Reisebericht Kreta #4 – Mit Rimowa & Land Rover in den Süden
Der allerletzte Tag unserer Reise war angebrochen. Schon im Vorhinein hatten Conny und ich beschlossen, diesen Tag so richtig zu genießen. Schließlich sollte zu Hause bereits die nächste größere Reise auf uns warten. Nach etwas mehr als zwei Jahren ist die Zeit in unserer Münchner Wohnung auch schon wieder abgelaufen. Auch wenn es zum Glück nur ein Umzug innerhalb Münchens werden sollte, stand einiges an Arbeit auf dem Plan. Genau deswegen wollten wir diesen Urlaub auch bewusst nutzen, um ein wenig Kraft zu sammeln.
Beim Frühstück hatten wir uns für den letzten Tag etwas besonderes gewünscht. Das wirkliche sehr herzliche Personal des Daios Cove verwandelte kurzerhand die noch komplett leere Pool-Bar zu unserem persönlichen Frühstückstisch. Auf diese Weise konnten wir das wirklich wunderschöne sanfte Morgenlicht des anbrechenden Tages mit bester Sicht auf die Bucht genießen.
Mit dem Land Rover Evoque in den Süden von Kreta
Vielleicht wundert ihr euch ja ein wenig, dass während dieses Trips nirgendwo die GPS-Routen auf dem Blog erscheinen. Selbstverständlich hätte unser Instructor absolut nichts dagegen gehabt, wenn ich die Route mit dem iPhone einfach aufgezeichnet hätte. Ganz ehrlich: An manchen Stellen ärgere ich mich sogar ein wenig, dass ich im Nachhinein die grobe geografische Einordnung des Streckensverlaufs nicht mehr hunderprozentig nachvollziehen kann.
Andererseits war es auch ein Stück Freiheit. Völlig ohne Ortskenntnisse konnten wir auch diesen Tag sorgenfrei genießen. Einfach immer dem Instructor nach! Ab in die Bergwelt des Südens der Insel.
Dass der Süden in Sachen bergiger Landschaft noch einmal eine Schippe auf die Erfahrungen der letzten Tage oben drauf legen sollte, war bereits vor der Abfahrt um 09:00 Uhr kurz angedeutet worden. Gerade in Sachen Höhenmeter ging es auf dieser Etappe wirklich zur Sache. Bewusst ließ sich der Konvoi auf der Etappe einfach weiter auseinander fallen.
Zum einen hatten wir alle mittlerweile unsere Autos voll im Griff, zum anderen fühlte es sich durch die großen Abstände so an, als wäre man völlig allein unterwegs. Erst in weiter Ferne und teilweise mehrere Serpentinen weiter weg waren wieder die Mitfahrer in ihren jeweiligen Cabrios zu erahnen.
Bei der herrlichen Landschaft Kretas kommt man irgendwann richtig in die Bredouille. Knipst man tatsächlich jede neue tolle Stelle oder lässt man die Landschaft einfach auf sich wirken? Gerade für euch als Blogleser war es uns natürlich wichtig, die Eindrücke der holprigen Fahrt auf den staubigen Pisten so authentisch wie möglich einzufangen.
Am spektakulärsten gestaltet sich die Aussicht natürlich immer dann, wenn das tiefblaue Meer am Horizont durchblitze.
Den ersten richtig Stop hatten Conny und ich für ein kleines Fotoshooting geplant. Logisch, dass Conny die herrliche Landschaft für Outfits-Fotos für ihren Blog nutzen wollte. Als Accessoire sollte dieses Mal statt einer Tasche aber einer unserer neuen Koffer mit Electronic Tag die Hauptrolle spielen. Ein Glück war unsere Gruppe der einzige Nutzer dieser bestimmten Straße. Kurzerhand wurde der Wagen schön mittig geparkt, während Conny sich leicht oberhalb des Wagens für das ideale Outdoor-Foto positionierte.
Übrigens: Während ich für meinen Koffer einfach nur meine Initialien auf dem eInk-Display einstellte, entschied sie sich gleich für das Logo ihres Modeblogs. Übrigens soll dieses nachfolgende Foto bitteschön nicht zu Ernst genommen werden… ;)
Im Hintergrund sind noch einmal die richtig hohen Berge des Südens von Kreta zu erkennen. Insgesamt blieben wir aber auf einer moderaten Höhenlage. Wer noch weiter hinauf möchte, findet mit dem Psiloritis-Massiv viele Erhebungen weit oberhalb der 2000m-Grenze. Höchster Punkt auf Kreta ist der Timios Stavros mit 2456 Meter über den Meer. Laut griechischer Mythologie ist dieses Gebirge übrigens der Geburtsort von niemand geringerem als Zeus, dem Göttervater.
Auch wenn die körperliche Leistung am Steuer eher nicht in die Kategorie “Sport” fiel, knurrten irgendwann unsere Mägen, so dass unsere Gruppe ein kleines Restaurant ansteuerte. Statt einer waschechten Taverne sollte es dieses Mal in eine kleine Hotelanlage mitten in den Bergen gehen. Erster Eindruck: Nicht schlecht, Herr Specht!
Die Investoren hatten sich hier anscheinend ein verlassenes Dörfen geschnappt, und dieses in eine pittoreske kleine Ferienanlage inklusive Pool und noch original erhaltener Kirche umgebaut.
Beim Anblick dieses Ortes kamen sofort die Erinnerungen an das Eveleos Country House auf unserem Roadtrip durch Zypern wieder hoch. Damals anno 2014 hatten wir diese kleine Selbstversorger-Unterkunft in Tochni, nur wenige Kilometer von Limassol im Hinterland entdeckt.
Vielleicht ist es jetzt sogar an der Zeit, dass Conny und ich uns dieser Art des Urlaubs einmal genauer zuwenden. Nichts gegen tolle Hotels in pulsierenden Großstädten. In Sachen Entspannung dürfte eine solche Ferienwohnung in Mitten der bergigen und dünn besiedelten Landschaft aber deutlich die Nase vorn haben.
Frisch gestärkt ging es dann wieder auf die Piste, auf der wir schnell alte Bekannte trafen: Schafe und Ziegen – soweit das Auge reichte.
Unter dem strengen Blick der Vierbeiner bahnten wir uns durch die engen Kurven. Conny war besonders hin und weg von der unglaublichen Sportlichkeit der Tiere angesichts der steilen und vor allem steinigen Felswände. Wer hätte gedacht, dass man mit so langen dünnen Beinen so verdammt sicher im Gelände unterwegs sein kann?
Highlight war definitiv die wuschelige Baby-Ziege, die mit ihren deutlich höheren Stimmlage stets nach ihrer Mama zu rufen schien. Das Elterntier sah die Sache sichtlich entspannt und lies sich bereitwillig fotografieren.
Wie man an der Glocke um den Hals gut erkennen kann, handelt es sich bei den Tieren stets um gemanagte Herden, die sich aber dennoch völlig frei in der Landschaft bewegen dürfen. Völlig unumstritten ist dieser Fakt nicht: Fast zwei Millionen Schafe und Ziegen machen der Vegetation der Insel schwer zu schaffen. Seitdem die Landwirtschaft mit Ziegen und Schafen seit 1981 subventioniert wird, sich die Zahl der Tiere fast verdoppelt.
Zurück im Hotel wurde dann auf die erfolgreiche Tour angestoßen. Trotz bester Vorbereitung musste nicht ein einziger Reifen ersetzt werden. Auch kein sonstiges Ersatzteil wurde gebraucht und nicht einmal der stets bereite Laptop mit umfangreicher Land-Rover-Diagnose-Software musste angestöpselt werden.
Ob nun die Tour mit einem kleinen Offroad-typischen Reparatureinsatz am Rande der Strecke interessanter verlaufen wäre, lassen wir an dieser Stelle einmal unbetrachtet. Auf jeden Fall hatten wir an diesen drei Tagen eine tolle Tour erlebt.
Mit einem schönen gemeinsamen Dinner ließen wir dann im Rahmen der Gruppe diesen Urlaub ausklingen. Nach interessanten Gesprächen ging es dann nicht zu spät zurück in unsere Suite des Daios Cove. Schließlich stand noch das Packen der Koffer und Stellen der Wecker auf dem Programm. Bedingt durch einen sehr frühen Abflug von Heraklion würde die Nacht nämlich viel zu früh enden. Aber diese Anekdote gibt es dann im nächsten Post.
Vielen Dank für die Einladung zur Land Rover Experience Greece 2017.
Eine schöne Serie und toller Ort. Ich freue mich nun noch mehr auf meinem Urlaub. Auch wenn das Hotel natürlich ein anderes ist :)
Hallo Sebastian,
cool, dass du den Reisebericht gleich für deine eigene Reise nutzen kannst. Viel Spaß dir in Kreta. Das Wetter dürfte jetzt wahrscheinlich noch besser sein. Sonnencreme nicht vergessen.
LG Phil