Istanbul Reisebericht #1: Hinflug mit Turkish Airlines von München
Auch wenn wir dieses Jahr wirklich schon einiges in Sachen Reisen erlebten, so richtig weit weg hatte es uns im Jahr 2016 noch nicht verschlagen. Höchste Zeit mal wieder den Flieger zu satteln und ordentlich in den Urlaub zu fliegen. Datumsmäßig durchwühlten wir den Kalender nach der ersten passenden Gelegenheit für einen längeren Städtetrip und wurden mit den Osterfeiertagen schnell fündig.
Beim Jagen von guten Angeboten sehnte sich selbst Conny nach ihrer Studentenzeit zurück. So hatten vor uns viele Leute das verlängerte Wochenende von Karfreitag bis Ostermontag für das Shoppen von Reisen genutzt. Sowohl bei Einzelflügen als auch Pauschalreisen schauten wir preistechnisch in die Röhre.
Einzige Ausnahme: Ein Wochenende in Istanbul, dass für einen Spottpreis zu haben war.
Klar zögerten wir hier nicht lange und schlugen sofort zu.
Istanbul? Echt?
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie oft ich in den Wochen vor der Reise gefragt wurde, ob ich nicht doch noch last minute stonieren möchte. Ganz ehrlich: Kurz vor unserem Abflug stellten wir fest, dass ein innereuropäischer Städtetrip ins sicher geglaubte Brüssel wahrscheinlich noch schlimmere Reaktionen hervor gerufen hätte.
Nach wie vor ist es meine feste Überzeugung, dass Reisen eine der besten Arten zur Förderung der Völkerverständigung ist. Kriminelle Personen – und nichts anderes sind Terroristen – wird es immer geben.
Und ob, wann und wo jemand etwas Böses tut, werde ich mit meinen Reisen nicht beeinflussen können. Ob nun direkt nach einem Anschlag in einer Stadt ein größeres Risiko für Touristen besteht, ist ebenfalls eine hypothetische Frage. Aus meiner Sicht kann es sogar gerade danach sicherer als vorher sein.
Und so fuhren wir mit einem un-mulmigen Gefühl zum Flughafen München, wo wir zuerst einmal in der Atlantik Lounge stoppten und unser Mittagessen nachholten.
Ich sollte an dieser Stelle wirklich überlegen, ob ich meine Lounge-Check Episode Nr. 1 noch einmal updaten sollte. Schließlich hatte ich bei meinen bisherigen Besuchen immer den zweiten Raum übersehen, der nicht nur in wesentlich helleren Tönen gehalten ist, sondern auch noch viel ruhiger und abgeschieden liegt.
Klar hat diese Ruhe auch den entscheidenden Nachteil, dass man deutlich weiter vom Buffet entfernt ist. Immerhin gibt’s mit dem grandiosen Vorfeldblick erneut mehrere Pluspunkte. Da sich die Lounge direkt unterhalb des Non-Schengen Bereiches des Terminals 1 befindet, hatten wir den perfekten Blick auf unsere Turkish Airlines Maschine. So konnten wir den Moment des Boardings genau abpassen und just-in-time zum Flieger tingeln.
Flug von München nach Istanbul
Apropos Turkish Airlines: Beim Anblick des absoluten Spottpreises unserer Reise war mir die Fluggesellschaft beim Buchen eigentlich recht egal. Aus diesem Grund hatte ich mich auf den untersten Standard von SunExpress oder Pegasus eingestellt, was bei einem Flug über 2,5 Stunden auch absolut in Ordnung gewesen wäre.
Stattdessen hatten wir beim Hinflug einen richtig guten Fang gemacht. Nicht nur, dass aus meiner Sicht die Bequemlichkeit in einem Flieger ungefähr ab der Größe unseres Airbus A321 anfängt. Ebenfalls erwischten wir eine Maschine mit persönlichem Inflight Entertainment und einer recht großen Auswahl an Filmen.
Noch einmal: Dafür dass der Gesamtpreis unserer Reise unterhalb eines regulären Tickets mit der Lufthansa lag, bekamen wir hier einen ziemlich guten Gegenwert.
Bis auf die Tatsache, dass sich der Touchscreen anfangs etwas gegen die Befehle meiner Finger sträubte, kann ich die Filmauswahl nur loben. Leider verpassten wir knapp die Einführung des neuen Batman vs. Superman-Filmes. Turkish ist hier Hauptsponsor und zeigt anscheinend den Film ab Kinostart in allen Maschinen.
Da ich die aktuellen Star Wars– bzw. James Bond-Filme schon kannte, entschied ich mich für den letzten Teil der Hunger Games Serie. Aus meiner Sicht nur marginal sehenswert, aber immerhin habe ich jetzt die Filmreihe komplett. Zusammen mit dem Anschauen von Silver Linings am Vortag hatte ich mir so auch indirekt ein Jennifer-Lawrence-Wochenende gebastelt.
Dass wir uns bereits vorher ein Festmahl in der Lounge zusammen gestellt hatten, zeigte sich im Nachhinein als gar nicht mal so schlechte Idee. Es ist mir immer wieder lustig, wie man nach der Präsentation der ach so edlen Menükarte und dem Auswählen des gewünschten Gerichtes doch von der Aluschale mit Flugzeug-Essen enttäuscht werden kann.
Das Ratatouille war eher recht geschmacklos, brennend heiß und komplettierte so das auf arktische Temperaturen tiefgekühlte Besteck perfekt. Wenn man andererseits hier wieder den günstigen Flugpreis berücksichtigt, hatte ich schon weit aus schlimmere Gerichte serviert bekommen.
Ich muss aber auch gestehen, dass ich bei Flugzeug-Essen selten sonderlich begeistert bin.
Da wir einen abendlichen Flug genommen hatten, ließ ich nach der Landung die Kamera eingepackt und konzentrierte mich eher darauf, schnellstmöglich zum Hotel zu kommen. Aus diesem Grund gibt’s an dieser Stelle noch keine Bilder vom Flughafen. Diese Eindrücke hole ich dann beim Bericht über den Rückflug nach.
Stattdessen entschieden wir uns für den faulen Weg zu unserem Hotel in der Innenstadt.
Statt die Metro-Anbindung des Flughafens Atatürk zu nutzen, gönnten sich Conny und ich ein Taxi und ließen uns zu unserem Best Western Plus – The President fahren.
Auch hier hatten wir angesichts des Gesamtpreises unsere Erwartungen erst einmal herunter geschraubt, nur um dann doch ziemlich erstaunt zu sein. Anscheinend hatten die Anschläge wirklich das komplette Preisniveau von Istanbul über Ostern hinweg zerstört. Selbst grundsolide Hotels wie unseres waren für Ramschpreise zu haben.
Checkin im Best Western The President Hotel, Istanbul
Auch beim Interieur des Hotelzimmers würde ich nicht von einer Enttäuschung sprechen, sondern eher vorsichtig loben. Bei der Vergabe von Innovationspreisen würde das Hotel wahrscheinlich leer ausgehen, allerdings lag das Zimmer aus meiner Sicht im gerade noch akzeptablen Mittelfeld.
Die vorherige Unsicherheit über den Zustand des Hotels ist für mich übrigens einer größten Kritikpunkte an den Best Western Hotels. Im Gegensatz zu einem Konzern wie Accor mit seinen Marken Novotel, Mercure oder Ibis ist mir Best Western ein zu lockerer Franchiseverbund, bei dem praktisch jeder Hotelier mit einem halbwegs guten Hotel mitmachen kann. Ein kontinent-weiter Mindeststandard ist einfach nicht gegeben.
Nach einem überraschend guten Flug und einem doch recht positiven Eindruck unseres Hotels freuten wir uns schon auf den nächsten Tag.
Endlich konnten wir einen weiteren weißen Fleck von unserer Karte streichen. Freut euch auf Istanbul!
Istanbul – Weitere Reiseberichte
- Tag 1: Hinflug mit Turkish Airlines von München
- Tag 2.1: Blaue Moschee & Hagia Sophia
- Tag 2.2: Gülhane-Park & Ortaköy am Bosporus
- Tag 3.1: Taksim Platz & Gezi Park
- Tag 3.2: Marmaray & Leanderturm
- Tag 4: Rückflug vom Flughafen Atatürk nach München
Hallo Phil,
lustig. Ich habe gerade vor 1-2 Tagen einen mehr als 5 Jahre alten Reisebericht zu Manavgat und der Südküste in deinem Blog gefunden und habe mich gefragt, wann es das nächste Mal in die Türkei geht.
Schön zu lesen, dass wieder mehr Reiseblogger einen Trip nach Istanbul in die Reiseplanung aufnehmen.
Die günstigen Preise liegen einfach an der extrem schlechten Auslastung der Hotels. Vor den ganzen Dingen die passiert sind, ist Istanbul nach Paris das meistbesuchte Städtereiseziel in Europa gewesen. Derzeit gibt es ja ein ordentliches Minus. Mal sehen wie lange sich diese Preise so noch halten werden.
lg Thomas
Ich hab’s gesehen als ich an diesem Wochenende unterwegs war! Was für ein krasser Zufall. Zumal der Reisebericht, den du gefunden hattest, wirklich nicht mehr allzu taufrisch war. Höchste Zeit aber auch für uns mal wieder in die Türkei zu fahren.
Mit der Auslastung hast du definitiv recht. Wir vermuten sogar, dass viele noch storniert haben. Da ich aber auch mit den Hoteliers fühle, wünsche ich mir fast, dass das Preisniveau wieder ein wenig steigt. Teuer war die Türkei ja prinzipiell auch nie wirklich.
LG Phil
Die Preise werden dieses Jahr in der Türkei kaum mehr steigen. Besonders nicht in Istanbul. Vielmehr expoldieren die Preise in Spanien, Portugal etc., weil viele Türkei-Touristen in andere Länder ausweichen.
Vermutlich wird es vor dem Sommer noch einmal sehr viele Last Minute Buchungen für die Südküste geben. Ob dadurch die Preise steigen oder sich die Hotels eine Preisschlacht um die letzten Buchungen liefern, wird sich zeigen. Ich bin gespannt.
Ja. Ich glaube der Artikel war aus 2008 oder so? Das ist schon ewig her. Zeigt aber auch wie lange es deinen Blog schon gibt.
Ich freue mich schon auf die kommenden Beiträge zu Istanbul.
Hi Phil,
freue mich das es auch mal wieder aviatisch wird.
Eigentlich ist das Catering von Do & Co doch ganz in Ordnung.
Da gibts bei anderen Firmen weitaus krassere Sachen.
Steckte in Deiner Sitztasche etwa eine Safety Card vom A321-200???
Geht ja gar nicht.
Bin gespannt auf die Eindrücke aus Istanbul, vor allen Dingen wie Du den Taksim Platz empfunden hast, sofern Ihr dort gewesen seid.
LG Stefan
Na klar wird’s wieder aviatisch. Nach der Qatar-Reise habe ich wieder richtig Lust auf ein paar Geschichten aus der Luft. Na klar gibt’s gerade bei längeren Reisen – wozu ich verlängerte Wochenende jetzt auch einfach mal dazu zähle – etwas mehr vom “Boden” zu berichten. Im Fall von Istanbul habe ich hier aber auch viele schöne Motive geliefert bekommen. Den Taksim-Platz gibt’s erst im übernächsten Post, da wir die Stadt ein wenig in die verschiedenen Teile untergliedert haben, aber schon einmal soviel vorweg: Es gibt echt spannender Plätze. Er war, für seinen Ruf, erschreckend nichtssagend.
Und jap: Gutes Auge mit der Safety Card!
Hey Phil,
ich sehe es genauso wie du und würde Istanbul gegenwärtig nicht als speziell unsicher empfinden. Bei Reisen geht man nunmal automatisch immer etwas höheres Risiko ein, als beim Liegen auf der heimischen Couch…
Bin ebenfalls gespannt auf den Bericht!
Gruß
Jan
Ich bin froh, dass du nicht auch die Hände über dem Kopf zusammen schlägst. Angesichts der vielen Fragen im Vorhinein hatte ich mich nicht einmal getraut, die Reise im Blog anzukündigen. Rein statistisch muss man sogar sagen, dass in absoluten Zahlen ein Flug mit der Germanwings gefährlicher war, als eine Reise nach Istanbul. Ich denke, dass man hier tatsächlich die Ruhe bewahren muss. Ich bin froh, dass ich euch in den nächsten Berichten diese schöne Stadt zeigen kann.
LG Phil
Ein aktueller Zeitungsbericht aus England zur Meinung der Regierung zu Terrirgefahren in Europa: http://www.express.co.uk/news/world/587227/Holiday-terror-threat-level-Spain-Tunisia-and-France-on-high-alert
Darin ist Spanien, Deutschland, Großbritanien, Belgien, Frankreich, etc. in der selben Warnstufe aufgelistet.
Die Angst im Zusammenhang mit der Türkei kommt eben auch durch die Kombination aus den schlechten Nachrichten aus dem Osten des Landes und den Anschlägen in Istanbul / Ankara zustande. Dadurch ist das Land einfach viel öfter mit negativen Schlagzeilen in den Medien vertreten.
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