Kreuzfahrt Sea Cloud II – Tag 1.2 – Unsere Kabine & Einschiffung auf Gran Canaria
Bevor unser schwimmendes Zuhause für die nächsten Tage bereit zu Einschaffung war, konnten wir uns noch ein wenig zurücklehnen. Ab 16:00 Uhr stand das Schiff für uns bereit, nachdem es in den vorherigen Tagen eine komplette Überholung bekommen hatte. Traditionell machen die Segelschiffe der Sea Cloud Cruises auf den kanarischen Inseln einen maritimen Boxenstop, bevor es gegen Ende des Herbstes in die Karibik geht. Da klingt die Wartung doch absolut logisch: Wenn man mit einem Segelschiff über den Atlantik möchte, tut es doch sehr gut zu wissen, dass das Schiff tiptop in Ordnung ist.
Die Wartezeit verbrachten Conny und ich im 5*Hotel Hotel Santa Catalina im Herzen der Hauptstadt von Las Palmas.
Von außen wollte der Schnappschuss leider einfach nicht gelingen. Die Sonne stand direkt über der Fassade und schien direkt in die Linse an. Schade, denn die altehrwürdige Hotelfassade hätte ich euch gerne in besserem Licht gezeigt. Bezüglich Las Palmas hatten wir zuerst noch in Betracht gezogen, den zeitlichen Puffer zwischen Landung und Einschiffung für einen Stadtbummel zu nutzen. Wir entschieden uns dann aber doch gegen Sightseeing und für ein gutes Mittagessen. Keine Sorge, wir hatten bereits ein großzügiges Zeitfenster für Las Palmas für den letzten Tag geplant. Und um es vorweg zu nehmen: Es hat bei bestem Wetter auch super geklappt. Timing ist alles.
Als es dann endlich los ging, konnten wir unsere Sea Cloud II schon von weitem gut im Hafenbecken erkennen. Mit ihrer Länge von gerade einmal 106 Metern ist sie deutlicher kleiner als die bekannten Kreuzfahrtschiffe, wie beispielsweise die Thomson Majesty, die mit gut sichtbarem Schornstein hinter der Sea Cloud II angelegt. Die Größe hat aber auch etwas Gutes: Gerade einmal 96 Passagiere dürfen mitreisen. Angesichts einer Besatzungsstärke von gut 60 Männern und Frauen kommt man hier auf ein Crew To Passenger Ratio von dem man auf den großen Schiffen nur träumen kann. Und jeder, der schon einmal auf einem Segelschiff an Bord war, kann sich vorstellen, wie mein Herz höher schlug, als wir uns dem Pier näherten.
Unsere Kabine auf der Sea Cloud II
Klar, dass wir als erste Amtshandlung unsere Kabine ausgiebig unter die Lupe nahmen. Insgesamt verfügt das Schiff über drei Decks mit buchbaren Kabinen: Im Lidodeck befinden sich zwei Owner-Suiten, die mit ca 27m² die luxuriösesten Kabinen sind. Direkt darunter befindet sich das Promenadendeck, welches höhengleich mit dem Einstieg und der Rezeption ist, und das auch – daher der Name – mit einer breiten Promenade ausgestattet ist, die an den Flanken des Schiffes zugänglich ist. Hier befinden sich die minimal kleineren (23m² bis 20m²) De-Luxe-Außenkabinen und die Junior-Suiten.
Unsere Heimat für die nächsten fünf Tage lag auf dem sog. Kabinendeck, auf dem sich auch die ausklappbare Badeplattform, die Sauna und der Fitnessraum befand. Hier die erste Fotos von unserer Außenkabine #226:
Grundsätzlich gibt es auf der Sea Cloud II keine Innenkabinen, weswegen jeder garantiert Meerblick besitzt. In unserem Fall verfügten wir über zwei Bullaugen zur Backbordseite, die sich bei normalen Wellenverhältnissen rund 2 Metern oberhalb der Wasserlinie befanden. Ausgestattet war unsere Kabine mit einem sehr gut gesicherten Tisch, einer kostenlosen Minibar, einem Schminktisch sowie mehere Kleiderschränken im Eingangsbereich, in dem auch ein kleiner Safe fest verankert ist. Während der gerade durchgeführten kompletten Überholung der Sea Cloud II wurde auch das Infotainment ausgewechselt. Die alten Glotzen wurden durch moderne Flachbildfernseher mit DVD-Player und einer Bord-Mediathek ausgestattet. So stehen dem Gast z. B. alle bisher gedrehten James Bond-Filme zur Auswahl.
Dank des ausgiebigen Erforschens unseres Zimmers hatte sich die Sonne mittlerweile schon deutlich dem Horizont genähert. Auf dem Plan stand als nächstes die Rettungsübung, die uns das Verhalten im Notfall auf dem Schiff erklären sollte. Kein Problem: Dank der überschaubaren Größe des Schiffes waren die Wege kurz. Die Sea Cloud II verfügt über zwei Rettungsboote auf jeder Seite und jede Menge Rettungsinseln. Im Gegensatz zur MS Europa 2 sind die Rettungsboote übrigens nur für den Notfall und nicht fürs Tendern gedacht. Für Ausflüge mit kleinen Booten verfügt die Sea Cloud über drei Festrumpfschlauchboot (sog. Zodiacs), die auf dem Lidodeck verstaut sind.
Nach der Übung setzten wir den Rundgang über das Schiff fort und konnten dank mittlerweile einsetzender blauen Stunde ein paar nette Bilder knipsen. So zum Beispiel von der Lounge. Neben der Funktion dieses Raums als Platz für Drinks und ruhige Abende finden hier auch die Vorträge statt. Die Routen werden stets von Lektoren begleitet, die Vorträge zu der Geschichte des Schiffs und vor allem aktuellen Themen der Reiserouten halten. Auch interessant: Normalerweise schreibe ich immer die Foto-Reiseberichte unserer Urlaube. Nun konnte ich während ich einen Reisebericht schrieb, einem anderen Reisebericht vom Nachsegeln der Route der Meuterer auf der Bounty lauschen.
Noch einmal kurz zur Orientierung: Die Lounge befindet sich auf dem Lidodeck, also höhengleich mit den Owner-Suiten. An der Spitze dieses Decks, und mit guter Aussicht auf den Bug des Schiffes, befindet sich die Bibliothek. Moderne Zeitgenossen werden diesen Ort nicht nur wegen seiner umfangreichen Literatur über die sieben Weltmeere und diversen Atlanten schätzen: Hier sind auch die beiden Computer des Schiffes zu finden. Internet ist auf dem Schiff kein Problem: Über ein bordeigenes WLAN kann sich jeder gegen Gebühr in das Satellitennetz des Schiffes einloggen. Im Gegensatz zu einer Atlantiküberfahrt war die Netzabdeckung bei unserem Segeltörn rund um die kanarischen Inseln allerdings kein großes Problem. Selbst zwischen den Inseln hielten uns unsere Roamingpakete im Internet.
Ein interessantes Detail muss ich auch an dieser Stelle noch zeigen, obwohl ich es selber erst nach drei Tagen an Bord gefunden hatte. Wer genau auf den Boden des nächsten Fotos schaut, erkennt einen im Parkett eingelassenen und voll funktionsfähigen Kompass. So kann man nicht nur mit Google-Maps seine Route am MacBook verfolgen, sondern auch gleich den aktuellen Kurs ablesen.
Mit diesem ersten Eindruck schlenderten wir langsam in Richtung Abendessen und freuten uns auf eine tolle Route. Das Ablegen geschah etwa gegen 23:00 Uhr, als wir bereits schon im Land der Träume angekommen waren. Soweit die ersten Bilder aus dem Hafen. Für den nächsten Tag sollte es gleich ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben: Teneriffa mit seiner Hauptstadt Santa Cruz stand auf dem Plan. Hier hatten wir bereits vor zwei Jahren auf unserem Roadtrip einen kurzen Stopp auf dem Weg zum legendären Strand von Las Teresitas bei San Andrés gemacht.
Weitere Sea Cloud II – Reiseberichte:
- Tag 1.1: Hinflug nach Gran Canaria mit TuiFly
- Tag 1.2: Unsere Kabine & Einschiffung auf Gran Canaria
- Tag 2: Teneriffa
- Tag 3.1: Gemeinsames Segeln mit der Sea Cloud
- Tag 3.2: San Sebastián de La Gomera
- Tag 4: Wale am Seetag
- Tag 5: Las Palmas, Gran Canaria & Heimflug nach Stuttgart
Alle Bilder in diesem Artikel sind von Conny bzw. mir fotografiert und keine Pressefotos. Vielen Dank an Sea Cloud Cruises für die Einladung zur Kreuzfahrt mit der Sea Cloud II.
Hi Phil,
das ist ja wirklich ein wundervolles Interieur in der Sea Cloud II.
Muß zugeben, daß ich mir das anhand der Bilder des Schiffes nicht so vorgestellt hatte.
Vorher kam denn die Besatzung genau? Die maltesische Flagge hat wohl eher steuerliche Gründe;-)
Bin gespannt auf die nächsten Eindrücke.
LG Stefan
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