Reisebericht Southampton #3.3 – Flug nach München mit bmi regional
Die Zeit in Portsmouth raste nur so dahin, so dass wir nach wenigen Stunden bereits das Taxi in Richtung Flughafen nehmen mussten. Die Entfernung zwischen Portsmouth und Southampton ist übrigens nicht der Rede wert. Beide Großstädte liegen nur etwa eine halbe Stunde auseinander.
Zurück am Flughafen in Southampton konnten wir unsere Heimat schon auf Plakaten bewundert. Die neue Route nach München wird im Moment ziemlich stark beworben.
Der Flughafen liegt im britischen Ranking eher auf den hinteren Rängen. Mit knapp 1,9 Millionen Passagieren im Jahr 2014 reicht es gerade mal für den zwanzigsten Platz der englischen Flughäfen.
Auch an dieser Stelle werfe ich einmal einen historischen Fakt in den Raum: Auf diesem Flughafen fand auch der Erstflug der Supermarine Spitfire statt, die es im Zweiten Weltkrieg zu großem Ruhm brachte: Mehr als 20.000 Flugzeuge wurden von diesem Typ gebaut. Zum Vergleich: Von der beliebten Boeing 737 wurden in allen Varianten bis heute gerade einmal 7.386 Stück gebaut.
Breeze Priority Lounge am Flughafen Southampton
Da Conny und ich nicht genau wussten, wieviel Zeit wir für das Einchecken eines bmi Regional-Fluges einplanen sollten, hatten wir ein recht frühes Taxi genommen. Nach einem absolut unkomplizierten Check-In hatten wir noch jede Menge Zeit, so dass wir uns für einen Besuch in der Breeze Priority Lounge entschieden.
Keinesfalls eine schlechte Wahl, auch wenn die Farben der Polstermöbel einen etwas gewöhnungsbedürftigen Eindruck hinterließen. Auch das Buffet in der Lounge bot eine ordentliche Auswahl, weswegen es definitiv noch einen eigenen Eintrag in meiner Rubrik Lounge Check geben wird.
Kurz vor Aufruf unseres Fluges gingen wir dann über Treppe nach unten in den Wartebereich. Unsere Embraer 145 war in der Zwischenzeit bereits vorgefahren und wartete mit heruntergeklappter Treppe auf uns. Leider gab es keine neue Maschine für mein Logbuch: Die G-RJXA hatten wir bereits auf dem Hinflug benutzt.
Flug mit bmi Regional von Southampton nach München
Beim Einsteigen hatte ich mich extra am Ende der Schlange positioniert. Auch drei Tage nach dem Erstflug würde sich die Auslastung auf der Maschine noch in Grenzen halten, so dass ich keinerlei Gedränge an Bord zu erwarten hatte. So konnte ich die Zeit noch nutzen, um die Vogel von außen abzulichten.
Ein wenig Spielerei mit dem Weitwinkelobjektiv. Ganz so lang ist das Flugzeug in Echt dann doch nicht.
Trotz vorheriger Anmeldung wurde es leider nichts mit dem Mitflug auf dem Jumpseat. Dafür kam kurz nach dem Einsteigen eine gute Nachricht: Der Pilot hätte noch ein wenig Zeit und hätte nichts gegen einen Besuch im Cockpit einzuwenden.
Bei einem kleinen Plausch gab’s ein paar Infos über den Flug. Der Pilot selber war großer München-Fan und schwärmte vom Anflug auf den MUC: Gerade als kleines Flugzeug könnte man laut seiner Aussage zweimal hintereinander auf der Landebahn landen. Na, ob er da mal nicht ein wenig übertrieben hat?
Nach einer Flybe-Maschine reihten wir uns auf die 02 ein und starteten in Richtung Norden um dann direkt in einer großen Kurve in Richtung Ärmelkanal zu drehen.
Leider hatte die Bewölkung mittlerweile doch etwas zugenommen, so dass mir ein letzter Blick auf die Isle of Wight, Portsmouth oder Southampton leider verwehrt blieb.
Als Platz hatte ich mir einen der hintersten Sitze ausgesucht. Wieder versuchte ich mich an dem Foto mit doppelter Aussicht: Viele Flugzeuge gibt es nicht mehr, auf denen das Triebwerk links und der Flügel rechts im Bild sein kann.
Wie man sieht, lockerte sich der Himmel im Laufe des Fluges schnell wieder auf.
Die nächsten interessanten Punkte während des Fluges waren für mich das Verlassen der britischen Insel und die Ankunft auf französischer Seite.
Unsere letzte Station im Vereinigten Königreich konnte ich im Nachhinein gut identifizieren: Die Isle of Thanet war früher vom Festland getrennt und ist heute eine Halbinsel in der Grafschaft Kent. Auf dem Bild sieht man die drei Städte der Halbinsel, die langsam zu einer Stadt verwachsen: Margate (oben), Broadstairs (rechts) und Ramsgate (unten).
Die Stadt am unteren linken Rand im übernächsten Foto dürfte wahrscheinlich Calais sein.
Leider wurden die Wolken im weiteren Verlauf des Fluges immer dichter, so dass meine Hoffnungen auf weitere gut erkennbare Großstädte von oben immer geringer wurde. Durch ein kleines Wolkenloch gelang mir dann doch noch der Blick auf Brüssel.
Wer wirklich ganz genau hinschaut, sieht auf der linken Seite, ziemlich in der Mitte die Basilika Sacré Cœur, die wir auch damals auf unserem Städtetrip durch Brüssel angeschaut hatten. Das passende Reisevideo ist übrigens hier zu finden.
Nach knappen zwei Stunden berührten wir dann wieder Münchner Boden. Dass uns das momentan typische Nieselwetter empfing sei an der Stelle nur kurz am Rande bemerkt. Wir waren jedenfalls richtig froh, dass wir auf der Reise von größeren Regenschauern verschont geblieben waren. Stattdessen hatte der Tag in Portsmouth wieder einmal bewiesen, dass das Wetter in England deutlich besser als sein Ruf ist.
Fazit: Städtereise nach Portsmouth und Southampton
Wieder einmal wurde ich positiv überrascht: Nachdem Conny und ich bisher nur zweimal in London waren, war ein Besuch in einer anderen Region auf der britischen Insel eigentlich längst überfällig. Gerade die Region in Süd-England bot sich praktisch an: Eine angenehm kurze Flugzeit, bessere Chancen auf gutes Wetter und Städte mit interessanter Geschichte. Als großer Freund von Stränden, Meer und Schiffen bieten Städtereisen in die Region für mich sogar noch einen weiteren Pluspunkt.
Ob sich ein Ausflug auf die Isle of Wight lohnt, liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters: Als typische Urlaubsinsel für gestresste Briten könnte sie eventuell zu wenig für einen Kulturtouristen bieten. Ein Tagesausflug mit der Fähre, verbunden mit einem Besuch des weitläufigen Osbourne House, lässt sich meiner Meinung nach aber sehr gut mit einer Städtereise nach Portsmouth oder Southampton verbinden.
Conny und ich werden auf jeden Fall wiederkommen: Nur wenige Kilometer nördlich von Southampton befindet sich die Ortschaft Salisbury in direkter Nachbarschaft zu Stonehenge. Klar, dass dieses Monument auch noch ganz weit oben auf der Liste steht.
Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit bmi regional von München
- Tag 2.1: Mit der Fähre zur Isle of Wight
- Tag 2.2: Osborne House, Isle of Wight
- Tag 3.1: HMS Victory & Historic Dockyard
- Tag 3.2: Spinnaker Tower & Gunwharf Quays
- Tag 3.3: Flug nach München mit bmi regional
Vielen Dank an bmi regional für die Einladung auf den Erstflug von München nach Southampton, den Besuch der Isle of Wight und Gelegenheit Portsmouth näher kennenzulernen.
Hi Phil,
der Airport Southampton wirkt irgendwie richtig gemütlich.
Über den Geschmack bei der Einrichtung der Lounge und des
Wartebereiches kann man wirklich streiten. Sieht alles
zusammengekauft aus Restbeständen aus.
Die geschwungenen Bankreihen nehmen irre viel Raum ein.
War der Bereich der Parkposition der Maschine eigentlich nicht
abgesperrt? Die herumstehenden Pushbackstangen sind sehr dicht
an den Laufwegen dran.
Eure Maschine ist übrigens aus 1999. das Alter sah man beim
Cockpitbild schon deutlich.
LG Stefan
Hat die Maschine denn gar kein FMC? Dort, wo der Computer sitzen müsste, liegen ja zwei Radio Units. Ziemlich ungewöhnlich, vor allem wenn man bedenkt, dass man MUC ja nur noch im RNAV-Verfahren anfliegen darf. Da müsste bei einem Flugzeug ohne FMC dann Schluss sein.
So wie aussieht, hast du Recht: Ich habe mal im Manual von Wilco nachgeschaut und die haben genau an der Stelle zwei FMCs verbaut. Anscheinend war “unsere” Maschine doch von einem älteren Baujahr. Es spricht ja für die Piloten, dass die noch mit Dampfschiff-Navigation nach München fliegen.
LG Phil
@Sebastian
Wie kommst du zu der Erkenntnis, dass MUC nur noch im RNAV-Verfahren angeflogen werden darf? Das ist zwar gerade zu Stoßzeiten das von den Lotsen präferierte Verfahren (bessere Staffelung), aber bei enstprechenden Sichtverhältnissen gehts gut und gerne per visual rein (wenn nicht gerade Rush-Hour ist). Schließlich wird MUC auch von Citations ohne Glas-Cockpit angeflogen, da ist nix mit RNAV. Entweder visual oder CAT-I-ILS.
Im übrigen ist bei hiesiger ERJ-145-Variante das FMC am Pedestal-Panel auf der linken Seite unterhalb des Pitchtrim-Rädchens verbaut. Also keine Dampfschiff-Navigation ;)
Ja, der Flughafen hatte wirklich was lässiges: Bau der Lounge gebe ich dir Recht: Hier sah es auch für mich ein wenig zu bunt aus. Allerdings besser als nichts – und “nichts” gibt es wirklich an verdammt vielen Flughäfen.
Wirklich abgesperrt war da in meinen Erinnerungen nichts. Man konnte sich da absolut frei bewegen. Natürlich nur in den üblichen Grenzen, da man vom Bodenpersonal ganz schnell angemeckert wurde, wenn man dort lang lief (oder fotografierte) wo man nichts verloren hatte.
LG Phil
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