Istanbul Reisebericht #4: Rückflug vom Atatürk nach München
Irgendeinen Nachteil musste das günstige Wochenende in Istanbul ja haben. Zum einen war der erste Tag durch den doch recht späten Hinflug nicht wirklich für Sightseeing nutzbar, zum anderen fiel auch der letzte Tag aufgrund der frühen Abflugszeit eher in die Kategorie »für die Katz’«.
Da wir die zeitlichen Vorteile, die sich aus unserer im letzten Jahr erworbenen Flughafenlounge-Berechtigung ergeben, komplett in Schlaf umsetzen wollten, starteten wir den Tag risikoreich. Ohne Frühstück sprangen wir nach dem Check-Out in unsere Haus-und-Hof-Straßenbahn vor dem Hotel und fuhren bis zum westlichen Knotenpunkt Zeytinburnu.
Waren wir noch beim Hinflug mit dem Taxi vom Flughafen zum Hotel gefahren, entschieden wir uns dieses Mal bewusst für den günstigeren Weg. Der Flughafen Atatürk ist eigentlich vorbildlich mit der Metrolinie M1A angebunden, so dass wir unser Restguthaben auf der Istanbulkart genau für die Hinfahrt zum Flughafen aufbrauchen konnten.
Gerade aufgrund der angespannten Sicherheitslage wollten wir bewusst ein wenig früher am Flughafen sein. Eine gute Entscheidung, wie sich vor Ort heraus stellte. Denn der Flughafen Atatürk ist mit seiner doppelten Sicherheitskontrolle nicht gerade ein Flughafen der kurzen Wartezeiten. Jedermann muss schon beim Betreten des Flughafengebäudes durch eine Fummelbude inklusive Röntgenscanner für Koffer und Handgepäck.
Von der Qualität des Screening-Prozesses war ich allerdings wenig überzeugt. Dank morgendlicher Müdigkeit schritt ich im Halbschlaf inklusive Handy und Gürtel durch den Scanner. Trotzdem konnte ich nach kurzer Ermahnung passieren.
Nach der zweiten und deutlich gründlicheren Kontrolle standen wir müde und hungrig im ziemlich hektischen Treiben des Flughafens Atatürk, der immerhin des größte der gesamten Türkei ist. Bei der Suche nach der richtigen Lounge irrten wir deswegen erst einmal ein wenig airside herum.
Hintergrund ist die Tatsache, dass beide Enden des Terminals mit Loungen ausgerüstet sind, und somit auch in beide Richtungen das Wort “Lounge” ausgeschildert ist. Auch die Tatsache, dass unsere primeclass-Lounge sowohl für innertürkische als für internationale Flüge örtlich getrennt existiert, machte die Sache nicht unbedingt einfacher.
Nach einer kompletten (Flug-)Hafenrundfahrt fanden wir dann unsere primeclass Lounge, die im Gegensatz zum Rest des Flughafens einen richtig guten Eindruck hinterließ. Das 2001 gebaute Terminal A ist sichtlich in die Jahre gekommen und könnte einmal eine Renovierung vertragen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich in letzter Zeit ziemlich durch arabische Flughäfen verdorben wurde.
Die Lounge machte auf jeden Fall einen guten Eindruck, weswegen hier auch noch ein getrennter Bericht folgen wird.
Viel wichtiger als das reine gute Aussehen war aber das Vorhandensein eines ordentlichen Frühstück-Buffets, das jenes unseres so-lala-Hotels ohne Problem kompensieren konnte. So suchten wir uns erst einmal zwei ruhige Plätzchen, um dann in Ruhe, ausgiebig und vor allem mit viel Nutella in den Tag zu starten.
Richtig genial wurde es, als wir die Duschen der Lounge entdeckten. Da wir auch diesen Teil in aller morgendlicher Hektik ausgelassen hatten, reservierten wir uns jeweils ein Badezimmer.
Ja, ich gebe es zu: Tatsächlich nutzte ich in Istanbul zum ersten Mal in meinem Leben eine Dusche an einem Flughafen. Und es war genial! Und nein, es gibt keine Fotos davon.
Zu diesem Zeitpunkt und kurz vor dem Rückflug konnten wir mit Fug und Recht behaupten, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, sich nicht von irgendwelchen Terrorakten von einer Städtereise nach Istanbul abhalten zu lassen. Allerdings waren die Spuren des aktuellen Geschehens bis in die Türkei sichtbar. Noch immer war der Flughafen Brüssel-Zaventem geschlossen und sämtliche Flüge in die belgische Hauptstadt gecancelt.
Dank der Anzeigetafel in der Lounge passten wir den richtigen Moment für unser Boarding ab, und wurden im Gegensatz zum Hinflug mit dem Bus zu unserem Flieger gebracht. Der Flug verlief absolut ereignislos und brachte uns bereits um 10:00 Uhr wieder zurück nach München. Aus diesem Grund lasse ich den Reisebericht genau hier enden.
Fazit: Städtereise nach Istanbul
Seit mehr als 9 Jahren schreibe ich nun schon Reiseberichte auf diesem Reiseblog, und habe es tatsächlich erst jetzt in die Metropole Istanbul geschafft. Gut, ganz untätig bin ich in den letzten Jahren nicht gewesen und habe stattdessen viele andere Städte besucht und fotografiert. Diese lange Vorbereitungszeit ist jedoch definitiv für euch nicht nötig: Aus meiner Sicht ist Istanbul eine hervorragende Destination selbst für Anfänger, die sich eine interessante Stadt an einem verlängerten Wochenende anschauen möchten.
Die Flugzeit von weniger als vier Stunden und eine problemlose Anbindung des Flughafens an die Stadt sind wunderbare Voraussetzungen für einen Kurzurlaub und durch die hohe Dichte an Sehenswürdigkeiten hat die Stadt selbst beim wiederholten Besuch noch genug zu bieten. Viele der Tipps von Connys guter Blogger-Freundin mussten wir dank fehlender Zeit auf ein andermal verschieben. Und eins ist klar: Irgendwann werden wir wieder nach Istanbul fliegen.
Wer sich nun abschließend die Frage nach der ausreichenden Sicherheit stellt, kann ebenfalls beruhigt sein. Istanbul ist aus meiner Sicht genau so sicher oder unsicher wie jede andere westliche Großstadt. Überall kann es Deppen und Verrückte geben, davor ist man nicht einmal in München gefeit. Ich würde jedenfalls immer wieder gerne – und mit sicherem Gefühl – nach Istanbul reisen.
Istanbul – Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit Turkish Airlines von München
- Tag 2.1: Blaue Moschee & Hagia Sophia
- Tag 2.2: Gülhane-Park & Ortaköy am Bosporus
- Tag 3.1: Taksim Platz & Gezi Park
- Tag 3.2: Marmaray & Leanderturm
- Tag 4: Rückflug vom Flughafen Atatürk nach München
Hi Phil,
das Gesamtwerk hat mir 100%ig gefallen, großes Kompliment dafür.
Hab heute von einem Kollegen den Tip bekommen, man könne sich in
Istanbul günstig rasieren lassen. Und zwar auf türkische Art!!!
Das heißt mit Faden und Messer usw.
Wäre das mal ein Punkt für den nächsten Istanbul Trip???
LG Stefan
Toller Bericht!
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