Kreuzfahrt Sea Cloud II – Tag 5 – Las Palmas, Gran Canaria
Viel zu schnell kam das Ende unserer Kreuzfahrt nahe. Naturgemäß lassen sich besonders am letzten Tag einer Kreuzfahrt wenig Eindrücke von Bord mitnehmen. Bereits für 09:00 Uhr war unsere Ausschiffung geplant, so dass uns morgens nur noch sehr viel Zeit für unser Frühstück nahmen. Genau als wir im Restaurant ankamen, machte die Sea Cloud II auch schon im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria fest. Genau hier hatten wir unsere Kreuzfahrt fünf Tage zuvor gestartet.
Wer einen Urlaub auf Gran Canaria plant, sollte das örtliche Wetterphänomen mit dem Namen Panza de burro kennen. Der Eselsbauch (so die wörtliche Übersetzung) bezeichnet die unschönen Wolken, die ständig und unabhängig der Jahreszeit über der Hauptstadt hängen und so den Badespaß trüben. Aus diesem Grund spielt sich das touristische Leben auch weit abseits der Hauptstadt im Norden ab. Der klassische Pauschaltourismus tummelt sich im Süden rund um die bekannten Ferienorte wie Playa del Inglés oder Maspalomas.
So war auch unser Morgen von eher schlechtem Wetter geprägt, während wir den ersten Strand von Las Palmas, den Playa de las Canteras, besuchten.
Unser Gepäck deponierten wir während unserer geplanten Sightseeing-Tour einfach am Hafen. Die Reederei hatte hierfür ein spezielles Gepäck-Aufbewahrungsauto bereit gestellt. So hatten wir bis 14:00 Uhr unsere Hände frei und mussten nicht unsere Koffer durch die Straßen von Las Palmas zerren. Mittlerweile wurde auch der Himmel immer sonniger über der Skyline von Las Palmas. Es schien, als würde uns der Eselsbauch doch noch ein paar schöne Fotomotive gönnen.
Da wir wetterbedingt am ersten Strand nicht besonders glücklich geworden waren, versprach der Besuch beim zweiten Strand nun durch das Comeback der wärmenden Sonne deutlich besser zu werden. Vom Playa de las Canteras im Westen durchquerten wir einmal die komplette Stadt nach Osten, da wir den etwas kleineren Playa Las Alcaravaneras im Visier hatten.
Wer jetzt angesichts unserer geplanten Querung von Westen nach Osten der Stadt vor Erfurcht erstarrt, der sollte ein bisschen mehr über die Geografie von Las Palmas erfahren. Während die Altstadt ganz normal am Ufer der kreisförmigen Inseln liegt, ist der nördliche Teil mit den Stränden und dem Hafen eine Landzunge. Wie ein Finger ragt Las Palmas ins Meer und mündet in die Halbinsel La Isleta. Diese Halbinsel ist im nächsten Foto hinter der spanischen Flagge zu erkennen. Die Halbinsel ist allerdings ab dem Kreuzfahrthafen nur schlecht zu erreichen, da sie zum einem als Naturschutzgebiet und zum anderen als militärisches Sperrgebiet ausgewiesen ist.
Da Gran Canaria kurz vor der Halbinsel gerade einmal eine Breite von knappen zwei Kilometern aufweist, erreichten wir den Strand von Las Alcaravaneras in nur wenigen Minuten. Bei einem solchen Wetter hätte ich mir wirklich gut vorstellen können, noch ein paar Tage auf der Insel zu bleiben. Las Palmas teilt sich mit Santa Cruz auf Teneriffa übrigens den Status “Hauptstadt der Kanarischen Inseln”. Aus diesem Grund liegt der Fokus dieser Stadt auch eher auf dem wirtschaftlichen und administrativen Sektor anstelle des Tourismus. Denn wenn man ganz ehrlich ist: So eine Hauptstraße direkt neben dem Strand ist doch ein wenig störend.
Sightseeing in der Altstadt von Las Palmas
Nach dem Bestaunen von zwei annehmbaren Stränden stand nun etwas Geschichte auf dem Programm. Schließlich kann Las Palmas – im Gegensatz zu den Tourismusorten im Süden – mit dem Altstadt-Viertel Vegueta in Sachen Kultur punkten. Der erste Stop war die Kathedrale Santa Ana, der ältesten und größten Kirche der Kanarischen Inseln. Erbaut wurde sie im Jahr 1497, kurz nachdem die Spanier die Kanarischen Inseln annektiert haben. Der Bau kann somit als Unterwerfung der Ureinwohner und Beginn der folgenden Missionierungsarbeit interpretiert werden.
Das Gute am Sightseeing in der Veguata: Für gute Fotomotive muss man sich eigentlich nur umdrehen. Direkt vis-a-vis der Kathedrale befindet sich auf der Plaza Santa Ana das alte Rathaus von Las Palmas im klassizistischen Stil. Erbaut wurde es im Jahr 1853.
Heimflug von Las Palmas nach Stuttgart
Auch wenn Conny und ich wahre Weltmeister im Hochgeschwindigkeits-Sightseeing sind, gab es doch ein hartes Zeitlimit. So benötigten wir leider noch einen Puffer, um unsere Koffer am Hafen wieder abzuholen, sodass wir Teile der Altstadt auslassen mussten. In Sachen Rückflug wollten wir allerdings lieber auf Nummer sicher gehen und erreichten so den Flughafen knapp 2,5 Stunden vor unserer Abflugszeit.
Die Zeit bis zum Abflug verbrachten wir in der Sala Galdos-Lounge im Obergeschoss des Flughafens. Löblich: Hier hat die VIP-Lounge gleich noch eine eigene Flughafen-Terrasse mit Blick auf die startenden Flieger. Besser geht’s eigentlich gar nicht. Über diese Lounge wird dann noch ein separater Bericht aus meiner Serie Lounge Check folgen.
Kurz vor dem Abflug noch eine kleine Anekdote: Der Flughafen Las Palmas wird anscheinend so gerne von deutschem Publikum frequentiert, dass alle Durchsagen und Wegweiser in Spanisch, Englisch und Deutsch angebracht sind. Definitiv lassen auch meine Spanischkenntnisse mittlerweile sehr zu wünschen übrig, allerdings sind die Rechtschreibfehler auf manchen Schildern schon sehr amüsant. Vielleicht hätte der Betreiber des Flughafens doch noch in eine Korrektur-Lesestunde investieren sollen, bevor er die Schilder am Flughafen für teures Geld in Auftrag gibt. Oder jemand hat die Ü-Tüpfelchen über den falschen Buchstaben geklebt.
Unser Rückflug nach Stuttgart verlief im Gegensatz zum Sightseeing und der Kreuzfahrt fast völlig ereignislos ab. Einzig der Start muss an dieser Stelle noch erwähnt werden. Mittlerweile hatten die dicken Wolken vom Vormittag den Himmel zurück erobert und tauchten die Insel in unspektakuläres Grau. Als unsere Boeing 737 die Wolkendecke durchbrach, wich das Grau-in-Grau mit einem Schlag einem herrlichen Sonnenuntergang über den Wolken mit satten Orange-Tönen. Natürlich typisch für die Kanaren: Kein Wolken-Foto ohne den Teide, der durch die Wolkendecke schaut. Was muss das erst für ein Anblick von der Spitze des Vulkans gewesen sein.
Fazit: Segel-Kreuzfahrt um die Kanarischen Inseln
Und damit endet auch schon der Reisebericht über unsere Schifffahrt rund um die Kanarischen Inseln. Aus meiner Sicht haben die Kanaren ihr Image als Ganzjahres-Ziel wieder einmal voll bewiesen. Selbst wenn daheim bereits die ersten Schneeflocken aus den Wolken purzeln und die Temperaturen steil in den Keller sausen, kann man auf den Kanaren noch an einen Sprung ins Meer denken. In der Verbindung mit einer Kreuzfahrt machen die Kanaren gleich noch viel mehr Sinn. Die Entfernungen zwischen den Inseln stellen für jedes Schiff nur einen Katzensprung dar. Ein Segelschiff wie die Sea Cloud II macht hier das Ambiente perfekt. Wie in den Zeiten von Christopher Kolumbus geht es nur mit Windkraft voran. So ist Entschleunigung und Entspannung garantiert.
Einen besonders guten Eindruck hatte La Gomera hinterlassen. Mit wenig Trubel und viel ursprünglicher Natur hat die Insel Lust auf mehr gemacht. Ich denke, dass ich so schnell von den Kanaren nicht loskommen werde. Auch die Reise mit dem Schiff fasziniert mich mehr und mehr. Dabei habe ich jedoch festgestellt, dass es bei mir sehr wohl auf die Größe ankommt: Kleine Schiffe mit wenig Passagieren und einer zuvorkommenden Crew ist bei mir die Messlatte von Schiffsreisen. Der aktuelle Trend “größer, höher, schneller, besser” geht aus meiner Sicht komplett in die falsche Richtung. Ich bin dankbar, dass Schiffe wie die Sea Cloud II bewusst einen luxuriösen Gegenpol setzen. Gut so.
Weitere Sea Cloud II – Reiseberichte:
- Tag 1.1: Hinflug nach Gran Canaria mit TuiFly
- Tag 1.2: Unsere Kabine & Einschiffung auf Gran Canaria
- Tag 2: Teneriffa
- Tag 3.1: Gemeinsames Segeln mit der Sea Cloud
- Tag 3.2: San Sebastián de La Gomera
- Tag 4: Wale am Seetag
- Tag 5: Las Palmas, Gran Canaria & Heimflug nach Stuttgart
Alle Bilder in diesem Artikel sind von Conny bzw. mir fotografiert und keine Pressefotos. Vielen Dank an Sea Cloud Cruises für die Einladung zur Kreuzfahrt mit der Sea Cloud II.
Hi Phil,
das waren ja nochmal richtig schöne Bilder von Eurem letzten
Reisetag.
Die Lounge am Flughafen gefällt mir sehr gut, auch wenn mich die sämtlich verpackten Snacks stören.
Aber o.k., die werden dort wohl ihre Erfahrungswerte haben.
Der “Fehler” auf dem Schild ist nicht so außergewöhnlich, so etwas ähnliches gab es vor einigen Jahren schon auf einem Flughafen im Ruhrgebiet. Dort sah es aber danach aus, daß jemand da sehr humorvoll
veranlagt war.
LG Stefan
Du kennst mich: Schöne Bilder knipsen bis zum Ende, auch wenn die meisten am Flughafen schon die Kamera wegpacken. :)
Bei den Snacks hast du nicht ganz unrecht: Der Hygiene kommt es zwar entgegen, am Ende hat man aber ordentlich Müll zum wegbringen. Die Alternative ist allerdings eine Lounge, bei der sich jemand ständig und um das Essen kümmert und die Frische sicherstellt. In München wird es zum Beispiel so gemacht. Dort gibt es (fast) nichts verpacktes.
LG
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