Reisebericht Kreuzfahrt MS Astor #2 – Livorno
Endlich: Der erste richtige Tag unserer Kreuzfahrt stand auf dem Programm!
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, bereits den allerersten Sonnenaufgang an Deck mitzunehmen und gleich die passenden Fotos für diesen Bericht zu sammeln. Der Schlaf war jedoch stärker als ich, so dass ich den Bericht nun eben mit sonnigen Bildern beginnen muss:
Über Nacht hatten wir von Genua aus das erste Ziel unserer Reise erreicht: Livorno. Eine für uns keinesfalls uninteressante Stadt, die Conny und ich bereits 2009 besucht hatten. Wer den Reisebericht unseres Roadtrips noch einmal anschauen möchte, findet hier den passenden Link. Kaum zu glauben, dass diese Reise wirklich schon sieben Jahre her ist!
Ein Manko hatte unsere damalige Reise jedoch. Vor Ort blieben wir damals höchstens eine Stunde auf dem Rückweg von Pisa und nur zwei Bilder (davon ein Selfie) fanden den Weg auf den Blog. Klarer Fall: In unserer Beginner-Phase als Weltreisende hatten Städte wie Rom eine deutliche größere Anziehungskraft, die uns die kleinen Städte am Wegesrand vergessen ließen.
Aber auch wenn Livorno nun tatsächlich ein Kleinod der Renaissance ist, hat die Stadt definitiv mehr verdient. Genau dies wollten wir heute nachholen. Und ein solcher Blick – über das Heck der MS Astor – macht doch gleich richtig Lust auf ein wenig Sightseeing.
Apropos Achterdeck: Hier befand sich auch der Outdoor-Pool – einer von zwei der Planschbecken an Bord der MS Astor. Obwohl das Schiff auf dieser herrlich sonnigen Route im Mittelmeer gut ausgebucht war, hielt sich der Andrang auf den Pool in Grenzen. Zu keiner Zeit schwammen mehr als zwei Personen darin. Komischerweise war ausgerechnet die Zeit vor und nach dem Frühstück am beliebtesten. Kaum zu glauben, dass Frühsport auch auf einem Schiff so beliebt sein kann.
Ein kleines Manko waren jedoch die Verfärbungen auf dem Boden des Beckens, die ich zuerst für einfachen Dreck im Wasser hielt. Nach einem prüfenden Tauchgang stellte ich jedoch fest, dass sich die Verfärbungen nicht wegwischen ließen. Anscheinend hatte der Zahn der Zeit für unschöne Ablagerungen gesorgt, die bei direktem Lichteinfall dunkel schimmern. Ich hoffe, dass die Reederei hier noch etwas nachbessert. Hier kann mit kleinem Einsatz ein tolles Resultat erzielt werden.
Nachdem wir uns nun schon dem ersten Pool gewidmet haben, schiebe ich ganz schnell noch den zweiten hinterher. Dieser Indoor-Pool befindet sich auf dem Caribic Deck, dem untersten Passagierdeck, auf dem sich auch der Beauty- und Friseurbereich befindet. Im hinteren Bereich gibt es auch noch eine Sauna, die ich jedoch nicht getestet hatte.
Wahrscheinlich lag es an dem tollen Wetter, dass hier noch weniger Passagiere während unserer Reise waren. Bei schlechtem Wetter wären wahrscheinlich viel mehr Mitreisende hier hin ausgewichen. Rein optisch war dieser Pool übrigens erste Sahne. Allerdings ist dies auch deutlich einfacher, da er nicht Wind und Wetter ausgesetzt ist.
Ausflug nach Livorno
Schwenken wir nun aber zurück von der Einrichtung der MS Astor auf den geplanten Ausflug nach Livorno. Natürlich hätten wir auch einen der buchbaren Ausflüge nehmen können. Der Plan für die nächsten Tage sah aber stets das Erkunden der Städte auf eigene Faust vor.
Also verließen wir das Schiff über die Treppe, und liefen zu Fuß zum Ausgang des Hafens.
Der Hafen von Livorno hat dabei einen steilen Aufstieg hinter sich. War er zuerst nur ein verschlafener Fischerhafen, wurde er zunächst eine Militärbasis im römischen Reich und schaffte es dann bis zum Haupthafen der Republik Pisa. Ab dem 15. Jahrhundert wuchs der Hafen immer weiter und ist heute ein bedeutender Güterhafen im Mittelmeer.
Wo ein großer Hafen ist, da sind auch oft Kreuzfahrtschiffe nicht weit. Auch eine kleine Marina mit schönen Segel- und Motorschiffen darf nicht fehlen. Aufgrund seiner Nähe zum Hafen von Rom – übrigens die nächste Station auf unserer Reise – wird er aber nicht übermäßig oft von großen Kreuzfahrtdampfern angefahren.
Livorno – das kleine Venedig
Ich weiß, der Ausdruck “kleines Venedig” wird gerade im Bereich des Reiseberichterstattung ziemlich inflationär benutzt. In Anbetracht der vielen Kanäle durch die Stadt Livorno sei es mir an dieser Stelle verziehen. Ich werde auch versuchen, diese treffsichere – aber eben doch schon ziemlich ausgelutschte – Metapher nur einmal im ganzen Kreuzfahrtbericht zu nutzen.
Eines der ersten Ziele war die alte Festungsanlage Fortezza Nuova, die mit ihrem Erbauungsdatum im Jahr 1590 die neuere von zwei Bastionen der Stadt ist. Natürlich ist auch diese Festung umgeben von einem so pitoresken Kanal, sodass ich mich für die Verschmähung der Stadt vor genau sieben Jahren fast schämen muss.
Da es im Inneren einen recht schönen Park geben sollte, zögerten wir nicht und erklommen die doch schon etwas in die Jahre gekommene Festung. Obwohl wir diesen Ort an einem Samstag besuchten, hatten wir das Areal fast für uns alleine, und das kann nicht am Eintritt gelegen haben: Der Besuch ist nämlich komplett umsonst.
Sollte jemand auf der Suche nach einem gutem Spot mit Überblick über Livorno sein, wird er hier definitiv fündig. Die Mauern der Festung waren vielleicht noch so hoch wie das Achterdeck der MS Astor, dafür war der Blickwinkel genial. Wer hätte das gedacht?
Natürlich wollten wir auch der Innenstadt von Livorno noch einen Besuch abstatten und schlenderten dafür die Via Grande entlang zur Piazza Grande. Wie man an diesen hochtrabenden Namen schon erahnen kannte, wurden wir in Sachen Prachtbauten mehr als fündig. So zum Beispiel der Duomo San Francesco di Assisi, der 1594 bis 1606 erbaut wurde.
Leider erwischte es ihn im Zweiten Weltkrieg so stark, dass er nach Originalplänen wieder aufgebaut werden musste.
Auf der gegenüberliegenden Seite hatte man sich beim Wiederaufbau nicht ganz so viel Mühe gegeben – böse Zungen behaupten, dass der Unterschied zwischen einem McDonald’s und einem Dom eben doch sichtbar sein müsse. Der Rest der Piazza Grande ist allerdings seines Namens würdig.
Etwas weiter davon entfernt fanden wir auf der Piazza del Municipio die Vertretung der Comune di Livorno, die ebenfalls in der Sonne eine sehr gute Figur machte. Keine Frage: Livorno wird eindeutig unterschätzt.
Für uns ging damit ein wirklich sehr interessanter Tag zuende, der uns schon einmal die Richtung für die nächsten Tage zeigte: Jeden Tag würde uns die MS Astor eine neue italienische Stadt zeigen, in der wir nach Herzenslust schlendern und entdecken konnten. Und das beste: Das ganz ohne Zeitdruck.
So konnte die Reise gut weitergehen.
Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Genua
- Tag 2: Livorno
- Tag 3: Civitavecchia & Rom
- Tag 4: Neapel & Pompeji
- Tag 5.1: Captain’s Club, Astor Lounge & Außenaufnahmen
- Tag 5.2: Palermo
- Tag 6: Cagliari
- Tag 7: Olbia
- Tag 8: Genua
Vielen Dank an TransOcean für die Einladung auf die MS Astor.
Hi Phil,
sieht ja ganz chic aus in Livorno, auch wenn der Spagat zwischen
alt und modern manchmal recht krass ist.
Das Schiff mit der Aufschrift “Moby” gefällt mir wirklich super.
Schaut man sich die MS Astor Bilder näher an, denkt man sofort “so würde heute kein Kreuzfahrtschiff mehr vom Stapel laufen”. Im Gegensatz
zu Aida, Mein Schiff und Co. sieht noch richtig traditionell aus.
Glaube zu “Traumschiff” Zeiten war sie noch rot-weiß. Weißt Du wie lange sie noch im Dienst bleiben wird? Sie war ja in der 2. Staffel
nach der “Vistafjord” zu sehen.
LG Stefan
Definitiv!
Bei dem Namen “Astor” und dem Traumschiff bist du nur leider in eine kleine Falle getappt. Das Traumschiff war die heutige “Saga Pearl II”, die damals auch Astor hieß. Die Verwechslung passiert total oft, weil der Reeder gleich noch ein zweites Schiff bauen ließ und dieses auch Astor nannte. Bis jetzt sieht es übrigens sehr gut für ein langes Leben der Astor aus: Sie wurde gerade von der Betreibergesellschaft gekauft und wird deswegen wahrscheinlich noch lange unterwegs sein. Nur für die Saga Pearl II sieht es aktuell nicht ganz so rosig aus, auch wenn ich nicht genau weiß, wie es da weiter gehen soll.
Die Moby-Schiffe hatten mich schon bei meinem letzten Besuch in Olbia total fasziniert: https://killerwal.com/reisebericht-sardinien-tag-3-regenwetter-auf-sardinien-fahrt-zum-hafen-von-olbia/
Das Design ist eine schöne Auflockerung des sonst doch eher kastigen Designs.
LG Phil
Hallo,
ich war bei der Reise auf der ASTOR dabei , es war eine sehr tolle Reise ich war schon öfter auf der ASTOR und es wird mit Sicherheit noch viele weitere Reisen für mich auf dem Schiff geben. Ankommen an Bord und sich wohlfühlen mit einer tollen Crew, trotz kleiner Schönheitsflecken die auch wir haben hat die ASTOR an Charme, Ausstrahlung, Wohlfühlen nicht verloren. Ich hoffe Sie wird noch sehr sehr sehr lange ihm Dienst von TO sein. Möchte die ASTOR nicht vermissen.
LG Petra Holzer
Petra, das ist ja mal ein Zufall! Auch für mich war diese (erste) Reise auf der Astor ein echter Genuss. Natürlich darf so ein altes Schätzchen auch die eine oder andere Macke haben. Das macht das Schiff allemal wieder durch seinen Charme wett. Ich habe mich auch sehr auf der Schiff wohlgefühlt.
LG Phil
Livorno hat sich aber um einiges verändert seit ich das letzte Mal dort war. Interessant zu lesen! muss ich wieder mal hinsehen1
Anna, auf jeden Fall! Wenn ich noch einmal in der Nähe bin, werde ich auch noch mal ein wenig tiefer in die Stadt eintauchen.
LG Phil
die Stadt ist ja richtig außergewöhnlich geworden! Ja ich muss gestehen dass sie immer sehr schön war aber so kann ich mich nicht erinnern! surfe grad ein wenig herum weil ich im April wieder dort sein werde nch langer Zeit! Schöne Grüße an dich Phil!, Babsie
das sind wunderschöne Fotos und sie machen Lust auf mehr und vor allem Reisen und den SOMMER .. brrrr :-)