Seychellen Reisebericht Tag 5 – Grand Soeur & Coco Island
Nachdem wir gestern die kulturelle Druckbetankung im Nationalpark Vallee de Mer genossen hatten, stand heute wieder Entspannung auf dem Programm: Unser Kapitän hatte für heute die Privatinsel Grand Soeur anvisiert, auf der wir einen entspannten Vormittag verbringen sollten. Keine Frage: Alex wusste genau, wie er die richtige Mischung zwischen Sightseeing und Wassersport sicherstellen konnten. Dafür hatte er unsere Sea Bird schon am Vorabend vor der Insel ankern lassen.
Wieder einmal nutzen alle Passagiere das bordeigene Dinghi um den Strand zu erreichen. Nach den Landungen auf La Digue und Praslin sollte nun auch für den Rest der Reise die Zeit der dry landings vorbei sein. Statt an einem Steg oder einer Mole anzulegen, wurde nun das kleine Beiboot kurz vor dem Strand von der Crew gewendet und mittels Außenborder im Rückwärtsgang eingeparkt. Berührte der Spiegel des Dinghis den Sand hieß es “Alle Mann von Bord!”. Mit der Kamera in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken hüpfte man ins knöcheltiefe Wasser und ging die letzten Meter durchs Wasser zum Strand.
Schon während des Briefings auf dem Schiff am vorherigen Abend wurden wir vom Kapitän geimpft uns auf keinem Fall vom ersten Eindruck der Insel täuschen zu lassen: Die zu Praslin gewandte Seite der Insel, an der unser Kreuzfahrtschiff ankerte, hätte einen recht steinigen Strand. Nach einem kurzen Spaziergang quer über die Insel würden wir aber zu einem echten Traumstrand gelangen.
Mit der ersten Bemerkung schien Alex auf jeden Fall Recht zu behalten: Nach dem Aussteigen aus dem Dinghi fielen uns die teilweise recht scharfkantigen Steinformationen unterhalb der Wasseroberfläche auf, die ein Baden hier eher unmöglich machten. Zu groß war die Gefahr auf den teilweise nicht besonders griffigen Felsen abzurutschen.
Also schulterten wir schnell unser Gepäck, und marschierten Richtung Inselinnerem. Eines gleich vorweg: Wenn wir an dieser Stelle von einem “Marsch auf die andere Seite der Insel reden” sprechen wir bei einer Inselfläche von 0,84 km² von ca. 500m und einem Fußweg über eine Graswiese von vielleicht einer oder zwei Minuten, für den weder eine Machete noch besonders festes Schuhwerk benötigt wird. Also nichts wie los.
Auf halbem Wege waren sie dann wieder da: Diese unglaublich surrealen Felsformationen aus Granit, die man sonst nur aus irgendwelchen Themenparks kennt. Ich selbst konnte es mir nicht verkneifen, einmal kräftig an den Felsen zu klopfen – nur um sicherzustellen, dass es sich dabei nicht doch um eine Attrappe aus Pappmaché handeln könnten.
Nach wenigen Metern schien dann auch schon das Ende unserer Reise “über” die Insel in Sicht. Zwischen Palmenblättern lugte bereits das türkisblaue Meer der anderen Seite hindurch.
Meine Damen und Herren: Ich darf an dieser Stelle einmal mehr die Kompetenz unseres Kapitäns der Sea Bird loben, den die Silhoette Cruises sich wirklich warmhalten sollten: Wer die westliche Küste der Insel nicht als absoluten Traumstrand bezeichnet – dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Schnell wurde auch klar, weswegen die Sea Bird auf der östlichen Seite der Insel vor Anker gegangen war. Unser Traumstrand lag auf der zum offenen indischen Ozean gelegen Seite. Dementsprechend war hier auch wesentlich stärkere Brandung. Die Wellen erreichten gut und gerne 1,5 Meter Höhe. Diese Tatsache garantierte zwar den absoluten Badespaß und Chillen unter Palmen bei den anwesenden Kreuzfahrtgästen. Allerdings wäre eine Nacht vor Anker an der Stelle wahrscheinlich nicht besonders schlaffördernd gewesen. Aus diesem Grund legte ich nun auch kurz die Spiegelreflex-Kamera zur Seite und wechselte stattdessen auf die wasserdichte Action-Cam, die mir dankenswerterweise vom Reisebloggerkollegen Ingo zur Verfügung gestellt wurde.
Natürlich muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass eine solch paradiesische Insel nicht lange in diesem Zustand bleiben würden, wenn diese ausgebeutet oder nach Belieben kultiviert werden würden. Deswegen ist das Betreten der Privatinseln nur mit vorheriger Anmeldung und gegen Gebühr (die im Preis der Kreuzfahrt inkludiert und ausgewiesen sind) erlaubt. Bei einer kleinen Inselerkundung fanden wir auch das einzige Haus der Insel, welches dem Administrationsteam und nicht etwa dem Tagestourismus vorbehalten ist.
Ein kleines Highlight auf der Insel: Beim Erforschen der Umgebung fanden wir in der Nähe einer Süßwasserquelle ein weiteres Exemplar der Seychellen-Riesenschildkröte. Hatten wir uns auf La Digue bereits gefreut, die Schildkröten in einem Gehege zu sehen, liefen sie uns hier in freier Wildbahn entgegen. Wer übrigens denkt, dass Schildkröten nicht besonders wach und außerdem sehr langsam unterwegs sind, der sollte die Tiere einmal sehen, wenn man ihnen ein grünes Blatt als Futter in Aussicht stellt. Diese Kröte schloss uns als Futterlieferant so sehr ins Herz, dass sie uns sogar zum Strand hinterher lief.
Leider traten wir bereits zur Mittagszeit den Heimweg an, um noch ein besonderes Schmankerl für den Nachmittag zu erreichen. Mit dem Beiboot ging es für uns zur im Vergleich mit Grand Soeur winzigen Insel Coco Island, um dort ein wenig zu schnorcheln und natürlich auch die unvergleichliche Schönheit möglichst vieler Inseln der Seychellen zu genießen.
Auch hier kann ich an dieser Stelle nur wieder für diese Insel schwärmen, auch wenn sie natürlich für die örtliche Bevölkerung aufgrund ihrer wirklich winzigen Größe keinen besonderen Nutzwerk darstellt. Für einen (Halb-)Tagesausflug ist Coco Island aber bedingungslos zu empfehlen. Den Schnorchel sollte man wirklich auf keinen Fall vergessen.
Zum Schluss aber noch einen gut gemeinten Hinweis an alle, die mit einem Urlaub auf den Seychellen liebäugeln: Nehmt genügend Sonnencreme mit! Gerade für uns winterlich geprägte Mitteleuropäer war die Sonne des indischen Ozeans im Februar ein echte Herausforderung. Und da man auf einer Kreuzfahrt praktisch den ganzen Tag von allen Seiten mit der Sonne in Kontakt kommt, sollte man hier ständig und immer geschützt sein. Dann – und nur dann – erlebt man auf einer Reise ins Paradies keine bösen Überraschungen.
So viel für heute. Am nächsten wartete dann endlich wieder eine wissenschaftliche und fototechnische Herausforderung. Nach diesem Chill-Tag sollte es auf die Insel Aride gehen, die sich komplett dem Vogelschutz widmet. Bleibt gespannt.
Weitere Seychellen-Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit dem A380 von Emirates über Dubai
- Tag 2: Mit der Sea Bird von Mahé nach Praslin
- Tag 3: La Digue
- Tag 4: Die Coco de Mer im Vallée de Mai auf Praslin
- Tag 5: Grand Soeur & Coco Island
- Tag 6: Aride
- Tag 7: Curieuse
- Tag 8: Transfer nach Mahé
- Tag 9: Victoria & Eden Island
- Tag 10: Stopover in Dubai
Hi Phil,
das sind mal wieder traumhaft schöne Bilder die Du gepostet hast.
Die Bilder können sicherlich nur ein Bruchteil des realen Eindrucks wiedergeben.
Offensichtlich scheint die Schildkröte schon an Touristen gewöhnt zu sein, und weiß das man dann den einen oder anderen Happen abgreifen kann.
Freue mich auf die weiteren Berichte.
LG Stefan
Hallo Phil, ich bin beeindruckt von den wunderschönen Bildern. Danke für die Eindrücke. Das Meer und der Strand sehen mega sauber aus. Ich denke sicherlich eine Reise wert! Mal schauen vielleicht führt mich irgendwann der Weg auch dorthin :). Gruß aus Vals Südtirol