Reisebericht Kreuzfahrt MS Astor #7 – Olbia
Bevor unsere MS Astor am allerletzten Tag wieder Genua zur Ausschiffung ansteuern würde, sollte der Hafen von Olbia der vorletzte planmäßige Halt auf unserer Kreuzfahrt sein. Was für ein Zufall: Immerhin hatte ich Conny im Jahr 2013 hierher im Rahmen eines Überraschungsurlaubs entführt. Erst als sie mit gepackten Koffern am Flughafen in München stand, erfuhr sie das Ziel der Reise. Die ganze Geschichte gibt’s hier noch einmal zum Nachlesen.
Wie man auf den beiden oberen Bildern gut erkennt, konnte sich das Wetter über Nord-Sardinien an diesem Tag nur schwer entscheiden. Während bei Connys Fotoshooting für den Bericht auf ihrem Blog die Sonne noch kräftig schien, zogen große Wolkenfelder pünktlich zur Hafeneinfahrt über den Himmel.
Kurz nachdem wir im Hafen anlegten riss der Himmel wieder auf, und schürte Hoffnung auf einen richtig sommerlichen Tag.
Wie schon in Cagliari war plötzlich auch hier das eigenmächtige Rumlaufen im Hafen strengstens untersagt. Für die notwendige Mobilität sollte ebenfalls ein Shuttlebus sorgen, der uns zum Ein- bzw. Ausgangsbereich des Passagierhafens bringen sollte.
Im Gegensatz zu Cagliari offenbarte sich dieser Shuttle als Trauerspiel. Vom angepriesenen 10-Minuten-Takt war selbst nach 20 Minuten noch nichts zu spüren. Und als sich der Monsignore mit seinem Bus dann doch zu unserem Pier bequemte, gönnte er sich erst einmal eine Pause, stellte den Motor ab und zündete sich genüsslich außerhalb seines Gefährts eine Zigarette an.
Wir entschieden uns dazu, auf die Regeln zu pfeifen und liefen eigenmächtig quer durch den Hafen zum Ausgang. Wie ihr euch schon denken könnt, interessierte es niemanden der örtlichen Sicherheitskräfte.
Vielleicht kam der leicht übertriebene – und am Ende erbärmlich durchgesetzte – Sicherheitsgedanke in Olbia auch vom Möchtegern-Vergleich mit einem Flughafenterminal. Das große Betongebäude mit großen Ausschrift Stazione Marittima wäre anscheinend gerne ein Flughafen. So jedenfalls las ich die Hinweisschilder auf denen von „Terminals“ und sogar „Flugsteigen“ (wahrscheinlich eine unglückliche Google-Translator Übersetzung vom Wort „Gate“) die Rede ist.
Immerhin hatten wir eine schöne Aussicht auf die Yachthäfen in kleinen Buchten des Naturhafens von Olbia.
Sightseeing in Olbia
Nachdem der letzte Ausflug nach Olbia im Jahr 2013 komplett ins Wasser fiel, standen die Zeichen an diesem Tag deutlich besser. Laut Durchsage auf der MS Astor sollte es auch noch einen Bus ins Zentrum vom Olbia geben.
Nach dem Disaster mit dem Hafenbus entschieden wir uns den langsameren aber dafür zielstrebigen Weg ins Zentrum zu gehen, der uns entlang des Strandes auf die Via Principe Umberto führte. Gerne würde ich den dort stattfindenden Markt als urtypisch und originell loben. Mein Gefühl sagte mir jedoch, dass dieser extra für die Kreuzfahrt-Touristen aufgebaut wurde.
Unser eigentliches Ziel dieses Tages war die Haupteinkaufsstraße Corso Umberto, an deren Beginn auf der Piazza Terranova Pausania das Rathaus der Comune di Olbia steht.
Trotz der Ansiedlung von den üblichen Geschäften großer Marken, die Kreuzfahrttouristen und sonstige Urlauber als lukrative Einnahmequelle erkannt haben, hat sich Olbia seinen dorfähnlichen Charme bewahrt. Dies zeigt sich vor allem an winzigen Gässchen im Altstadtkern und maximal dreistöckigen Gebäuden der Corse Umberto.
Gerne wären wir noch etwas tiefer in die Altstadt von Olbia vorgedrungen. Zum Ende der Reise stand jedoch noch ein kleine Farewell-Feier an der Hanse Bar der MS Astor an, die wir gerne mitnehmen wollten. So versuchten wir dieses Mal unser Glück mit dem Busshuttle und erwischten tatsächlich einen der kostenlosen Transferbusse zum Hafenterminal.
Ohne mit der Wimper zu zucken ignorierten wir die Anweisung auf einen weiteren Bus zu warten, der uns vom Terminalgebäude zur MS Astor bringen sollte. Und tatsächlich: Trotz des Verbotes blieben wir auch dieses Mal un-ermahnt, während wir querfeldein durch den Hafen zum Schiff schlenderten. Im Übrigen waren wir damit bei Weitem nicht die einzigen. Geht doch.
Mittlerweile war der Himmel leider wieder bedeckt, so dass wir beim Auslaufen keine so schöne Stimmung wie in Cagliari genießen konnten. Dafür ging es in einer Entfernung von gefühlt nur wenigen Metern an der Isola della Bocca vorbei. Dieser kleine Felsbrocken dient seit Jahrhunderten als Leuchtturm (Il Faro della Bocca) zur Markierung der doch recht engen Einfahrt in den Naturhafen von Olbia.
Die Insel befindet sich unter der Verwaltung der Comune di Olbia, die dem Gebäude vielleicht doch einmal einen neuen Anstrich spendieren könnte.
Abendessen an Bord der MS Astor
Ein letztes Mal während dieser Reise machten wir uns auf ins Waldorf Restaurant, in dem wir stets während der zweiten Runde um 20:00 Uhr zum Abendessen eingeteilt wurden.
Hier stehen neben Tischen für zwei und vier Personen ausreichend Sechser-Tische zur Verfügung, an denen man gut mit den anderen Gästen der Reise ins Gespräch kommt.
Bis kurz nach der Einschiffung lassen sich an Bord der MS Astor zwei Getränke-Pakete zur Auswahl: Beim kleineren Paket “ASTOR“ (16€ pro Person und Nacht, Stand 2016) sind Wasser, Softdrinks, Säfte, Alkoholfreie Biere und Cocktails inklusive – im größeren Paket “MAGELLAN“ (22€ pro Person und Nacht) sind ebenfalls Biere vom Fass und offene Weine (weiß, rosé, rot & Prosecco) sowie ausgewählte Spirituosen im Preis inbegiffen.
Meine Meinung: Lieber auf das Getränkepaket verzichten und stattdessen jeden Abend ein wenig in der Weinkarte stöbern. Bei einer so guten Auswahl an Bord sollte man sich ein wenig durch die Weine probieren und diese zum Essen abstimmen. Der Spaß dabei ist deutlich größer, als jeden Tag einen namenslosen Hauswein zu trinken und nur die Farbe zu wechseln.
Mit diesen Bildern geht es auf die letzte Etappe. Der Vollständigkeit halber wird es selbstverständlich auch noch einen kurzen Artikel über Genua geben.
Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Genua
- Tag 2: Livorno
- Tag 3: Civitavecchia & Rom
- Tag 4: Neapel & Pompeji
- Tag 5.1: Captain’s Club, Astor Lounge & Außenaufnahmen
- Tag 5.2: Palermo
- Tag 6: Cagliari
- Tag 7: Olbia
- Tag 8: Genua
Vielen Dank an die MS Astor für die Einladung zu dieser Kreuzfahrt
Hallo Phil,
manche Verbote sind dazu da, ignoriert zu werden. Das gilt wohl besonders an italienischen Häfen. Doch Zeit ist ein wertvolles Gut, erst recht während eine Reise. Wieso also verplempern? Mit der Moby im Hintergrund bin ich auch schon gefahren. Vielleicht kommt ja auch irgendwann eine Kreuzfahrt.
Viele Grüße
Anne
Ein wenig schlecht habe ich mich dann doch gefühlt. Allerdings fiel Conny und mir echt die Kinnlade nach unten, als uns der Bus gnadenlos sitzen gelassen hat. Und die wertvollen Minuten investiere ich da doch besser in Sightseeing in Olbia.
Die Moby-Fähren habe ich bisher noch nicht getestet. Kannst du sie empfehlen?
LG Phil
Naja, die Moby-Fähre hab ich doch als etwas schmuddelig empfunden. Für einen kürzeren Tagestransfer ist sie in Ordnung. Übernachten würde ich nicht mehr darauf. Je nach Saison kann man nicht sicher gehen, dass man die gebuchten Betten bekommt. Wir hatten Glück, andere übernachteten im Salon. Da gönne ich mir lieber den Flug und ein Mietauto. Anders sind die Fähren im Norden. Die Nachtfähre der NorthLink Ferries zu den Shetlandinseln war wunderbar. Da war aber auch viel weniger los.
Viele Grüße
Anne
Hi Phil,
schon von den Bildern gefällt mir Cagliari wesentlich besser. Bei
Olbia hatte ich spontan den Eindruck, daß alles nur auf die Kreuzfahrt-
Touristen abgerichtet ist. Inkl. des Busshuttles.
Weshalb es aber niemanden interessiert, wenn jemand zu Fuß durch den
Hafen läuft ist aber merkwürdig.
Wer war denn der Betreiber des Busshuttles?
LG Stefan