Reisebericht Portsmouth #3.2 – Spinnaker Tower & Gunwharf Quays
Nach dem sehr historischen Ansatz aus dem letzten Post nutzten wir den weiteren Tag in Porthmouth einfach nur um das herrliche Wetter zu genießen. Endlich Sonne, endlich Wärme! Wie super wäre es doch gewesen, wenn die letzten Tage genau so sonnig wie dieser hier gewesen wären.
Unsere letzte Etappe im Süden Englands führte uns zu den Gunwharf Quays und dem prominenten Spinnaker Tower, den wir schon bei der Überfahrt mit der Fähre von der Isle of Wight gesehen hatten.
Bevor ich euch auf das Wahrzeichen von Portsmouth mit hinauf nehme, vielleicht noch ein paar Worte zu den Gunwharf Quays: Die Funktion dieses ehemaligen Hafenbezirks rührt daher, dass voll aufmunitionierte Schiffe nichts im inneren Hafen der Royal Navy zu suchen hatten.
Viel zu groß war die Gefahr, dass ein explodierendes Schiff das komplette Dock zerstört, die umliegenden Schiffe versenkt und jede Menge Matrosen getötet hätte.
Deswegen war es üblich, dass alle Schiffe nur ohne Schießpulver im inneren Hafen liegen durften. Verließ ein Schiff den Hafen zu einem scharfen Einsatz, wurde es an den Gunwharf Quays aufmunitioniert und steuerte direkt danach das offene Meer an. Auf dem Weg zurück passierte das gleiche: Erst nachdem die explosive Ladung an den Quays wieder entladen wurde, durfte das Schiff seinen finalen Liegeplatz ansteuern.
Nach einem großen Städteentwicklungsprogramm im Jahr 1995 wurde das damals ungenutzte Areal in ein neues Stadtviertel konvertiert.
Gerade wegen des guten Wetters und der verlockenden Aussicht vom Spinnaker Tower entschieden wir uns gegen Shopping. Dieses wäre unser Plan B für einen erneut regnerischen Tag gewesen. Stattdessen konnten wir es kaum erwarten, endlich den Spinnaker Tower zu besteigen.
Seinen Namen verdankt er übrigens der typischen Form des Spinnaker-Segels. Die Eröffnung des neuen Wahrzeichen wurde im Jahr 2005 gefeiert.
Der höchste Punkt des 170m hohen Spinnaker Towers ist leider nicht begehbar, dafür stehen gleich drei Aussichtsplattformen zur Verfügung. Mit einem geschlossenen Aufzug fährt man zunächst auf rund 100m. Durch seine großen Scheiben ergibt sich ein fantastisches 320° Panaroma über Portsmouth bis hin zur Isle of Wight. Diese ist im folgenden Bild als breiter Streifen hinter dem Yachthafen zu sehen.
Fotografen brauchen trotz der großen Glasscheiben übrigens starke Nerven. Durch ihre schrägen Winkel neigen die Scheiben zu großflächigen Spiegelungen, die sich nur schwer vermeiden lassen. Ebenfalls hatten die originalen Fotos einen sehr unangenehmen Grünstich. Da lobe ich mir doch die Plattformen des Burj Khalifa, in dessen Scheiben extra Ausschnitte für große Kameras angebracht waren.
Dank des Fast-Rundumblicks konnten wir auch unsere letzte Station – die Historic Dockyards – erspähen. Wer im nächsten Bild ganz genau hinschaut, sieht die HMS Warrior aus dem letzten Post im Vordergrund, sowie die HMS Victory im Trockendock.
Wer wirklich in alle Richtungen schauen möchte, der kann auf den Glasboden der ersten Aussichtsplattform auch steil nach unten schauen. Zur Info: Zum besseren Schutz des Glases ist es übrigens verpflichtend seine Schuhe vorher auszuziehen – nur für den Fall, dass ihr euch wundert, ob Conny im nächsten Bild ihr Schuhwerk verloren hatte.
Steigt man über eine schmale Treppe in den nächsten Stock, erreicht man einen kleinen Imbiss auf ca. 105m Höhe. Ursprünglich hatten die Erbauer gehofft, hier ein Restaurant einbauen zu können. Diese Idee scheiterte leider am verfügbaren Platz, so dass es letztendlich nur für eine kleine Fressbude gereicht hat.
Auch wenn die Aussicht auf diesem Deck nur knappe 180° bietet, hat man hier einen fantastischen Blick auf den Hafen von Portsmouth, den Solent und die Isle of Wight im Hintergrund. Leider ist auf dem Bild auch gut der Grünstich der Scheiben zu sehen, den ich mühsam in der Bild-Nachbearbeitung entfernen musste.
Auf der dritten und letzten Etage findet man dann noch eine Open Air-Plattform, die allerdings außer dem fehlenden Dach über keine weitere Besonderheit verfügt. Hier konnten wir immerhin noch einmal die herrliche Sonne genießen und uns fragen, wo sie denn so lange geblieben war.
Zum Schluss unserer Reise vertrödelten wir die letzten Stunden in Portsmouth am Hafen und gönnten uns noch zum Abschluss ein schönes Mittagessen in der Nähe des Gunwharf Quays.
Aus meiner Sicht hat man rund um den Hafen wirklich eine schöne Umwandlung von ehemaligen Industrieflächen in ein neues Viertel geschafft. Fast schade, wie lange man einen solch herrlichen Platz am Meer den Einwohnern der Stadt vorenthalten hat.
Mit diesen Bildern endet dann auch schon mein Bericht aus Südengland. Natürlich gibt es wie üblich noch einen letzten Bericht über den Rückflug mit bmi Regional und den Eindrücken vom Flughafen Southampton.
Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit bmi regional von München
- Tag 2.1: Mit der Fähre zur Isle of Wight
- Tag 2.2: Osborne House, Isle of Wight
- Tag 3.1: HMS Victory & Historic Dockyard
- Tag 3.2: Spinnaker Tower & Gunwharf Quays
- Tag 3.3: Flug nach München mit bmi regional
Vielen Dank an bmi regional für die Einladung nach Portsmouth.
Diese Glasböden gibts ja inzwischen in fast jedem größeren Bauwerk. Ich habe ziemlich starke Höhenangst und würde mich schon deswegen nie trauen, dort drüber zu laufen. Aber rein nüchtern betrachtet müsste das Gehirn dadurch beruhigt werden, dass ja wirklich nix passieren kann. Die Glasscheiben sind ausreichend dick und generell so abgesichert, dass es selbst bei der 100-fachen Belastung keine Gefahr eines Bruchs gibt. Aber trotzdem sagt der Kopf nein, nein und nochmals nein. Verrückt, wie die Optik den Gedanken “überschreibt”. Es ist sicher, aber durch den Blick nach unten werden alle Sicherheitsschranken wieder runtergelassen…
Ich muss sagen, dass es auch mich immer wieder ein wenig Überwindung kostet. Zuletzt hatte ich einen Glasboden auf dem Gipfel der Zugspitze, und habe auch im ersten Moment etwas geschluckt.
Natürlich ist völliger Quatsch, hier Angst zu haben. Wie du schon sagst, hält die Scheibe wahrscheinlich einen ausgewachsenen Elefanten aus. Ist es ist halt einfach etwas psychologisches.
LG Phil
Nee Höhenangst habe ich nicht, der Glasboden wäre absolut meins.
Finde ich gut, daß man die Schuhe ausziehen muß.
Irgendwie faszinierend in Southampton, daß man in einigen Vierteln
überhaupt nicht den Eindruck hat, man sei in einer englischen Stadt.
Vielleicht denkt man da auch zu sehr in Klischees.
Ich fand’s auch richtig super, dass ich mal weg von den Klischees gekommen bin und stattdessen ein wenig in die Stadt eintauchen konnte. Wahrscheinlich haben “wir” sowieso viel zu viele Vorurteile, die wir schon lange mal über Bord kippen müssten.
Das mit den Schuhen war wirklich kein Problem. Schon alleine aus Sicherheitsgründen finde ich es gar nicht so verkehrt, wenn man die Scheibe nicht unnötig beschädigt.
LG Phil
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