlreichen Besuchen in Wellness-Hotels in Österreich wird man oft hinter einer historischen Fassade von modernen Architekturelementen überrascht. Im Falle von Careys Manor gab es hinter der Eingangstür die extra große Portion des britischen Landhausstils. Direkt neben einem prasselnden Kamin befand sich die Rezeption mit einer übergroßen Treppe zu den Zimmern des Hauses. Dazu waren die Wände mit Portraits der ehemaligen Besitzer des Hauses getäfelt.
Wenn das nicht very british ist, dann weiß ich es auch nicht. Prinzipiell hätte nur noch der englische Landlord im Tweed-Jacket mit Schrotflinte und Dackel gefehlt.
Hinter den Treppen hatte man sich bei den Zimmern aber definitiv dem modernen Zeitgeist ergeben. Kein Element erinnerte mehr an ein verstaubtes Herrenhaus. Ich war selbst erstaunt, wie sehr dieses Anwesen mit mir bekannten Wellness-Hotels aus dem DACH-Bereich mithalten konnte. Unter diesem Aspekt darf die Tapete an der Wand auch gerne ein wenig gemustert sein.
Die Zimmer unserer Oakwood Garden Rooms gibt’s übrigens ab £229 pro Nacht.
Auch an Kleinigkeiten war im Hotel für einen Reiseblogger gedacht. Typisch für ein englisches Hotel gab es erst einmal eine Portion Tee des Hauses. Kleiner Schmunzler: Das bodenlange Fenster im ersten Stock konnte man komplett öffnen, allerdings war ein hüfthohes Metallgitter im Raum davor montiert. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich darauf tippen, dass diese nicht original waren sondern nach einem kleinen Unfall nachgerüstet wurden.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Außenanlagen des Hotels will ich euch nicht vorenthalten. Beim Blick in den Innenhof war sofort klar, in welchem Land wir uns befinden. Trotz regnerischerer Witterung war der Rasen penibel getrimmt. Ich wette, dass man jeden Grashalm hätte vermessen könnten, ohne einen Ausreißer in Sachen Höhe zu finden.
Wir ihr auf den Bildern oben erkennen könnt, hatte mittlerweile sogar die Sonne ihren Weg zu uns gefunden. Wir entschieden uns angesichts der frischen Temperaturen und des nahenden Sonnenuntergangs dafür, erst einmal den Spa-Bereich ausgiebig zu testen. Auch hier wurden wir vom englischen Standard positiv überrascht. Der Pool und Whirlpool-Bereich konnte sich wirklich sehen lassen.
Ehrlicherweise muss ich aber gestehen, dass der Bereich auf den oberen Bildern zum speziellen SenSpa-Bereich gehört, der separat gebucht werden muss. Wer seinen Urlaub auf der Insel etwas günstiger haben möchte, kann die Übernachtung auch ohne Wellness-Paket buchen.
Im Standardpaket muss man dennoch nicht trocken bleiben, sondern kann den normalen Pool-Bereich mit Jacuzzi nutzen. Trotz LED-Sternenhimmel hat der Zahn der Zeit an diesem Bereich schon sichtlich seine Spuren hinterlassen. Hier bewegen wir uns etwa auf durchschnittlichem Schwarzwald-Niveau.
Mit einem guten Essen ließen wir diesen Tag ausklingen. Morgen geht dann weiter mit der Entdeckungstour: Statt uns Southampton näher anzuschauen, konzentrieren wir uns auf die Isle of Wight, die schon Queen Victoria als Landsitz schätzte.
Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit bmi regional von München
- Tag 2.1: Mit der Fähre zur Isle of Wight
- Tag 2.2: Osborne House, Isle of Wight
- Tag 3.1: HMS Victory & Historic Dockyard
- Tag 3.2: Spinnaker Tower & Gunwharf Quays
- Tag 3.3: Flug nach München mit bmi regional
Vielen Dank an bmi regional für die Einladung zum Erstflug von München nach Southampton.
Hi Phil,
na endlich wird´s mal wieder aviatisch ;-)
Hattet Ihr in München also ein Busboarding? Bin ganz im Anfang mal
mit LH DUS-MUC-DUS geflogen, da mußten wir auch in den Untergrund um zur Maschine an einem der Sateliten Gates zu kommen.
Das heutige LH-Terminal gab es da noch gar nicht.
Irgendwie lustig, daß die weiblichen Ramp Agenten in England häufig Rock tragen. Hab ich hier noch nicht gesehen.
Euer Hotel erinnert mich stark an eine Filmkulisse, zumindest die
Eingangshalle. Aber sonst sieht es wirklich top aus.
Freue mich auf den nächsten Teil.
LG Stefan
Ansonsten wirklich eine tolle Wahl
Ich wusste, dass dir ein paar Flugberichte gefallen :)
Das Busboarding wird in MUC leider niemals ad acta gelegt werden. Fast alles kleiner als 320/737 wird per Bus abgewickelt. Insbesondere also die Embraers, CRJ und Avros. Leider wird dich daran auch nichts mit dem neuen Satelitten ändern. Ein Jammer: Kapazität en Masse, und man ist immer noch auf den Vorfeldbus angewiesen.
Bei der Lady hat übrigens Sebastian recht. Die Kabinencrew hat in SOU gewechselt.
Der nächste Teil folgt am Wochenende!
LG Phil
Was ist denn beim Busboarding so schlimm? Mich freut es jedesmal aufs Neue, wenn ich sehe, dass ich ein Busgate erwischt habe. Mir gefällt die kleine Tour über das Vorfeld und das anschließende Einsteigen unter freiem Himmel. Sicher kann letzteres bei entsprechendem Siff-Wetter für einen Moment etwas unangenehm sein, aber da finde ich das Boarding-Verfahren gewisser irischer Billigflieger, bei der man bei Wind und Wetter über Laufstreifen und zwischen Metallgitter hindurch vom Gateausgang bis zum Flieger im Freien traben darf, wesentlich schlimmer.
Unter freiem Himmel einsteigen: Ja. Da bin ich absolut bei dir. Ich ziehe sogar das Geh-Boarding dem Bus-Boarding deutlich vor.
Mein Hauptkritikpunkt am Bus-Boarding sind die ewigen Zeiten: Zuerst wartet man auf den Bus, dann fährt man zwanzig Meter und dann wieder zum Flieger. Ich persönlich würde die paar Meter lieber laufen. Auch gerne bei schlechterem Wetter. Denn wenn’s regnet wird man auch auf den paar Metern vom Bus zum Flieger nass.
Ich fliege hauptsächlich ab FRA und dort fährst du vom Gate bis zur Abstellposition keine zwanzig Meter, sondern teilweise bis zu zwei Kilometer quer über den Airport. Und wie gesagt: Ich genieße die Tour über das Vorfeld sehr. Dabei gibt es wenigstens noch was zu sehen, im Gegensatz zum stumpfen Finger-Boarding.
Zum Thema Nass-werden: Es ist schon ein Unterschied ob ich bei siffigem Wetter nur vom Bus raus und die Treppe hoch oder (wie bspw. in Hahn) eine Wanderung über den halben Apron hinlegen muss ;)
Oder in Budapest, wo man vor einer Metallgitter-Absperrung mitten auf dem Vorfeld teilweise ewig warten darf, bis das Boarding beginnt. Dieser Bereich wurde zwar mit einem zweckdienlichen Leichtmetall-Dach überzogen, aber bei Minusgraden und eisigem Wind ziehe ich dann doch lieber den Bus vor.
Ich sehe schon: Das Busboarding scheint die Leute zu spalten. Du scheinst die Tour zu genießen. Mich stört sie eher. Vielleicht ist das auch der Grund weswegen am Busboarding nach wie vor festgehalten wird: Es scheint nicht bei 100% aller Fluggäste negativ anzukommen.
Ich würde mich in München jedenfalls über mehr Finger- bzw. Gate-Positionen freuen. Gerade mit dem neuen Satelliten haben wir ja echt eine ganze Menge mehr Kapazität aufgebaut. Da würden auch die kleinen Flieger gut dran passen.
LG Phil
Ich vermute, dass es kein weiblicher Ramp Agent ist, denn die Dame trägt eine Umhängetasche. Und das stelle ich mir bei dem Job ein bisschen hinderlich vor. :) Wahrscheinlich ist es eine Dame der Kabinenbesatzung.
Genau so ist es!
LG Phil
Stimmt, habe ich erst jetzt erkannt.
Aber auch bei englischen weiblichen Ramp Agenten gibts häufiger
welche mit Rock.
Habe ich schon auf mehreren Bildern in div. Luftfahrtforen gesehen.
LG Stefan
Ich verstehe total, was du meinst :) Auch ich bin manchmal “erstaunt” (sehr positive Formulierung, btw) bei welchen Temperaturen, Witterungen, Anlässen oder Berufen zur Arbeit (Mini-)Rock getragen wird. Mir scheint, hier ist man als Einwohner der Königsreich einfach toleranter.
Schönen Sonntag dir!
LG Phil
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