Reisebericht Marrakesch #3.1 – Jardin Majorelle & Restaurant Le Jardin
Am nächsten Tag unserer Reise wollten wir uns kulturell etwas weiterbilden und einen sehr bekannten Hotspots aus der frühen Neuzeit besuchen: Den Jardin Majorelle im Herzen der Stadt.
Mit der Karte in der Hand machten wir uns auf den kurzen Weg vom Hotel zum Garten und standen nur ca. 20 Minuten später vor dem Eingang des botanischen Gartens.
Umsonst ist der Garten nicht für den interessierten Besucher, allerdings würde ich in Anbetracht von 70 Dirham pro Erwachsenen nicht von Wucher sprechen. Die umgerechnet 6 Euro müssen immerhin für die Betreuung der Pflanzen hinhalten, die sicher nicht gerade wenig Arbeit verursachen.
Das angrenzende Museum ist mit seinen 30 Dirham etwas günstiger und beherbergt das Islamische Kunstmuseum von Marrakesch.
Kommen wir nun aber zur eigentlichen Geschichte dieses Gartens: Angelegt wurde er vom französischen Maler Jacques Majorelle im Jahr 1923, nachdem er 1919 nach Marrakesch gekommen war, um sich dort niederzulassen.
Hauptsächlich zu seinem privaten Vergnügen sammelte er diverse Pflanzen von verschiedenen Kontinenten und legte für die Versorgung in diesem doch recht trockenen Fleckchen Erde ein komplexes Bewässerungssystem an. Für die Konstruktion von seinem Atelier und diversen Brunnen verwendete er dabei einen speziellen Blauton: Das heute nach ihm benannte Majorelle-Blau.
Mein Tip für Marrakesch: Der Jardin Majorelle
Majorelle erkannte mit der Zeit das Interesse der Bevölkerung an seinem liebevoll gestalteten Garten und öffnete im Jahr 1947 die Pforten für die Öffentlichkeit. Schnell sprach sich der Garten als Attraktion von Marrakesch herum, und lockte immer mehr Besucher an.
Trotz seines Dienstes für die Verschönerung von Marrakesch verließ den Maler das persönliche Glück: Nach einem schweren Autounfall in Marrakesch musste ihm 1955 der Fuß amputiert werden. 1962 brach er sich den Oberschenkel und verließ sein geliebtes Marrokko, um sich in Paris behandeln zu lassen, wo er jedoch kurz darauf starb.
Mit dem Tod von Majorelle geriet der Garten immer mehr in Vergessenheit und verwilderte zunehmend. Dennoch überlebten viele der exotischen Pflanzen auch ohne intensive Betreuung bis zum Jahr 1980, bis der französische Modeschöpfer Yves Saint Laurent mit seinem Lebensgefährten und Geschäftspartner Pierre Bergé den Garten wiederentdeckte, erwarb und zu seiner alten Schönheit zurückführte.
Heute zieht der Garten ca. 650.000 Besucher pro Jahr an. Unter den mehr als 300 verschiedenen Pflanzenarten haben die Kakteen rein zahlenmäßig die Nase bzw. den Stachel vorne.
Nachdem sich Saint Laurent ab dem Jahr 2002 immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück zog, verbrachte er – neben seinem Wohnung in Paris und seinem Château in Deauville – auch jede Menge Zeit im Jardin Majorelle.
Im Gegensatz zu Jacques Majorelle schaffte es Yves Saint Laurent im übertragenen Sinne für ewig in diesem Garten zu bleiben. Nach seinem Tod im Jahr 2008 ließ er seine Asche hier im Garten verstreuen. Ein kleines Monument erinnert heute noch an ihn.
Auch wenn das Ziel in so ziemlich jedem Reiseführer steht und somit unter keinen Umständen mehr als Geheimtip gelten kann, würde ich den Besuch unbedingt empfehlen.
Selbst wer auf die Geschichte und die wirklich beeindruckende Fauna pfeift, findet gute Fotomotive. Ich kann euch gar nicht sagen, wie viel Glück ich hatte, als ich mit dem langen Zoom-Objektiv einen Vogel anvisierte, der gerade ein Bad im Majorell-Blauen Brunnen in der Mitte der Anlage nahm. So ein Treffer bekommt man nicht alle Tage.
Restaurant Le Jardin in Marrakesch
Huch? Ein Déjà-Vu? Tatsächlich könnte man meinen, Conny und ich suchten unsere Restaurants auf dieser Marrakesch-Reise rein nach dem Namen aus. Nach dem Besuch des integrierten Restaurants Le Jardin im Hotel Royal Mansour Marrakesch des Vortages, landeten wir dieses Mal erneut in einem Ort, der sich Le Jardin nannte.
Im Gegensatz zu seinem Namensvetter im Luxusbereich handelt es sich hier eher um ein Café in einem hippen Popup-Store. Natürlich stilecht mit besticktem Bast-Hut.
Natürlich werde ich euch auch die Bilder vom Essen nicht vorenthalten. Mein absolutes Highlight war stattdessen eine kleine Schildkröte, die ständig selbstbewusst ihre Runden im Innenhof auf der Suche nach essbaren Überresten drehte.
Wirklich schüchtern den Gästen gegenüber wirkte die kleine Kröte dabei nicht wirklich. So nahm sie grundsätzlich immer den direkten Weg und stieg jedem gnadenlos über die Füße.
Bei der Wahl des Zeitpunkt für unsere kleine Essenspause hatten wir übrigens den perfekten Riecher: War das Lokal bei unserer Ankunft bis auf den (vor)letzten Tisch besetzt, leerte es sich zunehmend in Richtung Abend. So gelangen uns noch ein paar nette Fotos.
Geschmeckt hat es definitiv, besonders die Burger kann man jederzeit weiterempfehlen. Natürlich sollte auch der typische Minztee nicht fehlen.
Im nächsten Post gehe ich dann etwas näher auf die Fotos während des Sonnenuntergangs auf dem Jemaa el Fna ein. Hier hatte ich vorher einiges an Recherche unternommen, damit mir auch ja das perfekte Foto in diesem Urlaub gelingt.
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Wer übrigens mein Reisevideo über Marrakesch noch nicht gesehen hat, kann hier einen Blick darauf werfen:
Hallo,
die Seite ist wirklich toll!